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Pizza Letale: Palinskis elfter Fall

Pizza Letale: Palinskis elfter Fall

Titel: Pizza Letale: Palinskis elfter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Emme
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der Untersuchungshaft abzuholen, war er jetzt in sein leeres Büro zurückgekehrt. Richtig, Florian war ja hinter der Sanders her, und Margit Waismeier war natürlich schon lange zu Hause. Also begann er, selbst an seiner tollen italienischen Kaffeemaschine zu hantieren und einen Cappuccino zuzubereiten. Dann wollte er es sich hinter seinem Schreibtisch bequem machen und sich dem von Florian zusammengestellten Bericht über Wilhelm Sanders widmen. Vielleicht ergab sich doch irgendwann die Spur eines Motivs. Auch die Polizei tappte in diesem Punkt noch völlig im Dunkeln.
    Als er die Milch geräuschvoll aufschäumte und sich vornahm, morgen ja nicht zu vergessen, ein neues Handy zu kaufen, ohne so ein Ding kam man sich inzwischen ja richtig nackt vor, fiel ihm siedend heiß ein, dass er seine SIM-Karte noch immer nicht hatte sperren lassen. Falls der antisemitische Taxler beschlossen haben sollte, das entfallene Trinkgeld über einige Anrufe nach Neuseeland oder in die Äußere Mongolei zu kompensieren, dann konnte das sehr teuer werden.
    Doch immer, wenn die Not am größten war, war Gott am nächsten, wie eine alte Volksweisheit wusste. Gerade als er seinen Handybetreiber auf der Hotline über das Schicksal seiner SIM-Karte informieren wollte, ertönte, Sie werden es nicht erraten, das geliebte, lang vermisste und heiß ersehnte, unique Didelidö, didelidei, didelidö, didelidei seines Handys. Palinski dachte an Visionen, Zwangsvorstellungen nach einem langen, anstrengenden Tag. Oder einen fürchterlich realistisch wirkenden Ausdruck seines Wunschdenkens. Egal, es klang einfach … wunderbar.
    Als ihm dann aber klar wurde, dass jetzt gleich das bittere Erwachen folgen würde, das grausame Wiedereintauchen in sein derzeit handyloses Leben, da sah er es plötzlich vor sich. Sein Handy, zwecks Aufladens des Akkus verbunden mit der Saft führenden Nabelschnur, lag genau dort, wo er es am Abend vorher hingelegt und dann vergessen hatte.
    Das war kein simples Erfolgserlebnis, nein, das war schiere Glückseligkeit, die ihn nun erfüllte. Es war fantastisch, und der Taxifahrer konnte ihn jetzt erst recht …
    Am Apparat war Franka Wallner, die ihm aufgeregt mitteilte, dass das Labor jetzt endlich zu wissen glaubte, welche Substanz sich in jenem Fläschchen befand, das im Futter von Lorenzo Bertollinis Jacke gefunden worden war.
    »Stell dir vor, es handelt sich um Botulinumtoxin«, sprudelte sie förmlich heraus, »des Typs A. Was immer das auch zu bedeuten hat. Die Substanz ist landläufig als Botox bekannt und wird in der Medizin verwendet.«
    Palinski glaubte, schon davon gehört zu haben. »Ist das nicht das Zeug, das du dir in … 20 Jahren unter die Haut spritzen lassen wirst, um deine Gesichtsfalten loszuwerden?«, scherzte er, doch die Oberinspektorin fand das gar nicht so lustig.
    »Das ist nicht sehr witzig«, ermahnte sie, »aber wir scheinen das Gleiche zu meinen. Es gibt jetzt bloß ein Problem. Das Botox in dem Flascherl war so stark verdünnt, dass es kaum möglich war, jemanden damit zu ermorden. Der Professor Bellmann vermutet, dass die Gesamtmenge bestenfalls ausreichte, um leichte Lähmungserscheinungen hervorzurufen.«
    »Das Gift ist doch oral verabreicht worden?«, vergewisserte sich Palinski. »Oder sind Einstichstellen bei dem Toten gefunden worden?«
    »Das Botox ist nicht mit der Pizza, sondern muss mit dem Wein in den Körper des Opfers gelangt sein«, teilte Franka mit, »aber wie gesagt, selbst die in diesem Fläschchen mögliche Gesamtmenge hätte nicht ausgereicht, um Sanders zu töten.«
    »Ja, und was bedeutet das jetzt?«, Palinski ahnte es längst, wollte es aber aus dem Mund der Polizistin hören.
    »Na ja«, meinte diese nach einigen Sekunden des Schweigens. »Ich kann der Staatsanwaltschaft natürlich nicht vorgreifen. Aber eines steht fest: Dicker ist die Suppe gegen Lorenzo dadurch nicht gerade geworden.«
    »Aber wenn Wilhelm Sanders nicht vergiftet worden ist«, wunderte sich Palinski, »woran ist der Mann dann eigentlich gestorben?«
    »Gute Frage«, gab die Oberinspektorin zu. »An der Antwort arbeiten wir. Das kann aber dauern. Wir stehen nämlich wieder ziemlich am Anfang.«

     
    *

     
    Marika Sanders hatte ihren Wagen in der Tiefgarage bei der Oper abgestellt und war dann durch die Fußgängerzone gebummelt. Florian war zwar ein fescher Bursche, aber von eher durchschnittlicher Erscheinung. Das kam seiner derzeitigen Aufgabe sehr entgegen. Ging er doch in der Menge auf der

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