Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Pixity - Stadt der Unsichtbaren

Pixity - Stadt der Unsichtbaren

Titel: Pixity - Stadt der Unsichtbaren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieter Paul Rudolph
Vom Netzwerk:
Layla-Anne gingen. Er murkste eine halbe Stunde rum, gab es schließlich auf. Auch Layla-Anne hatte einige Informationen ihren Freunden vorbehalten, keine Ahnung, ob sie interessant waren.
    Svea. Svea, 14. Sie war blond, was nichts besagte, ein Mädchen mit nettem Gesicht, aber nette Gesichter hatten sie hier alle. Mit Layla-Anne in einer Kiste, die Kiste stand in einem Garten auf einem akkurat geschnittenen Rasen, die schwarzweiße Katze blickte routiniert in die Kamera, war wohl schon häufiger fotografiert worden, aber wer hatte fotografiert? Es stand nicht dabei. Sveas Bilder waren für Bentner nicht zugänglich. Er musste sie sehen.
    Brauchte keine zwanzig Minuten, um aus einem Jungen namens Jörg einen Jungen namens Rick zu machen, Zufallssurfen, tausend Bilder, die an dir vorbeisegeln, und dann fängt man sich eins. Jörg, der sich für Elektronik zu interessieren schien, auf einem Bild an Radiogeräten herumbastelte, auf einem anderen an Computern, das Mainboard stolz in die Kamera streckend, einen Schraubenzieher quer zwischen den Zähnen wie ein Pirat sein Entermesser. Jörg im Trainingsanzug mit der korrekten Anzahl Streifen, sportlich war er also auch, eine Sonnenbrille trug er so, als wäre er mit ihr zur Welt gekommen. Bentner stahl alles.
    Er nannte sich Rick Frost, erfand einen Geburtsort, ein Geburtsdatum, eine Schule, Hobbies und Lieblingsbands, Filme und Vorlieben. Rick spielte Volleyball, er war Einszweiundachzig groß, definitiv zu klein für Basketball. Das Foto wurde hochgeladen und Rick fortan ein Teil der mächtigen Familie. Er bot Svea Freundschaft an. Dann überkam Bentner der Hunger, er aß Toast mit Butter und Käse, kochte frischen Kaffee, rauchte zwei Zigaretten, kam zum Rechner zurück und sah, dass Svea online war. Sie hatte seinen Freundschaftsantrag angenommen. Rick Frost, 16 und nett, intelligent und sportlich, coole Sonnenbrille, Freund Nr. 207.
    heisst du echt frost? hehe
    Ein Fensterchen, das plötzlich aus dem Nichts der rechten unteren Ecke hochgefahren war, »Chat« stand es weiß auf blau.
    heisst du echt svea? hehe
    hast was dagegen? kennen wir uns? wieso wolltest mein freund werden? bist schon lang hier?
    Vier Fragen, die Rick ordentlich abarbeitete. Nein, er habe nichts gegen Svea als Namen, der sei sehr schön, wirklich. Ja, irgendwie sei sie ihm bekannt vorgekommen, schon mal irgendwo gesehen, sie wohnten ja nicht weit auseinander, zehn Kilometer höchstens, einfach mal rumgeguckt, er habe sich grade erst angemeldet und schon eine Freundin, das ginge aber schnell, lach.
    joah , antwortete Svea.   Ivonne hat sogar schon über 900 freunde. Aber die nimmt alle an, die is bescheuert, die nimmt sogar alte säcke an.
    hm bin ja auch einer. 16.
    ja. *fg*
    danke
    hehe
    hast supi pics , schrieb Rick, während sich Bentner durch eine Hundertschaft von Schnappschüssen klickte.
    dankä! machst auch album?
    Er versprach es. Ein Foto aus dem Klassenzimmer, an der Tafel stand groß und unterstrichen »Waterloo«, darunter kleiner und nicht mehr zu lesen eine Reihe Stichwörter. Svea blinzelte in die Kamera, das Gesicht bleich vom Blitzlicht, die Augen kaninchenrot. Neben ihr, den Kopf auf die Freundinnenschulter gelegt, die schläfrige Layla-Anne, halb geschlossene Augen und darunter die Erklärung »layla macht das was sie in der schule immer macht. pennt. XD«. Die Bestätigung einer Susa, Layla sei immer so müde, »wenn der lehrer reinkommt lach«, gefolgt von Laylas entrüstetem »duuuu musst grad was sagen *fg*« und Sveas Resümee »love you all ihr seid so wichtig für mich!!!«
    uh geil, wenn du album machst! was hast so für hobbys?
    Bentner dachte an Jörgs triumphalen Blick nach erfolgreicher Extraktion des Computerherzens und erzählte von Rechnern, in deren Bäuche er krieche, von Elektronik überhaupt, er höre aber auch gerne harte Mucke und lese sogar, aber natürlich Party mit Kumpels, das sei das Ding überhaupt.
    Also wenn du mal probs mit deinem rechner hast, sag bescheid.
    uh cool ja
    hast lappi?
    Svea jeppte.
    abern alten
    hast für dich allein?
    klaro. wir ham noch nen großen
    wir auch. Da sitzt immer mein pa dran. bei euch?
    meine ma , sagte Svea.
    oki. kannst froh sein dass eigenen hast. gäb sonst nur stress mit deiner ma
    Auch das wurde mit einem   jo   bestätigt.
    Svea schaute ihn an. Mit dem unschuldigen Charme eines Mädchens, das, eine grasgrüne Strumpfhose an, auf einem Gartenmäuerchen posiert, die Füße in schwarzen Sandalen, die Haare noch

Weitere Kostenlose Bücher