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Pizza House Crash

Pizza House Crash

Titel: Pizza House Crash Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Denise Danks
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ihm erzählen, was passiert war, und mich mit ihm verabreden.
    Zweimal war seine Leitung besetzt, aber ich ließ nicht locker. An der Wand über dem Telefon hing eine Serie von Fotos. Ich nahm an, daß Nick sie gemacht hatte. Sie zeigten ein kleines Kind - es sah eurasisch aus -, das eine abschüssige Wiese hinunterlief. Er hatte den Augenblick voll kindlicher Energie und Freiheit gut eingefangen. Nostalgische Gefühle erwachten in mir.
    Endlich meldete Warren sich. »Ja?«
    »Warren, ich bin’s. Ich bin so froh, daß du da bist.«
    »Alles okay? Wo bist du?« fragte er. Es klang besorgt.
    »Bei einem Freund.«
    »Soll ich dich holen kommen?«
    »Nein, nein, es ist schon gut. Es ist schon spät, und ich will nicht noch mal raus.« Mir graute davor, dieses sichere Haus wieder zu verlassen. »Ich will mit dir reden. Wir sollten uns unterhalten.«
    »Hör mal, Babe...« Er seufzte müde, aber bevor er noch etwas sagen konnte, sprudelte ich in drängendem Flüsterton hervor, was passiert war, seit ich am Morgen aus dem Haus gegangen war - einschließlich meiner Theorie, daß Eddie die Computermessage installiert hatte, die zu Julians Tod geführt hatte. Warren kommentierte nichts von all dem. Statt dessen wiederholte er sein Angebot, mich abzuholen.
    »Du spielst ein gefährliches Spiel, Babe. Ich kenne dich. Du willst rausfinden, was mit deinem Cousin passiert ist, und du willst Eddie packen, aber du willst auch die Story für dein verfluchtes Blatt, nicht wahr? Aber das ist nur ein Job. Bleib cool. Du riskierst, daß du umgebracht wirst. Ich haue ab, das hab’ ich dir gesagt. Komm mit. Laß uns alles klären. Es ist immer noch Zeit. Wir können überall hin.«
    Die Frustration und die Verzweiflung in seinem Ton bewegten mich nicht so sehr wie seine Analyse meiner Motive. Sie war beunruhigend zutreffend. Er hatte mir den Finger genau auf den Puls gelegt, und er hatte großenteils recht. Ich hatte diesen Hexenkessel aufgerührt, weil ich eine Story und weil ich Rache wollte. Die Frage war, nach welcher Seite neigten sich die Waagschalen?
    Nick kam herein; er hatte einen Teller mit scharf duftendem Gebratenem und die restliche Flasche Wein dabei. Ich beendete das Telefongespräch. »Ich muß Schluß machen, Warren. Aber ich melde mich. Versprochen«, sagte ich hastig.
    »Kann sein. Ich weiß, daß du mit einem Mann zusammen bist. Vertraust du ihm? Willst du ihn?« flüsterte er mit brüchiger Stimme.
    »Er hat mich von der Straße geholt, Warren. Ich war in großen Schwierigkeiten. Und überhaupt - seit wann bin ich dir Rechenschaft schuldig? Bevor wir wieder darüber reden, solltest du mal einen klaren Kopf bekommen. Du begreifst nicht, worum es geht. Du begreifst überhaupt nichts«, zischte ich wütend.
    »Nein, nicht ich - du bist diejenige, die nicht begreift. Du bist das«, erwiderte er schroff und legte auf.
    Nick ignorierte höflich unser Gespräch und schaufelte sich geschickt mit seinen Stäbchen das Essen in den Mund. Ich ließ mich verdrossen in einen breiten Sessel sinken.
    Er füllte mein Glas.
    »Laß dich...« begann er und schob seinen leeren Teller von sich.
    »...von dem Pack nicht durch die Mangel drehen«, vollendete ich und grinste betrübt.
    »Genau«, antwortete er und deutete spaßhaft mit dem Finger auf mich.
    Er war sehr rücksichtsvoll; er wollte wissen, ob mir warm genug sei und ob ich vielleicht baden wollte. Die erste Frage beantwortete ich mit ja, und auf die zweite bemerkte ich, daß meine persönliche Hygiene in letzter Zeit für die Leute anscheinend das Thema Nummer eins sei. Er begegnete meinem sichtbaren Arger mit heiterer Gelassenheit.
    »Ich dachte nur, du würdest dir gern die Straße von Gesicht und Füßen waschen«, antwortete er sanft. Ich schaute auf meine verdreckten Schuhe hinunter und streckte dann die Hände aus; sie waren verschmiert von Schmutz und Blut. Plötzlich war mir einsam, weh und kalt zumute, und offenbar sah man es mir an.
    »Okay. Heißes Bad. Sofort. Ich hole dir ein Handtuch, und du kannst meinen Bademantel nehmen«, befahl er, und er sprang auf und lief die Treppe hinauf.
    »Aber nicht gucken«, sagte ich und stapfte die Treppe hinauf, als er mich schließlich rief.
    Er hatte eine cremefarbene Jalousie vor das Fenster gezogen und heißes Wasser mit einem Kräuterschaumbad in die Wanne laufen lassen. Teppiche in satten Farben aus dem Nahen und dem Fernen Osten lagen rings um das Bad und führten über die hellgebeizten Holzdielen bis zu dem doppelten Futon

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