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Pizza House Crash

Pizza House Crash

Titel: Pizza House Crash Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Denise Danks
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mich.
    Dann erwischte sie mich völlig unvorbereitet mit der Frage nach dem Einbruch. Sie hatte ihr die ganze Zeit auf der Seele gelegen.
    »Das war Eddie«, gab ich zu und traf Anstalten, ihr die ganze Wahrheit zu ersparen.
    »Aber warum?«
    »Ich glaube, Eddie hat versucht, uns etwas zu verheimlichen. Er wußte die ganze Zeit von Julians neuem Job. Er war da eine Art Referenz gewesen oder so was. Vielleicht hatte Julian irgendwelche Aufzeichnungen über einen von Eddies Plänen im Computer oder auf einer Diskette. Vielleicht wollte die neue Firma auch nicht mit solch einem - seien wir ehrlich: peinlichen Mißgeschick in Verbindung gebracht werden. Das ist Eddies Art, Dinge zu erledigen, nicht wahr? Hinterrücks und heimlich.«
    »Aber wieso fragt er nicht einfach uns?«
    »Ja. Wieso?«
    Das Schlimmste hatte ich weggelassen, aber Anne war nach ihren Maßstäben »sehr, sehr böse« auf Eddie, und sie drohte ihn anzurufen, ihm »die Meinung zu sagen und ihn zu fragen, was das für ein Spielchen sein sollte«. Ich riet davon ab und trug, wie Warren gesagt hatte, mächtig dick auf.
    »Denk mal an mich. Ich kann keine weiteren Unannehmlichkeiten ertragen, nicht jetzt, nicht, wo ich schon mit der Scheidung zu kämpfen habe und mit all dem...«, flehte ich beschämt. »Überlaß Eddie mir. Bitte. Ich melde mich wieder. Ich versprech’s dir.«
    Ich legte auf und fuhr mir mit der Hand über den Mund, um mir die Schweißperlen von der Oberlippe zu wischen. Ich konnte es nicht fassen, was sich da allmählich vor mir ausbreitete. Julian hatte sich lange genug bei der Börse eingenistet, um sein unsichtbares, aber nicht unbedeutendes kleines Programm zu installieren, einen mysteriösen kleinen Schraubenschlüssel im großen Getriebe des machtvollen Computernetzwerks der Börse. Er hatte nichts weiter zu tun, als den Code zwischen den zahllosen Zeilen des bereits vorhandenen Codes zu verstecken und das Ding anzuweisen, seine Message immer wieder weniger als eine sechzehntel Sekunde lang auszusenden. Niemand würde etwas merken, weder die Computermanager noch die Finanzgemeinde, die dem merkwürdigen Drang zu kaufen oder zu verkaufen, einfach folgte. Für die Opfer war alles ganz schmerzlos. Bis jetzt war nur einem, nämlich meinem Cousin, etwas Unumkehrbares zugestoßen. Der arme Julian mußte weit, weit aus der Reihe getanzt sein. »Charlie!« Ich stand auf und winkte ihm quer durch das Büro zu. Er watete durch ein Wüste von Kartons, Plastikbechern und zerknülltem Papier auf mich zu.
    »Alles okay?« fragte er und zeigte auf mein Gesicht. Ich vergaß die Blutergüsse immer wieder, aber die Leute wollten einfach nicht aufhören, mich daran zu erinnern.
    »Ja, ja... Setz dich schon. Hör mal, ich weiß, dies ist nicht das Thema, für das du dich im Augenblick als besonders qualifiziert empfindest, aber du mußt mir trotzdem erzählen, wie man in der City richtiges Geld verdient.«
    Er stöhnte auf, hielt sich ein imaginäre Pistole an die Schläfe und drückte ab.
    »Peng«, sagte er. »Der verdammte Big Bang.«
    Was er mir erzählte, ließ alles sehr kompliziert klingen. Aber eigentlich war es einfach, vor allem, wenn man wußte, was als nächstes passieren würde, und wenn man wußte, daß das Spiel, bei dem man mitmachen mußte, Index-Optionen und Futures hieß.
     

  Ich mußte Warren Bescheid sagen. Er hatte keine Nachricht für mich hinterlassen; also schluckte ich meinen Stolz herunter und rief in seiner Wohnung an. Vielleicht war er noch da. Die Leitung war besetzt. Ich schrieb noch einmal eine Nachricht ans Board, und während ich auf seinen Anruf wartete, verbrachte ich die Zeit damit, in der Bibliothek des Blattes nach Informationen über die Börse herumzustöbern. Charlie blieb nicht lange; er hatte keine Lust, mit dem restlichen Team in den Pub zu gehen. Er war so fertig, daß er schnurstracks nach Hause nach Earl’s Court fuhr, stocknüchtern. Der arme Charlie - er fing an, mir Sorgen zu machen. Max und die Redakteure waren inzwischen dabei, die Korrekturfahnen zu lesen. Die Nacht vor dem Erscheinungstag war reserviert für das, was in letzter Minute so anfällt, für die Titelseite und für allerneueste Meldungen. Die Innenseiten waren schon sehr viel früher durchgegangen. Gegen halb neun rief Max mich aus der Bibliothek. Er war allein.
    »Ich war ganz zufrieden mit Ihrer Arbeit diese Woche, Georgina«, sagte er, als ich an seinem Schreibtisch stehenblieb. »Allerdings hatte ich das Gefühl, es fehlte

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