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Pizza Letale: Palinskis elfter Fall

Pizza Letale: Palinskis elfter Fall

Titel: Pizza Letale: Palinskis elfter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Emme
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weniger. Im Grunde genommen hatte er alles gesehen und gehört. Was die Tochter der armen Seele zu sagen hatte, konnte er sich lebhaft vorstellen, auch wenn es ihn nicht wirklich interessierte. Dennoch setzte er, eher gewohnheitsmäßig als wirklich beabsichtigt, die Aufnahmefunktion des angeschlossenen Videorekorders in Gang.
    »Alfredo Bertollini hat sich in der Stadt mit dieser Marika Sanders getroffen«, platzte es aus Florian förmlich heraus. »Und ein dritter, der, von dem ich dir das Foto geschickt habe, war auch dabei.« Jetzt, da es heraus war, fühlte sich Florian sichtlich wohler. Er strahlte Palinski an. »Gelt, da schaust aber, das hast du dir nicht gedacht?«, posaunte er triumphierend.
    In der Tat, Palinski war einigermaßen baff. Was hatte Lorenzos Bruder mit der Sache zu tun? War da möglicherweise ein Bruderzwist am Kochen? Und wie sollte er Mamma Maria diesen seltsamen Zufall beibringen, ohne ihr wehzutun?
    Alfredo arbeitete als Zahlkellner im Restaurant, Giorgio, der älteste der Bertollini-Brüder, war so eine Art Geschäftsführer. Und Lorenzo? Na ja, der war Magister und Chef seines eigenen Ladens. Schon möglich, dass sich der mittlere Bruder in dieser Konstellation irgendwie benachteiligt fühlte. Aber dass er so weit gehen würde, seinen eigenen Bruder ins Gefängnis zu bringen, nein, das konnte sich Palinski beim besten Willen nicht vorstellen.
    Vielleicht war das alles auch nur reiner Zufall, und Alfredo kannte diese Marika eben. Wien hatte zwar 1,6 Millionen Einwohner oder so. Mit Pendlern und Touristen waren noch viel mehr Menschen in der Stadt. Und doch war es nur ein großes Dorf, in dem einer den anderen kannte.
    Ja, so war es wahrscheinlich. So musste es einfach sein, denn Mamma Maria beibringen zu müssen, dass einer ihrer Lieblinge den anderen … Unvorstellbar.
    Gut, dass Florian so vif gewesen war und einen Fingerprint des Unbekannten mitgebracht hatte. Damit konnte mit Sicherheit festgestellt werden, dass der Mann, dessen Foto ihm sein Mitarbeiter überreicht hatte, der unbekannte Dritte aus dem Sanders-Haus war. Und damit basta.
    Natürlich sollte der Ordnung halber auch überprüft werden, ob einer der Fingerabdrücke, die man im Hause gefunden hatte, Alfredo gehörte. Aber das würde bloß eine Formsache sein. Auf jeden Fall sollte er etwas besorgen, das der Bursche definitiv in der Hand gehalten hatte. Palinski hatte auch schon eine Idee, wie er das unauffällig bewerkstelligen konnte.

     
    *

     
    Chefinspektor Helmut Wallner hatte seinen neuen obersten Herrn und Meister, Innenminister Dr. Manfred Eislinger, der nach dem Rücktritt Dr. Josef Fuscheés erst seit knapp fünf Monaten im Amt war, noch nie persönlich getroffen. Im Gegensatz zu seinem eher extrovertierten Vorgänger schien Eislinger das Rampenlicht eher zu scheuen und lieber aus der sicheren Geborgenheit seines Ministerbüros zu agieren.
    Wallner hatte noch keine Meinung zu dem neuen Minister, der in einem Monat möglicherweise nur als eine Übergangslösung bezeichnet werden würde. Gerüchteweise hatte er aber gehört, dass der Chef nach außen hin sehr freundlich und verbindlich wirkte, dass aber Vorsicht geboten war. Denn, wie Ministerialrat Dr. Schneckenburger, ein guter Bekannter und enger Freund Palinskis, einmal im Zungen lockernden Zustand mittelschwerer Trunkenheit von sich gegeben hatte, der Minister ›hat keine Ahnung und ist so was von unsicher. Und wenn er das Gefühl hat, dass ihm jemand überlegen sein könnte, kann er ganz schön gemein werden. Aber wirklich.‹
    Wahrscheinlich war das der Grund dafür, dass sich der Miki, immerhin die rechte Hand des ›neuen Alten‹ und sein Vertreter im Bundeskriminalamt, in letzter Zeit immer so verdammt deppert anstellte. Aber gekonnt, das musste ihm der Neid lassen.
    Im Augenblick wartete Wallner mit Schneckenburger im Vorraum zum Büro des Ministers, bis die kleine, rot aufleuchtende Lampe neben der Tapetentür wieder ausging und anzeigte, dass der Chef sein Telefongespräch endlich beendet hatte.
    »Und du hast keine Idee, was er«, Wallner deutete mit dem Kinn in Richtung Büro, »von mir will?«
    Schneckenburger schüttelte den Kopf. »Er sagt mir auch nur das Notwendigste, und das erst, wenn es eigentlich schon erledigt sein sollte. Der Mann ist ungemein misstrauisch. Ich hoffe nur«, er senkte die Stimme, »dass das hier bloß eine Episode ist, die nach den Wahlen Vergangenheit sein wird.«
    Inzwischen war das rote Licht neben der Türe

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