Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Pizza House Crash

Pizza House Crash

Titel: Pizza House Crash Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Denise Danks
Vom Netzwerk:
unter dem Vorwand einer Nachfrage zu meinem Feature Des Pritchard bei Broadwick & Klein an.
    Des war ziemlich kurz angebunden, bis ich ihn fragte, ob die Market Maker, Broker und Händler in einer Notsituation irgendeine Anleitung zum Kaufen und Verkaufen erhielten -abgesehen von mündlichen und schriftlichen Berichten der Analysten. Er verstand nicht genau, was ich meinte; also fragte ich etwas direkter, ob seine Computer den Strom der Informationen von der Börse, von Reuters und so weiter analysierten und den Händlern dann automatisch »Kaufen/Verkaufen«-Anweisungen direkt auf die Monitore lieferten. Immer noch verwirrt fing Des an zu reden, um die Zeit herauszuschinden, die er brauchte, um meine Frage zu verstehen.
    »Ich höre, was Sie sagen. Die Frage ist, wie lang ist ein Stück Schnur, Georgina?«
    »Ich weiß es nicht, Des. Wie lang ist es?«
    »Nun, ich will es Ihnen einfach erklären. Wir bringen eine enorme Vielfalt von Messages auf unsere Monitore... Wir sprechen jetzt von Messages auf dem Monitor, nicht wahr?«
    »Ja, eine direkte Message, sichtbar auf dem Bildschirm, die lautet: >Kaufen< oder >Verkaufen<.«
    »Ja, gut. Also... im Moment sind wir noch nicht dazu gerüstet, die Informationen, die wir aus der großen Vielfalt von internen und externen Datenbanken bekommen, zu verarbeiten und auf diese spezifische Art und Weise an den Händler-Arbeitsplatz zu liefern. Aber es ist etwas, womit wir uns beschäftigen. Man macht ja große Fortschritte auf dem Gebiet der künstlichen Intelligenz und der Expertensysteme, und es existieren Programme, die wir nutzbar machen könnten, um unser eigenes analytisches Expertensystem zu schaffen, mit dem der interne Kunde - und damit meine ich natürlich die Market Maker, Broker und Händler... die sind ja letzten Endes die Kunden dieser Managementinformationsservice-Abteilung - ein System also, das diese Leute als Entscheidungshilfe benutzen könnten, non-interaktiv oder möglicherweise auch interaktiv. Wir sind beständig auf der Suche nach neuen Wegen, um die an uns gestellten Anforderungen zu befriedigen, verstehen Sie.«
    Mit anderen Worten: »Nein.« Aber ich spielte mit und stellte noch ein paar dämliche Fragen über »State of the Art«-Expertensysteme, und ob die Analysten irgendwann überflüssig werden würden.
    »So ein >Bauchgefühl< kann man einfach nicht computerisieren, Georgina«, schloß er mit einiger Genugtuung, nachdem er mindestens zwanzig Minuten lang hohl daherschwadroniert hatte.
    Ach, kann man nicht? dachte ich, und ich dankte ihm für seine Hilfe und legte langsam den Hörer auf die Gabel. Er hatte, wenn auch wortreich, bestätigt, daß die Message nicht von einer offiziellen Quelle im Hause Broadwick & Klein gekommen war. Nicks Kamera hatte tatsächlich ein unbefugtes Eindringen in ein angeblich sicheres Computersystem festgehalten. Hoffentlich war das Photo echt - und ich konnte mir immer noch keinen vernünftigen Grund vorstellen, weshalb Nick es hätte fälschen sollen. Es machte nichts, daß er mich nicht wollte; ich wollte, daß er zu den Guten gehörte. Ich mußte einmal bei jemandem recht behalten.
    Ich wußte, daß ich recht hatte mit meiner Vermutung, wer da den Markt manipulierte. Es war Eddie. Mein lieber, lieber Eddie, der schnelle Eddie und möglicherweise seine Freundin, diese alabasterhafte Kay Fisher. Wenn sie die Geschäfte von Kirren Ventures führten, an denen sie beteiligt waren, dann war das ein klarer Verstoß gegen amerikanische und britische Gesetzesvorschriften. Kay Fisher war die Leiterin der Handelsabteilung der Londoner Filiale eines großen US-amerikanischen Wertpapierhauses, und Eddie war dort als Broker und Händler tätig. Es hatte alles, was zu einem großen internationalen Skandal gehörte. Celias Informationen hatten mir eine Story eröffnet, die an sich schon für Schlagzeilen in jeder Zeitung in jedem nennenswerten Finanzzentrum der Welt gesorgt hätte. Aber ich mußte die Sache noch für mich behalten: Es war nicht die ganze Story - noch nicht.
    Die Büromaschinen von Technology Week begannen ihre frühabendliche Kakophonie des Papierverschiebens zu orchestrieren. Es war erstaunlich, daß irgend jemand sich an diesen knarrenden Fabriklärm gewöhnen konnte. Meistens nahm ich ihn kaum zur Kenntnis, aber an diesem Abend tat mir der müde Kopf davon weh. Max saß mit gesenktem Kopf da, analysierte und prüfte, und sonderbarerweise erfüllte mich der Anblick seines glänzenden Haars mit leiser Wehmut.

Weitere Kostenlose Bücher