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Pizza Letale: Palinskis elfter Fall

Pizza Letale: Palinskis elfter Fall

Titel: Pizza Letale: Palinskis elfter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Emme
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Straße unter und konnte dem Objekt seiner Observanz unauffällig folgen.
    Auch in dem Kaffeehaus in einer Seitengasse des Graben, in dem Marika nach einigem Suchen einen geeigneten Platz für sich auserkoren hatte, war er in dem verstaubten Plüsch seiner Sitzecke perfekt in seiner Umgebung aufgegangen. Hier war es relativ ruhig, aber draußen am Graben und vor allem weiter vorne zum Dom hin hatten sich inzwischen die Massen eingefunden. Es war bereits kurz vor 20 Uhr, und am Stephansplatz sollte die Demonstration gegen die Gewalt demnächst losgehen.
    Marika wartete anscheinend auf jemanden. Sie holte eine Zigarette heraus und ließ sich von dem Mann an ihrem Nebentisch Feuer geben. Obwohl sich die beiden Menschen anscheinend nicht kannten, wirkte diese Geste zwischen ihnen irgendwie vertraut. Nicht nur, dass sie dabei mehrere Worte wechselten, nein. Einen Moment lang hatte sich Florian sogar eingebildet, der etwa 35-jährige Mann hätte der jungen Frau beim Feuergeben ein, zwei Sekunden lang die Hand gestreichelt.
    Florian entschied sich für ein rasches Cola. Während er darauf wartete, betrat ein etwa 30 Jahre alter Mann das Lokal, trat zu Marika Sanders, küsste sie leicht auf den Mund und nahm Platz.
    Vorsichtig brachte Palinskis Assistent seinen Fotoapparat, mit dem man auch telefonieren konnte, in Position und lichtete Marikas Begleiter unauffällig ab. Da niemand wusste, wie der Unbekannte im Haus der Sanders an jenem Abend ausgesehen hatte, konnte es sich bei dem Mann hier sehr wohl um den Gesuchten handeln. Oder auch nicht. Ein Foto konnte jedenfalls nicht schaden.
    Da in diesem Moment der Mann, der Marika Feuer gegeben hatte, aufgestanden war und sein Profil darbot, nutzte Florian auch diese Gelegenheit und lichtete den Kavalier ab. Half es nichts, so würde es auf keinen Fall schaden.
    Florian vergewisserte sich, dass die Qualität der Bilder zwar mangelhaft, die abgebildeten Personen aber einwandfrei zu erkennen waren. Er überlegte kurz, sie gleich weiter an Palinski zu senden. Da er aber wusste, dass sein Chef seit jeher mit Handys und deren Bedienung auf Kriegsfuß stand, entschloss er sich, ihm später einen Ausdruck der Bilder vorbeizubringen.
    Während der Kavalier den Raum wahrscheinlich Richtung Häusl verließ, ließen sich Marika und der Unbekannte an ihrem Tisch die Speisekarte bringen und erweckten damit den Eindruck, länger sitzen bleiben zu wollen.
    Florian war sich nicht sicher, ob es noch Sinn machte, abzuwarten. Schließlich war es jetzt nach 20 Uhr, und daheim im Büro wartete das Internet darauf, von ihm durchforstet zu werden.
    Während er überlegte, betrat ein neuer Spieler den Platz. Der Mann, der eben das Café betreten hatte, sah sich um, als ob er jemanden suchte.
    Florian, der den Neuankömmling sofort erkannt, ja, bei verschiedenen Gelegenheiten sogar das eine oder andere Wort mit ihm gewechselt hatte, wollte ihn schon grüßen. Zunicken halt, wie man das eben machte, wenn man jemanden traf, den man zwar kannte, aber nicht gut genug, um ihn an seinen Tisch zu bitten.
    Aber der Neuankömmling blickte nicht in Florians Richtung, sondern ließ seinen Blick über den vorderen Teil des Lokals wandern. Dabei hatte er Marika Sanders entdeckt und ging nach kurzem Zögern auf sie zu. Dort gab es dann eine relativ herzliche Begrüßung, wenn auch ohne den intimen Anflug wie vorhin bei dem anderen Mann.
    Florian konnte der Versuchung nicht widerstehen, noch ein Foto zu machen. Möglicherweise würde ihm sein Chef gar nicht glauben, auf wen er hier gestoßen war.
    Genau in dem Moment, in dem er den Auslöser betätigte, nahm er am äußersten linken Rand seines Blickfeldes eine Bewegung war. Er konnte nicht genau erkennen, was es war, registrierte es aber instinktiv als Zurückschrecken. Jemand hatte den Raum betreten und sich in derselben Sekunde wieder zurückgezogen. Das sollte Florian aber erst viel später bewusst werden.
    Das Gesicht, das Palinski angesichts dieser Entwicklung machen würde, wollte sich Florian auf keinen Fall entgehen lassen.
    Inzwischen waren alle aufgestanden, der unbekannte Mann nickte dem Ober zu. Dann verließ die kleine Gruppe das Lokal.
    Sofort war Florian von seiner Sitzbank aufgesprungen und schlängelte sich an dem Tisch vorbei. Beim Vorbeigehen schnappte er sich ganz beiläufig den Löffel, mit dem der Unbekannte eifrig seinen Caffè Latte umgerührt hatte, und wickelte ihn in eine Papierserviette mit Werbeaufdruck der Kaffeemarke. Da mussten

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