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Pizza House Crash

Pizza House Crash

Titel: Pizza House Crash Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Denise Danks
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starrte Falk an und hoffte auf weitere Hinweise. Es kamen keine.
    »Das habe ich zu kriegen?« krächzte ich verdattert.
    Falk nickte, und seine Kinne quollen bei jeder Abwärtsbewegung wie bei einem Frosch hervor. Mir war, als liege der Raum zwei Faden tief unter Wasser. Macnemies zermürbendes Schweigen und das Kratzen von Falks Federhalter auf dem Papier verbündeten sich mit meiner Swatch in einer deprimierenden Verschwörung und schufen ein Mißbehagen, das der antiken chinesischen Wasserfolter gleichkam.
    Eddie hatte gesagt, sie hätten Geld mit dieser Message verloren. Natürlich. Es war ja auch die falsche Message. Eddies Message hieß »VERKAUFEN«. Warren hatte sie geändert. Er mußte es gewesen sein. Warren hatte sich hineingehackt und die Message geändert. Er hatte sie mit einem Fünfzig-Punkte-Anstieg kalt erwischt. Er war vor mir dagewesen und hatte mir nichts gesagt.
    Er war erwischt worden, als er versucht hatte, sie zu löschen, aber nicht, bevor er mir ein bißchen Geld zugeschanzt hatte -und wahrscheinlich einen Batzen für sich selbst. Er hatte mich so entzückend ausstatten wollen, mit Geld, mit Sachen, um mir zu helfen, mein Leben in Ordnung zu bringen. Er konnte sich in mein Leben nicht einmischen. Mein Leben war ihm nicht gut genug. Er wollte, daß ich ein besseres Leben hatte. Na, verändert hatte er es jetzt auf jeden Fall: Ich saß da und hatte den Kopf in der Schlinge, ganz wie der gottverdammte Sündenbock in der Bibel.
    »Dieser mysteriöse Warren Graham, der nach Ansicht der Droschkenzentrale und der Straßenverkehrsbehörde nicht existiert und auch in unseren Akten nirgends zu finden ist - wo ist der jetzt, Mrs. Powers?«
    »Das weiß ich nicht.«
    »Wann haben Sie ihn zuletzt gesehen?«
    »Donnerstag abend.«
    »Wann haben Sie zuletzt mit ihm gesprochen?«
    »Freitag morgen.«
    »Können Sie uns eine Beschreibung von ihm geben?«
    »Ich könnte. Vielleicht.«
    »Glauben Sie, er hat sich in unseren Computer hineingehackt, Mrs. Powers?« schlug er mit empörendem Opportunismus vor, spreizte seine Bananenfinger auf dem Tisch und befeuchtete sich die rosigen Lippen. Ich rieb meine verletzte, schmerzende Hand und drückte die purpurn angelaufenen Fingerspitzen an den trockenen Mund. Falk hätte die gleichen Schlußfolgerungen ziehen müssen wie ich. Ein Hacker, der in TOPIC eindringen konnte, der konnte sich selbst, wenn es ihm paßte, aus jeder Datenbank löschen, der konnte ein lächerliches Mieterverzeichnis bei einer Wohnungsgesellschaft ändern, der konnte einfach verschwinden. Sich auslöschen.
    »Diese Frage kann ich Ihnen wirklich nicht beantworten«, sagte ich dumpf. »Überhaupt, ich werde Ihnen jetzt gar keine Frage mehr beantworten. Ich habe ein Alibi. Ich war am Freitag morgen im Krankenhaus. Meine eigene Wohnung wurde Dienstag nacht verwüstet. Ich zahle meine Miete per Scheck. Dieses Konto bei Broadwick & Klein kann jeder x-beliebige Mensch in meinem Namen eröffnet haben. Ich arbeite nur an einer Story, und weiter nichts. Übrigens dürfte aktenkundig sein, daß meine Zeitschrift, die Technology Week, sich aufgrund der durch mich beschafften Informationen am Freitag nachmittag mit einer Warnung an die Londoner Börse gewendet und geraten hat, das System zu überprüfen. Die Börse hat dann behauptet, ihr System sei clean. Also, Hacker oder kein Hacker - wo liegt das Problem?«
    Ich bekam keine Antwort.
     
    Max, Nick und der Anwalt erschienen um zwei. Ich hatte nicht erst versucht zu schlafen. Ich hatte in meiner Zelle auf der harten Bank gesessen und über das Dilemma nachgedacht, in dem ich mich befand. Es mußte Warren gewesen sein, der die Computerdaten manipuliert hatte. Mit diesem neunmalklugen, sentimentalen Akt hatte er mich meinen Feinden ausgeliefert. Jetzt hatten Eddie, Kay Fisher und die anderen einen Vorsprung, und ich konnte selbst meinen Kopf nicht aus der Schlinge bringen, ohne Warren hineinzuziehen. Am liebsten hätte ich ihn immer noch umgebracht. Wieso hatte er mir nicht einfach sein Mieterbuch übergeben können, wie jeder andere es getan hätte - oder traute er mir nicht zu, daß ich die Miete für die Wohnung weiter bezahlte? Hatte ich die Rolle des Mädchens auf der schiefen Bahn so gut gespielt?
    Einen Vorteil hatte ich noch. Die Polizei hatte niemanden auf frischer Tat ertappt. Die Telefonleitung in meiner Wohnung konnte jeder benutzt haben. Sie hatten das gleiche Problem wie ich in der ganzen Geschichte: Als sie die Tür aufgebrochen hatten,

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