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Pizza House Crash

Pizza House Crash

Titel: Pizza House Crash Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Denise Danks
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scharfe Antwort herunter. Statt dessen erklärte ich geduldig, daß es sich bei der Adresse, die er aus der Hitec-Datenbank gefischt hatte, um den zukünftigen Arbeitgeber meines gerade verstorbenen Cousins handele. Ohne allzusehr ins gruselige Detail zu gehen, erzählte ich, wie Julian zu Tode gekommen war und was ich jetzt herausfinden wollte. »Ich weiß, daß er einen Computer zu Hause hatte; deshalb möchte ich, daß du mir hilfst, ihn zu untersuchen, und daß du außerdem vielleicht versuchst, in seine alte Firma einzubrechen und dort seine Computerdateien durchzuchecken. Irgend etwas muß er getan haben, was Lifestyle auf ihn aufmerksam gemacht hat, und ich will wissen, was das war.«
    Bei der Aussicht auf eine kleine elektronische Spritztour schien sich Warrens Laune um eine Idee zu bessern. Er stand auf und ließ mich mein mageres Frühstück allein zu Ende essen, während er in seine Wohnung hinaufging, um ein paar Sachen zu holen. Zehn Minuten später waren wir unterwegs.
    Anne stand in der Tür, als wir vor Julians rostbraunem Häuschen in Thatchford ankamen, einem kleinen, bezaubernden Schlafdorf in angenehmer Nähe zu der wackeren neuen Metropole Milton Keynes und dem tüchtigen alten Marktweib London selbst. Als ich das kleine schmiedeeiserne Tor öffnete, machte Anne ein etwas überraschtes Gesicht, weil das Taxi nicht gleich wieder wegfuhr.
    »Wo ist dein Freund?« rief sie.
    »Er will nur das Taxi ein Stückchen beiseite fahren«, antwortete ich und umarmte sie kräftig. Sie kam mir klein und zerbrechlich vor.
    »Ach. Ich verstehe.« Ich vermutete, daß mit dieser Bemerkung ein gut ausgelatschter Gedankenpfad verhüllt werden sollte, der zu der Schlußfolgerung führte, daß man Cousine George vergeben müsse, weil sie schon immer die Neigung gehabt habe, struppige Streuner zu adoptieren und sich »unkonventionelle« Freunde auszusuchen. Ich sah ihr diese Annahme nach, denn sie war seit ungefähr drei Jahren mit einem Anwalt aus Welwyn verlobt und hatte das Wasser des stillen Weihers, dem unser Familienleben glich, im Gegensatz zu mir kaum gekräuselt. Mein eigenes Ungestüm hatte die Ruhe der familiären Beziehungen mehr als einmal heftig gestört, aber das alles verblaßte jetzt vor Julians persönlicher Katastrophe, die ja in unserer Familie Wallungen hervorgebracht haben mußte, die vielleicht nie wieder verebben würden.
    Ich sah zu Warren hinüber, der eben die kleine Dorfstraße überquerte. Seine Hände steckten in den Taschen seiner verblichenen Jeans, und seine braune Lederjacke schwang um seine Hüften. Umflutet vom kastanienbraunen Herbstglanz dieses laubübersäten englischen Weihers sah er ganz fremdartig aus - wie eine große, leuchtende Sonnenblume, umrahmt von dem mit roten Rosen bekränzten hölzernen Spalierbogen. Trotz unserer anfänglichen Verstimmung durchströmte mich plötzlich ein Gefühl von Beschützerinstinkt für ihn. Schließlich war ich es gewesen, die ihn in diese fremdartige ländliche Umgebung herausgebracht hatte, weg von seiner gewohnten A-bis-Z-Umgebung aus Umleitungen, Einbahnstraßen, Überführungen und scharfkurvigen Großstadtstraßen. Aber wie dem auch sein mochte - Anne irrte sich: Warren war derjenige, der struppige Streuner adoptierte und versorgte.
    Sie führte uns freundlich ins vordere Zimmer, und als wir alle in den paisleygemusterten Sesseln Platz genommen hatten und jeder eine Tasse Tee auf dem Knie balancierte, begann sie mit einer formellen Erklärung.
    »Ich bin nicht ganz sicher, aber ich glaube, wir hatten hier einen kleinen Einbruch.«
    Sie stellte ihre Tasse auf das Tablett, schaute uns mit ihren hellbewimperten blauen Augen an, strich sich eine verirrte blonde Haarsträhne hinter das kleine, zierliche Ohr und fuhr fort.
    »Ich habe die Polizei nicht angerufen, weil ich nicht genau sagen kann, ob etwas gestohlen wurde. Es wurde auch keine Tür aufgebrochen oder so was; ich nehme also an, daß der Betreffende einen Schlüssel hatte. Ich habe in allen Zimmern nachgesehen, und alles, was man normalerweise stehlen würde, ist noch da...« Sie deutete auf den Videorecorder und die Stereoanlage. »Aber das Arbeitszimmer ist nicht so, wie es sein sollte.«
    »Wie meinst du das?« fragte ich.
    »Naja, es ist ein bißchen so wie bei diesen Preisausschreiben in der Zeitung, wo das gleiche Bild zweimal nebeneinander steht und man auf dem zweiten dann zehn kleine Veränderungen herausfinden muß. Ich weiß nicht genau, ob irgend etwas fehlt, aber ich

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