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Pizza House Crash

Pizza House Crash

Titel: Pizza House Crash Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Denise Danks
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hinter mir, daß sie mich schnappen würden, wenn ich vor der Sicherheitstür stehenbliebe und die Codenummer eintippte. Auf der Old Compton Street waren immer noch ziemlich viele Autos und Fußgänger unterwegs, und so bestand kaum eine Chance, daß ich mich schutzsuchend in ein Taxi stürzen könnte; um diese Zeit ein freies, fahrendes Taxi zu finden, wäre ein Wunder gewesen. Ich mischte mich unter eine Gruppe, die sich vor einer überfüllten Brasserie auf dem Gehweg drängte. Die Angst pumpte meinen Kreislauf auf Touren und spülte den Reiswein aus meinen alarmierten Sinnen. Ich versuchte nachzudenken, aber ich war einer Panik nahe.
    Die beiden Männer mit den harten Kinnbacken blieben gegenüber auf dem Gehweg stehen und warteten darauf, daß ich meine Deckung verließ. Ein Schwarm modischer junger Männer mit Ledermützen löste sich aus der Menge und ging nordwärts in die Dean Street; ich taperte hinterher und tat, als ob ich mit ihnen bekannt sei, so daß meine Verfolger es sich zweimal überlegen würden, ehe sie sich auf mich stürzten. Der Mann, auf den ich beharrlich einredete, hielt mich für betrunken. Er legte mir einen Arm um die Schultern und zog mich an sich, um die Aufmerksamkeit der anderen zu erregen. Sie machten sich gutmütig ihren Spaß mit mir, bis einer von ihnen mich an den Hintern faßte und sich nach dem Preis dafür erkundigte. Ich spielte meine Nummer weiter, bis sie genug hatten und sich entfernten. Als meine Verfolger mich wiedersahen, stand ich in verzweifelter Einsamkeit an der Straßenecke, und sie kamen auf mich zu.
    Es war ein Fehler, aber ich rannte die fast leere Straße hinunter auf The Crown zu; ich hoffte, daß die Meute aus der Redaktion noch da wäre. Der Wirt kannte mich auch. Statt dessen hätte ich nach Süden zu Shaftsbury Avenue flüchten sollen, wo die Chance größer gewesen wäre, ein Taxi zu erwischen oder mich wenigstens in das enge Treiben der Chinatown zu verdrücken. So entfernte ich mich immer weiter von der Sicherheit der Redaktionsräume und von Max.
    Ich hatte gedacht, ich hätte einen Vorsprung, aber ich hörte sie keuchend hinter mir. Kleingeld klimperte in ihren Hosentaschen. Allzu bald hörte ich das Quietschen neuer Lederschuhe dicht hinter mir. Brutale Hände packten mich bei Schulter und Hüfte und rissen mich herum. Der Geruch von Aftershave drang mir in die Nase, als er mir den Kopf nach hinten bog und mir giftig ins Ohr zischte.
    »Weißt du nicht, wohin, Love?« fragte der Europäer in nüchternem Londoner Akzent, und er drehte mich um und hielt mir die Arme fest. »Keine Bleibe? Warum kommst du nicht mit uns? Könntest was lernen über Diskretion und Selbsterhaltung.« Sie drängten mich über die Straße hinweg auf eine schmale, schlecht beleuchtete Seitengasse zu. Ich sah einen dunklen Wagen, der am anderen Ende wartete. Drei schrill gekleidete Frauen, zwei schwarz, eine weiß, standen rauchend und plaudernd im Eingang eines Nachtclubs.
    Er schien nichts dagegenzusprechen, und eine bessere Gelegenheit würde sich auch nicht ergeben - also fing ich laut und panisch an zu schreien. Als wir in die Seitengasse hineinstolperten, drehte der eine mir den Arm auf den Rücken, während der andere meine Beine zu packen suchte, um sie hochzuheben. Trotz der Schmerzen in Armen und Rückgrat trat ich um mich, so fest ich konnte, und traf den Japaner am Kinn. Er fluchte und schlug mich hart auf den Mund. Die Wucht des Schlages ließ meinen Kopf schmerzhaft zur Seite fliegen. Mit einem Schwall von wüsten Ausdrücken kamen die drei Frauen hervor. Die beiden Schwarzen kreischten und schimpften mißbilligend, und die Weiße - mit Abstand die größte der drei - packte den Japaner bei der Jacke, riß ihn herum und plusterte empört ihre nicht unbeträchtliche Brust auf. Er stieß sie mit einer offenbar gut erprobten Beleidigung zurück.
    Das war sein erster und einziger Fehler. Ihr spitzer schwarzer Stiefel schoß ihm entgegen und traf in wunderschöner Weise mitten in das Ziel zwischen seinen Beinen; im nächsten Augenblick kniete er stöhnend am Boden wie ein nach Mekka gewandter Moslem. Schwere Handtaschen flogen dem verdatterten Europäer um die Ohren und landeten mit der Wucht gut gepackter Koffer in seinem Nacken und an seinem Kopf. Seine Fassung war dahin; er ließ mich los, lief auf den Wagen zu und versuchte sich mit erhobenen Armen vor den beiden schwarzen Moorhexen zu schützen, die hinter ihm her galoppierten, Sein verkrüppelter japanischer

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