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Pizza House Crash

Pizza House Crash

Titel: Pizza House Crash Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Denise Danks
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umbringen können. Gehören abgeschafft, sag’ ich immer. Na, vermutlich verdient er ganz gut. All right, Love, jetzt beruhigen Sie sich mal.«
    Ein alter Londoner mit buschigen Augenbrauen und einem zahnfleischigen Lächeln hielt meinen Ellbogen fest. Mit seinem alten flachen Hut und der braunen Tweedjacke mit den Lederflecken an den Ellbogen sah er aus wie ein Zeitungshändler von der Straßenecke. Sein Lächeln verging, als er meinen starren, angstvollen Gesichtsausdruck sah.
    »Alles okay, Kindchen? Hey, ist alles okay?«
    Mühsam richtete ich mich auf, grinste unbestimmt und dankte ihm. Der alte Knabe lachte erleichtert auf, klopfte mir auf den Rücken und machte sich krummbeinig auf den Weg. Ich drehte mich nach dem Coffeeshop um; er war voll mit strahlenden jungen Dingern in Schwarz. Nick war nirgends zu sehen.
     
    In der Redaktion fand ich eine Nachricht von Celia vor; ich sollte zurückrufen; Anne hatte das gleiche hinterlassen.
    Celia berichtete mir etwas, das ich halb erwartet hatte: Kirren Ventures war auf den Cayman Islands registriert, offensichtlich eine Kapitalgesellschaft zur Verwaltung von Kirren Ventures Capital; dies wiederum war ein Investment-Fonds mit Geld, das Syndikaten von professionellen Investoren gehörte. Der Fonds enthielt derzeit rund fünf Millionen Pfund; davon waren drei Millionen Dollar an Lifestyle Software geflossen. Zweifellos gab es Rücklagen in einem netten, diskreten Schließfach in Zürich - einem erprobten und bewährten Hafen für scheue Investoren. »Wer steckt dahinter, Celia?« fragte ich.
    »Was glaubst du wohl? Edward Charles Powers, Julian Kirren, und jemand namens K. Fisher ist auch noch registriert. Andere Namen kommen dazu, ein paar Japaner. Das Ganze stinkt, Schätzchen; es stinkt zum Himmel. Und wie kommst du voran?«
    Das war Teil des inoffiziellen Fahrplans: Sie gab ein bißchen, und dann gab ich ein bißchen. So wurde unsere Freundschaft wiederaufgebaut, auf der Grundlage kleiner, rachsüchtiger Gefälligkeiten. Ich erzählte ihr von dem getürkten Deal mit Hitec: wie Eddie den amerikanischen Agenten von Lifestyle Software gespielt und Julian angeworben hatte. Sie geriet in helle Aufregung.
    »Dieser Mistkerl! Er kriegt eine Menge Geld irgendwoher. Ich nehme an, als Julian starb, wollte er verhindern, daß irgend jemand von Lifestyle Software zu Kirren Ventures findet. Aber es ist ein bißchen bescheuert, die Firma so zu nennen, findest du nicht? Natürlich hat er Julians Anteil auch noch. Ich wüßte gern, was sie gemacht haben, um an soviel Geld zu kommen.« Es wurde immer schwerer, klar zu denken. Ich versuchte, mit drei Gefühlen gleichzeitig fertigzuwerden: mit der atemberaubenden Aufregung über die ungeheure Größe der Story, die ich da in der Hand hatte, mit einem Grausen vor ihren privaten und persönlichen Implikationen, das mir Gänsehaut machte, und mit der schlichten Tatsache, daß ich Celia immer noch gern hatte. Es war nicht leicht, meine Stimme unter diesen Umständen in der Gewalt zu behalten.
    Ich konnte ihr nicht erzählen, was ich auf dem Foto entdeckt hatte. Ich konnte ihr nicht erzählen, wie ein Software-Programm Julian ermordet hatte und wie es, was noch toller war, just in diesem Augenblick jeden Händler in der Stadt manipulierte. Also sagte ich gar nichts, und sie rauschte in die Lücke wie Mutter Natur, die ein Vakuum ausfüllt.
    »Los, erzählen! Erzähl schon...« flehte sie.
    »...da ist ein Anruf auf der anderen Leitung. Sorry, Celia, ich muß Schluß machen... ach, und vielen Dank. Ich melde mich.«
    »Mach das. Mach das. Komm zum Abendessen vorbei oder so was. Wir müssen uns unterhalten.«
    Ich nahm mir vor, mit meinem Anwalt über Celias Rolle bei unserer Scheidung zu sprechen. Als ich aufblickte, sah ich Charlies jammervolle Gestalt davonschlurfen.
    Ich rief ihn zu mir herüber.
    »Wie sieht’s seit Dienstag in der City aus?« fragte ich.
    »Die Börse ist wie ein Stein weiter gefallen, bis heute - dann gab es einen ziemlich starken Auftrieb. Aber nicht genug, um mir was zu bringen.« Kläglich zuckte er die Achseln und wollte sich abwenden; er ahnte nicht, daß er mir das Resultat der Message auf dem Foto mitteilte.
    »Das tut mir wirklich leid. Hör mal, kannst du ein Weilchen hierbleiben? Ich muß ein paar Anrufe machen, aber dann brauche ich dich; wir müssen zusammen etwas durchgehen.« Er zuckte wieder die Achseln und nickte ohne Begeisterung, bevor er abzog, um uns einen Kaffee zu besorgen. Unterdessen rief ich

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