Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Pizza House Crash

Pizza House Crash

Titel: Pizza House Crash Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Denise Danks
Vom Netzwerk:
gefühllos.
    Behutsam legte ich den Hörer auf die Gabel und schlug die Hände vors Gesicht. Falk kam den Gang herunter auf mich zu und geleitete mich sanft zurück in den Schwitzkasten.
    »Hören Sie, ich bin sehr müde«, sagte ich kläglich, als wir wieder Platz nahmen. »Könnten wie diese Diskussion nicht bei anderer Gelegenheit fortsetzen? Ich bin nicht Ihr Hacker. Ich habe ein Alibi.«
    Falk schüttelte den großen Kopf. »Es wird gleich jemand zu uns kommen«, sagte er, klappte seine Mappe wieder auf und schloß die Finger um die Kappe des Füllers. Ich wartete auf das kurze, knappe Sauggeräusch. »Ich habe noch Tee bestellt«, fügte Falk höflich hinzu.
    Der Tee kam zehn Minuten später, gefolgt von einem großen, unscheinbaren Gentleman in einem blauen Nadelstreifenanzug. Er trug eine rote Krawatte mit irgendeinem Emblem und ein blaugestreiftes Hemd mit einem unmodern kontrastierenden weißen Kragen. Die Wellen seines fettigen grauen Haars waren von schorfigen Schuppen durchsetzt. Er setzte sich schweigend auf den dritten Stuhl, rückte ihn ein kleines Stück hinter Falk und stellte einen ramponierten braunen Aktenkoffer neben seine schwarzbeschuhten Füße auf den Boden.
    »Der Mann ohne Namen?« bemerkte ich und hob frech die Braue in Richtung des Neuankömmlings.
    Falk rutschte in dem Bestreben, sich umzudrehen, unbehaglich auf seinem Stuhl herum, aber es gelang ihm lediglich, die Augäpfel zu verdrehen.
    »Das ist Douglas Macnemie von der Londoner Börse.«
    »Hallo«, sagte ich lächelnd.
    Macnemie regte keinen Muskel, und ich beschloß, ihn fortan zu ignorieren und mich auf den schwitzenden Falk zu konzentrieren.
    »Der Minicomputer, in den eingedrungen wurde, war einer von denen, die das TOPIC-System der Börse betreiben«, begann Falk. »Der Eingriff wurde zurückverfolgt zu einem Personal Computer in Ihrer Wohnung in Bow. Haben Sie dafür eine Erklärung, Mrs. Powers?«
    »Es ist nicht meine Wohnung, und ich habe keine Erklärung«, erwiderte ich angespannt. »Was soll denn da passiert sein?«
    »Darüber sind wir zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht informiert, Mrs. Powers«, sagte Falk.
    Ich sah ihn an und konnte ein Grinsen kaum unterdrücken. »Worin besteht denn dann das Verbrechen? Sie können mich gar nicht festhalten. Sie haben nichts in der Hand. Gute Nacht, Detective Inspector Falk... Mr. Macnemie. Es wundert mich, daß Sie überhaupt einen Haftbefehl haben.« Ich stand auf und wollte gehen.
    Falk lehnte sich auf seinen mächtigen Armen nach vorn, daß die verborgenen Fingerknöchel knackten.
    »Setzen Sie sich, Mrs. Powers«, sagte er kühl. »Die Wohnung, von der Sie behaupten, daß sie nicht Ihre ist, haben Sie seit fünf Jahren gemietet. Die Wohnung, von der Sie behaupten, daß sie Ihre ist, steht seit zwei Jahren leer. Sie haben angegeben, daß die Wohnung Nummer 601 in Wirklichkeit an einen Warren Graham vermietet sei, einen Taxifahrer. In den Unterlagen der Droschkenzentrale ist kein Warren Graham verzeichnet. Beim Straßenverkehrsamt auch nicht. Ich nehme an, wenn er existiert, ist er ein Mann. Auf dem Bericht über die Durchsuchung Ihrer Wohnung... der Wohnung 601... geht hervor, daß sie in einer unverkennbar weiblichen Art eingerichtet ist. Im Kleiderschrank sind Frauenkleider und -schuhe, und in der Kommode ist weibliche Unterwäsche. Ist er Transvestit?«
    »Nein, nicht daß ich wüßte.« Ich mußte plötzlich an die groteske Verwandlung von Julians Pfadfinder-Persönlichkeit denken. »Das Telefon ist auf Ihren Namen angemeldet, und schließlich ist da dieses Foto... Es stand auf Ihrer Frisierkommode.«
    Falk zog einen etikettierten Plastikbeutel mit einem alten Foto in einem neuen Goldrahmen hervor. Der Schnitt war repariert. Es war das Bild von Julian, Anne, Richard, dem Hund und mir auf der sonnigen Klippe vor langer, langer Zeit.
    Das war Warrens kleines Geschenk für mich: eine neue Wohnung und neue Kleider für meinen neuen Anfang in seiner Wohnung. Wenn er nur wüßte, wie sich jetzt alles wendete. Am liebsten hätte ich ihn umgebracht für seine Herzensgüte. »Dieses Dokument hier war ebenfalls da.« Falk öffnete einen Umschlag. Ich faltete das dünne, computerbedruckte Papier auseinander. Es enthielt eine detaillierte Kontoaufstellung von Broadwick & Klein auf meinen Namen. Unterm Strich fand ich die Summe von 75 000 Pfund. Angeblich war das der Gewinn, den ich in der letzten Abrechnungsperiode mit dem Verkauf von Calls auf Index-Optionen erzielt hatte.
    Ich

Weitere Kostenlose Bücher