Pittys Blues
Sugarclub zurückholte. Wie in Trance fielen ihr die Worte aus dem Mund, ihre Augen füllten sich mit Tränen:«Der Kleine war schon tot, als Spider Cartridge, der damalige Sheriff, und seine Männer den Pick-up fanden. Er war nass, die Haare leicht angetrocknet. Sie hatten ihn seit dem Nachmittag gesucht. Die Stimmung an jenem Abend war gedrückt, schwül, wie vor einem Gewitter, es konnte jeden Moment knallen. Alle hatten bei der Suche mitgeholfen und wussten nicht mehr weiter, wollten für einen Drink oder ein Spielchen ausspannen. Ich kann es heute immer noch nicht fassen: Dein Vater hat gewusst, dass Elliot verschwunden ist, und er hatte nichts Besseres zu tun, als so weiterzumachen wie immer, mir meinen Laden zu zerlegen und auf Jones’ Gefühlen herumzutrampeln. »
Tulipe wischte sich Tränen aus dem Gesicht. Sie sah Pitty an, und ihre Worte klangen beschwörend eindringlich und melodiös:«Ja, du hast mich am Pick-up gesehen, aber ich habe den Jungen nicht getötet. Stimmen wurden laut, Stühle flogen um, der Spieltisch
wurde hochgehoben und mit der vereinten Kraft der Männer, die Gene beschissen hatte, in Richtung Bar geworfen.
Ich sah, wie sie Gene packten, seine Arme auf den Rücken zu drehen versuchten und ihn in Richtung Ausgang bugsieren wollten. Er wehrte sich nach Leibeskräften, trat und schlug um sich, lachte dreckig, johlte und schien sich prächtig zu amüsieren.
Gene fluchte in meine Richtung, während er sich den Griffen zu entwinden versuchte, die jetzt auch seine Beine zu fassen bekommen hatten, und ihn, alle viere in der Luft, aus dem Club schmeißen wollten. Ich hörte ihn noch brüllen und lachen, als er schon draußen im Matsch gelandet war.
Die Musiker hatten bei dem Scharmützel hektisch ihre Instrumente in Sicherheit gebracht, holten ihre Koffer, verstauten ihren Kram und ergriffen die Flucht. Ein ganzer Batzen Gäste drängte ihnen hinterher. Ich lief ihnen nach und boxte mich draußen durch die Traube, die sich um zwei Streithähne gebildet hatte. Die anderen Pokerspieler hatten sich verzogen, nachdem Gene ihnen ein Bündel Dollarnoten unter die Nase gehalten und es mit den Worten lachend in die Dunkelheit geschleudert hatte.
Die beiden Streithähne waren Jones und dein Vater. Weiß der Teufel, wo Jones herkam, er war auf einmal da. Er hatte nicht aufgehört, nach Elliot zu suchen, er hatte sich keine Pause gegönnt wie die anderen. Jedenfalls war er jetzt da, und er war stinkwütend und brüllte Gene an: voll! Nirgends kannst du mal einfach Ruhe geben! Anstatt auch nur ein kleines bisschen dazuzulernen, machst du immer genau so weiter!> Jones’ Gesicht war zu einer knallroten Blase angeschwollen. Gene versuchte, ihn zu beruhigen:
Jones war sprachlos. Vereinzeltes Pfeifen und Johlen verstummte, das Publikum hatte seine Show des Abends.»Tulipe spuckte die Worte aus und nahm einen großen Schluck Kaffee.«Gene konnte nie Ruhe geben, wenn er erst einmal in Fahrt gekommen war. Herrje, manchmal sah ich in ihm einen kleinen Jungen, der beim Kirschkernspucken immer heimlich Kerne in den Nacken der Nachbarn spuckt. Ich weiß auch nicht. Er wusste nie, wann es zu viel war, er wusste nie, ab wann es ernst wurde. Auch an jenem Abend. Er konnte es einfach nicht lassen, Jones zu ärgern.
Jones bestand nur noch aus Wut. Er fand keine Worte und ging auf Gene los. Er holte aus, und Gene, der viel zu besoffen war, um dem Haken auszuweichen, wankte und fiel direkt in Jones’ Rechte.
Beide taumelten. Jones, weil er den Schwung nicht abfangen konnte, Gene, weil er schlicht zu viel gesoffen hatte. Beide landeten mit ihrem Arsch im Dreck
und machten fürs Erste keine Anstalten, sich wieder zu berappeln.
Gene sortierte seine Glieder, fasste sich kurz in den Schritt und prüfte, ob auch seine Zähne noch alle an Ort und Stelle waren, indem er an jedem einzelnen zog. Er nahm sich Zeit und genoss die allgemeine Aufmerksamkeit. Er grinste dämlich in die Runde, aber als er sah, dass niemand zurücklächelte, rappelte er sich auf.
Jones rastete aus: Er wollte wieder
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