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Pizza House Crash

Pizza House Crash

Titel: Pizza House Crash Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Denise Danks
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meine Wirbelsäule drückte.
    Meine Swatch tickte wie ein Küchentimer und mahlte die Minuten hervor. Ich versuchte, ruhig und vernünftig zu denken, aber meine angeregte Phantasie behielt die Oberhand, und ich ermattete langsam. Wieso hatten sie mir keinen Anwalt angeboten? Aber nein, das gehörte in amerikanische Krimiserien. Hier bei uns mußte man einen verlangen, und ich verfluchte mich dafür, daß ich keine nützlichen Erfahrungen gemacht hatte, indem ich öfter in Schwierigkeiten geraten war. Hoffnung glomm auf wie ein angeblasenes Bröckchen Asche, als ich beschloß, ein Telefon zu verlangen, doch gleich erstickte sie wieder unter der Erkenntnis, daß ich bloß einen einzigen Anwalt kannte und daß der wahrscheinlich gemütlich zugedeckt im Bett lag, nachdem er sich einen harten Tag lang mit meiner Scheidung abgerackert hatte.
    Max. Ich mußte Max anrufen. Aber Max...? Ein unheimliches Gefühl des Zweifels stieg in mir auf. Ich hatte ihm gesagt, daß ich im Hotel war. Niemand sonst hatte es gewußt. Konnte ich Max vertrauen? Er wußte alles, fast alles - aber was hatte er vor? Die Tür ging auf, und ein massiger, strohblonder Mann mit einer stahlgeränderten Brille kam herein. Eine adrette Polizistin folgte ihm und brachte Tee in zwei dicken grünen Porzellantassen. Sie stellte sie mit dumpfen Klirren auf den Tisch, während der Mann sich den zweiten der drei vorhandenen Holzstühle heranzog und sich schwerfällig mir gegenübersetzte. Sein weißes Hemd hatte dunkle Schweißflecken, und seine kräftigen, aus den aufgekrempelten weißen Hemdsärmeln hervorquellenden Arme waren von großen, hellen Sommersprossen gesprenkelt. Sein Kopf glich einem Eimer, aber sein Mund war süß - wie Amors Bogen.
    »Detective Inspector Robert Falk«, sagte er ruhig, klappte einen schwarzen Plastikordner auf und knotete seine Bananenfinger um einen schwarzen Füller. Mit zartem Plopp zog er die Kappe ab und steckte sie sorgfältig auf das andere Ende. Die Arbeit einer langen Nacht begann mit Fragen zur Bestätigung bereits bekannter Details wie Name, Adresse und Beruf. »Name stimmt, Beruf stimmt, Adresse stimmt nicht«, erklärte ich in heiterer Gelassenheit. Falk schaute in seine Notizen und blickte fragend auf.
    »Das ist nicht meine Adresse«, wiederholte ich mit Bestimmtheit. »Ich wohne in der Wohnung unmittelbar darunter.«
    Falks Blick huschte über ein mintgrün liniertes Bündel Computerausdrucke .
    »Aber die Wohnungsgesellschaft führt Sie als alleinige Bewohnerin, Mrs. Powers.«
    »Ja, aber ich bin es nicht. Ich wohne drunter, eine Etage tiefer. Nummer 501. Sie wissen schon, wie die Levis.«
    Falk notierte sich das mit kleiner, ordentlicher Handschrift, und die Bewegung seiner Hand über das Blatt erinnerte an einen Elefanten, der auf Zehenspitzen auf einem Fenstersims entlangbalanciert. Dann warf er wieder einen Blick in seine Computerausdrucke.
    »501 ist als leer registriert. Soll neu eingerichtet werden.«
    »Das kann ich mir denken. Da wurde am Dienstag abend eingebrochen, und die Wohnung wurde umfassend demoliert. Können Sie überprüfen.«
    »Und wer, sagen Sie, wohnt in 601?« Falk seufzte; er war nicht überzeugt.
    »Warren Graham.«
    »Beruf?«
    »Taxifahrer.«
    »Ein Freund?«
    »Ja.«
    Falk überflog wieder seinen Ausdruck.
    »Der ist aber nicht registriert.«
    »Er wohnt da seit Jahren. Ich weiß das«, beharrte ich, und meine Stimme kroch an der Tonleiter hinauf.
    »Nach unseren Informationen steht 501 seit zwei Jahren leer, und Sie sind seit fünf Jahren alleinige Bewohnerin von 601.« Falk starrte mich ungerührt an, und seine hellen Augen hinter den Brillengläsern waren hart und kühl wie Kieselsteine in einem Teich.
    »Hören Sie, was steckt dahinter?« wollte ich wissen, und ich fragte mich, wie ich erklären sollte, daß Warren wahrscheinlich auf seine ganz spezielle Art dafür gesorgt hatte, daß ich seine Wohnung übernehmen konnte, ohne daß jemand irgendwelche Fragen stellte.
    Falks Antwort kam dem Sachverhalt so nah, daß ich darauf nicht vorbereitet war.
    »Hacking, Mrs. Powers. Wir haben Grund zu der Annahme, daß Sie Ihren Personal Computer in der Wohnung Nr. 601 dazu benutzt haben, unbefugt auf einen privaten Minicomputer anderswo zuzugreifen.«
    Ich errötete heiß. »Das ist doch lächerlich!« höhnte ich wenig überzeugend, und ich fühlte, wie die Hitze meiner Wangen mich verriet.
    »Sie sind Computerjournalistin, nicht wahr? Es ist also nicht unmöglich«, gab Falk leise

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