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Pizza House Crash

Pizza House Crash

Titel: Pizza House Crash Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Denise Danks
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es keinen Programm- oder Kleinorder-Handel und keine automatische Ausführung von Transaktionen durch die Computer. Der Optionsmarkt hatte nicht annähernd das Ausmaß wie der in Chicago, aber London sah trotzdem eine gewaltige Differenz zwischen den Index-Futures und den Kassakursen, die auf den SEAQ-Monitoren angezeigt wurden. In der City gab es keine Programmhandelssysteme, denen man die Schuld hätte in die Schuhe schieben können. Irgend etwas anderes trieb den Markt voran.
    Kirren Ventures, Kay Fisher, Eddie Powers und natürlich möglicherweise auch Broadwick & Klein hatten eine oder alle diese Börsen benutzt, um den Rest übers Ohr zu hauen und für sich die profitabelste Wendung zu erzielen. Wie sie die Börse in London bewegt hatten, wußte ich, aber ich mußte noch herausfinden, was die Wall Street hatte umkippen lassen. Eins war sicher: Sie hatten ein wildes Computerprogramm benutzt, und ironischerweise gab man jetzt den ehrbaren Computerprogrammen die Schuld an ihrem Verbrechen.
    Das Foto - besser gesagt, das Negativ - bewies, daß da etwas Zusätzliches auf dem Monitor war, etwas, das Gedanken und damit Börsen bewegen konnte. Was wir nicht schwarz auf weiß beweisen konnten, war, wer es dort hingeschrieben und wer den Nutzen davon gehabt hatte. Bis jetzt konnte ich nur Kay Fisher und Eddie mit Kirren Ventures in Zusammenhang bringen. Der amerikanischen und der britischen Börsenaufsicht gefiel es nicht, wenn Broker oder Händler verdeckte Beteiligungen an Kundenkonten unterhielten. Solche Praktiken würden als Skandal in die Schlagzeilen geraten, zumal wenn wir herausfinden könnten, wie groß der Kunde Kirren Ventures in letzter Zeit geworden war. Aber in dieser Story ging es um mehr als nur um einen Regelverstoß: Hier ging es um Manipulationen in einem großen machiavellistischen Maßstab - und nicht zuletzt um einen Mord. Max hatte recht: Ich brauchte Beweise. Ich mußte sie auf frischer Tat ertappen, um zu beweisen, daß sie ihr Verbrechen fortgesetzt betrieben. Ich mußte die Verbindung zwischen ihnen und der Message, dem Programm und dem System nachweisen.
    »Ich habe einen Plan, der bei der SEAQ-Sicherheitsabteilung nicht gleich die Pferde scheu macht«, sagte ich zögernd.
    »Das dachte ich mir«, antwortete Max.
    »Jemand muß die Message ja ändern.«
    »Natürlich.«
    »Also muß jemand Zugriff auf das Programm haben. Aufgrund meiner Informationen nehme ich an, daß es nicht jemand in der Computerabteilung der Börse ist, sondern ein Fremder. Ich kenne jemanden, der die Sprech- und Datenkommunikationsleitungen überprüfen und feststellen kann, was da rein und raus geht. Die Börsencomputer sind über geleaste Leitungen mit den Kundenrechnern verbunden. Ich habe die Theorie, daß jemand die Leitungen benutzt und tatsächlich über einen PC die Zentralcomputer anwählt, wenn die Message geändert werden soll. Es gibt Methoden, sie anzuwählen; Techniker und Demonstrationscomputer haben solche Möglichkeiten; es ist also nicht unmöglich, daß jemand so verfahren ist. Wir machen den Computer ausfindig, zapfen die Leitung an und zeichnen auf, was passiert. Wir könnten ihn sogar besetzen und vorführen, wie es funktioniert.«
    »Eine kleine elektronische Lauschaktion? Ich verstehe. Aber Sie werden nicht die ganze City überprüfen können.«
    »Nein, aber ich habe schon gesagt, daß ich eine Spur habe. Bei Broadwick & Klein.«
    Max hob eine Braue. Das bedeutete, er war beeindruckt - glaube ich. Es war nie leicht, sich bei Max sicher zu sein. Während ich über seine Unergründlichkeit nachdachte, dachte er über die Frage nach, ob mir grünes Licht geben sollte. »Okay«, sagte er schließlich. »Legen Sie los, und zeichnen Sie alles auf; aber wirklich alles: Gespräche, alles. Inzwischen lasse ich Mary Stow ein bißchen in der City herumlaufen; sie soll feststellen, ob irgendjemand bemerkt hat, daß die Börse den Erwartungen entgegenläuft. Selbst wenn dieses kleine Programm bei allen eine Gehirnwäsche vollzieht, muß ja irgend jemand nachprüfen, warum sie sich alle geirrt haben.«
    »Wieso Mary? Was ist mit Charlie?«
    »Könnte sein, daß Charlie bald am Ende der Fahnenstange angekommen ist, wenn es stimmt, was ich gehört habe. Ich hoffe, Sie wissen nicht, was ich meine, Georgina... oder Sie haben, wenn das Jüngste Gericht hereinbricht, wenigstens etwas Nennenswertes in der Hand, um sich freizukaufen - etwas, das ich haben will, beispielsweise eine unschlagbare, preisverdächtige

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