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Pizza House Crash

Pizza House Crash

Titel: Pizza House Crash Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Denise Danks
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Nicks Haar war lang, dicht und dunkel. Es roch nach Zigaretten und Seife. Es dauerte zwei verträumte Sekunden, bevor ich mich zusammenriß. Zum Teufel mit ihm - diese Story bedeutete Triumph oder Untergang für mich. Wo blieb da meine Perspektive, mein Sinn für Proportionen? Ich war über einen City-Skandal, einen Computer-Skandal und einen Mord gestolpert, und in allen drei Fällen war vermutlich mein abspenstiger Ehemann beteiligt, und er lauerte da draußen auf mich, weil er wußte, daß ich ihm auf die Schliche gekommen war - irgendwoher wußte er es. Ich betrachtete meinen toten Monitor mit frischem Mißtrauen und düsterer Vorahnung. Hatte er eine Botschaft für mich? Konnte er wirklich daran denken, mich umzubringen?
    Ich loggte mich ein und hinterließ am Bulletin Board eine Notiz für Warren; er sollte am Abend in eine bestimmte Kneipe kommen, wenn er könnte, wenn er wollte - und wenn nicht, sollte er sich wenigstens bei mir melden. Ich mußte Eddies Füße fest an den Boden nageln. Auf einer Ebene hatte ich ihn schon, dank Celia, aber was den Rest betraf, so konnte ein Foto nicht viel beweisen. Ich hatte einen Plan, aber Warren würde mir helfen müssen, damit er funktionierte.
    Ein gelber Klebezettel an meinem Monitor erinnerte mich daran, Anne anzurufen. Während ich es tat, zog Charlie sich einen Stuhl heran und nahm mit zwei Kaffeebechern neben mir Platz. Aber ich scheuchte ihn weg, und verlegen wanderte der Ärmste wieder davon.
    Anne ließ sich nicht davon abbringen, mich über die neuesten Familiennachrichten zu informieren, und tadelte mich mit ihrer lieben Landstimme, weil ich meine Eltern nicht angerufen hatte. Es war ihr gelungen, Kontakt mit Richard, meinem Cousin und ihrem - nunmehr - einzigen Bruder aufzunehmen. Er wollte uns alle Zusammenkommen lassen.
    Richard arbeitete als frisch zugelassener Arzt in der Entwicklungshilfe irgendwo im Sudan. Sein Eintreffen erweckte unbehagliche Erinnerung an unser aller letztes Zusammentreffen zu Weihnachten, wo er das Gespräch Stück für Stück vom Anstieg der Immobilienpreise im Südosten weggeführt und die abscheuliche sudanesische Praxis der Klitorisbeschneidung geschildert hatte. Die Frauen hatten angefangen, auf ihren Stühlen hin und her zu rutschen und an ihren Fingerknöcheln zu nagen, sein Vater hatte aufbrausend erklärt, dies sei kaum ein angemessener Gegenstand für eine Konversation nach dem Essen, und dann hatte es Streit über die Frage gegeben, was denn wohl einer wäre. Ich persönlich war so betroffen gewesen, daß ich wochenlang niemanden an mich herangelassen hatte. Trotzdem verabredeten wir einen Termin für das Vetterntreffen, und Anne vollendete ihren detaillierten Bericht über die trivialen Ereignisse der Woche. Sie hatte sich ein neues Kleid für einen Dinnerball gekauft. Ihre Mutter hatte Probleme mit den Eierstöcken. Sie erwähnte beiläufig, Julian habe irgendwelche Post bekommen, hauptsächlich zweifelhaften Katalogkram, und sie bemühe sich verzweifelt, seinen Namen von dieser obskuren Versandliste herunterzukriegen, die diese Firmen gemeinsam benutzten. Ich nannte ihr eine Adresse. Dann fragte sie, ob ich schon einmal von DP Projects Ltd. gehört hätte. Ich hatte - es war eine große Personalverleihfirma, die Programmierer an Kunden vermittelte, die kurzfristig Computermitarbeiter benötigten.
    »Wieso?« fragte ich vorsichtig.
    »Naja, Julian hat einen Scheck von denen bekommen, über 105 Pfund 69. Sie beziehen sich auf eine Unterbezahlung für irgendeine Arbeit, die er im Juli gemacht hat.«
    Das kam mir unwahrscheinlich vor, wenn ich bedachte, daß Julian seit Jahren bei der Pizza-Firma gearbeitet hatte.
    »Sind da noch weitere Einzelheiten angegeben - Daten oder Orte?« fragte ich.
    »O ja, hier unten... elfter bis sechzehnter, und noch mal achtzehnter bis dreiundzwanzigster, Forschungs- und Entwicklungsabteilung, Informationsservice, Wertpapierbörse...«
    »Scheiße«, murmelte ich.
    »Wie bitte?«
    »Entschuldige, hab’ gerade Kaffee verschüttet... Armer Julian, da muß er das zusätzliche Geld aber nötig gebraucht haben, wenn er im Urlaub noch andere Arbeit angenommen hat.«
    »Oh«, sagte sie ein bißchen unsicher. Dann wurde sie ein bißchen weinerlich. Was für eine Ironie, meinte sie, daß er so kurz danach diesen gutbezahlten Job in Kalifornien gefunden hätte - und jetzt sei er tot. Ich sagte, das fände ich auch, und versuchte, sie ein bißchen zu trösten. Meine Doppelzüngigkeit deprimierte

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