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Pizza Letale: Palinskis elfter Fall

Pizza Letale: Palinskis elfter Fall

Titel: Pizza Letale: Palinskis elfter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Emme
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beiden Aussagen vorsätzlich falsch ist. Aber welche? Entweder sitzt dieser Lorenzo ordentlich in der Scheiße, oder Marika Sanders hat ihn fürchterlich hereingelegt.« Heidenreich klopfte mit dem Stift ein Stakkato auf seine Schreibtischplatte. »Die Frage ist nur, wer lügt und wer nicht? Oder lügen beide?«
    Palinski unterdrückte den Reflex, Mamma Marias Jüngsten automatisch in Schutz zu nehmen. Er musste sich in Zukunft stärker um zumindest äußerliche Objektivität bemühen, um seine wohlmeinenden Freunde bei der Ordnungsmacht nicht zu irritieren. »Gut, dann analysieren wir doch die beiden Aussagen im Hinblick auf ihre Wahrscheinlichkeit«, regte er an.
    »Da ist zunächst das Glas mit Lorenzos Fingerabdrücken, das am Tisch neben dem Opfer gestanden ist«, begann Heidenreich. »Aber …«
    »Aber das kann die Sanders hineingetragen haben. Er gibt ja zu, ein Glas Wein getrunken zu haben«, hatte Palinski da auch schon eingeworfen und dem Inspektor keine Chance gelassen.
    Heidenreich blickte sein Gegenüber etwas erstaunt an, dann sagte er: »Genau das wollte ich eben auch zu Bedenken geben. Wenn Sie mich jetzt jedes Mal über den Haufen reden wollen, kommen wir nicht weiter.«
    Das war eine unüberhörbare Zurechtweisung gewesen, und sie war zu Recht erfolgt, wie Palinski zugeben musste. Etwas mehr Contenance würde ihm für die Zukunft nicht schlecht stehen.
    »Tut mir leid«, räumte er ein, »aber das ist mein Engagement. Es wird nicht mehr vorkommen.«
    Der Inspektor lächelte milde, wohl um anzuzeigen, dass er den Vorfall nicht zu ernst nahm. Noch nicht zumindest. Dann fuhr er fort. »Weiters steht außer Zweifel, dass Lorenzo bezahlt worden ist. Nach seinen Angaben von Marika, und zwar erst einige Zeit, nachdem er gekommen war. Aber das dürfte uns auch nicht weiterbringen.«
    Palinski nickte stumm, obwohl ihm im Zusammenhang mit diesem Geldschein irgendein Gedanke im Hinterkopf herumspukte. Aber bislang nicht genug Form angenommen hatte, um ihn fassen zu können.
    »Dann Lorenzos angebliche Anwesenheit oder … Nicht-Anwesenheit im Zimmer Wilhelm Sanders. Nach seiner Aussage kannte er den Mann überhaupt nicht persönlich, hatte ihn nie gesehen«, führte Heidenreich an. »An dem Abend nicht und auch vorher nie. Dem stehen die Angaben der Frau entgegen. Nicht nur, dass sich die beiden gekannt haben sollen, nein, sie sollen angeblich sogar im Streit miteinander gelegen haben, da der Vater nicht wollte, dass sich seine kleine Tochter mit einem jungen Mann aus Italien abgab. Sanders dürfte ein wenig xenophob veranlagt gewesen sein.«
    Das Telefon auf Heidenreichs Schreibtisch begann zu klingeln, doch der Inspektor kümmerte sich nicht darum. »Was aber am schwersten wiegt, ist wohl der Hinweis des offenbar im Sterben liegenden Opfers auf den Pizzamann. Falls er damit nicht den Verdächtigten gemeint hat, wen dann?« Jetzt hob er endlich den Hörer ab und meldete sich mit »Heidenreich.« Dann hörte man einige Minuten nur des Inspektors ungläubige Reaktionen auf das Gehörte: »Nein, so etwas … Das gibt es doch nicht … Was soll man davon halten?«, machten es Palinski unmöglich, irgendwelche Rückschlüsse auf Art und Inhalt der Informationen zu ziehen. Bloß, es musste sich um etwas Ungewöhnliches handeln, so viel glaubte er, heraushören zu können.
    Schließlich war es so weit und Heidenreich hatte das Gespräch beendet. Sein neuerliches »Na, so etwas« brachte zwar noch immer keinerlei Transparenz in die Angelegenheit, ließ aber den Schluss zu, dass bald etwas Bedeutsames folgen würde.
    »Na und?«, beteiligte sich jetzt auch Palinski an dieser minimalistischen Kommunikationsform, nachdem ihn die Neugierde langsam zu übermannen drohte.
    »Das war das Labor«, teilte Heidenreich nach einigen endlos wirkenden Sekunden mit. »Ich habe ja um einen sofortigen Bericht gebeten, sobald raus ist, welche Substanz sich in dem Fläschchen befindet, das man im Futter von Lorenzos Jacke gefunden hat.«
    »Ja und?«, Palinski fieberte der Antwort förmlich entgegen, »Was ist es denn?«
    »Das können diese … Armleuchter noch immer nicht sagen«, brummte der Inspektor unzufrieden. »Da die Gerichtsmedizin im Körper von Sanders keinerlei Rückstände mehr gefunden hat und daher auch keinerlei Hinweis liefern konnte, muss es sich um ein Gift handeln, das sehr rasch abgebaut wird. Die Burschen im Labor haben jetzt schon alle gängigen Testverfahren angewandt, bisher aber kein Ergebnis. Da drüben«,

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