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Pizza Letale: Palinskis elfter Fall

Pizza Letale: Palinskis elfter Fall

Titel: Pizza Letale: Palinskis elfter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Emme
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dann auch.

     
    *

     
    Wilma hatte den Rest der Woche freigenommen, um ihre Vorbereitungen für die Hochzeit am Samstagmittag treffen zu können. Zudem hatte sie das Bedürfnis, in Ruhe darüber nachzudenken, was dieser Schritt für sie bedeutete.
    Was ihr ein wenig Sorgen machte, war der Umstand, dass sie bei Mario seit einiger Zeit Veränderungen im Verhalten festzustellen glaubte. Zeitlich ließen sich diese Veränderungen an dem Zeitpunkt festmachen, an dem sie fix vereinbart hatten, sich endlich das Jawort zu geben.
    Die wenigen Menschen, die davon wussten – Wilma hatte es ihrer Familie bisher absichtlich verschwiegen, um unerwünschte Reaktionen zu vermeiden –, waren gerührt von dem Gedanken, dass sie beide jetzt endlich doch noch zueinanderfanden, vereint wurden oder welch hohler Pathos einem sonst dazu einfiel. In Wilmas Augen war das purer Stumpfsinn. Warum sollten Mario und sie jetzt plötzlich glücklicher sein, ein erfüllteres Leben leben als bisher, nur weil ihre Beziehung einen offiziellen Status erhalten würde? Darauf hatte sie keine Antwort gefunden und auch niemand anderes hatte ihr eine geben können. Außer inhaltsleeren Floskeln wie ›Na, ich bitte dich …‹, ›Das gehört doch dazu‹ oder ›Na ja, aber überlege doch …‹ sowie Hinweise auf das Erbrecht und die Besuchsrechte im Krankenhaus war da wenig Substanzielles zu hören gewesen.
    Die Leute hatten so getan, als ob ein Paar, das 27 Jahre lang ohne Trauschein mehr oder weniger, in Summe aber durchaus gut miteinander gelebt hatte, nicht schon längst geeignete Vorkehrungen für diese Fälle getroffen hätte. Zugegeben, diese speziellen Regelungen außerhalb des Eherechts kosteten zwar etwas mehr Geld. Aber die atmosphärischen und sonstigen Vorteile einer langjährigen Nicht-Ehe sollten einem schließlich etwas wert sein.
    Wie gesagt, seit einiger Zeit hatte sich Mario verändert. Anscheinend begann er sich langsam psychologisch in die Rolle des Ehemannes einzufinden, sich vorzustellen, wie das wohl sein würde. Das hatte dann gelegentlich dazu geführt, dass er plötzlich zu fragen begonnen hatte, wo sie abends so lange gewesen sei, oder zu verlangen, dies zu tun und das doch lieber zu lassen.
    Natürlich hatte er sich auch früher hin und wieder für das eine oder andere interessiert, aber da hatte es wenigstens nur nach Interesse geklungen. Je mehr Wilma darüber nachdachte, desto mehr klangen Marios jüngste Nachfragen allerdings wie die eines auf Kontrolle bedachten Ehemannes, der es zunehmend als sein Recht anzusehen schien, sich nach 27 gemeinsamen Jahren nunmehr auch in den letzten Winkel ihres bisherigen persönlichen Freiraumes einzunisten.
    Nein, nein, so war es ja gar nicht. Energisch rief sich Wilma zur Ordnung. Wie jede starke Persönlichkeit hatte Mario natürlich auch seine Ecken und Kanten, aber insgesamt war er ein wunderbarer Mensch und Partner. Und sie passten hervor…, na ja, schon recht gut zusammen. Wie die bisherige gemeinsame Geschichte ausdrücklich bewies.
    Nein, nein, das war sicher bloß die normale Panik, die einen vor der Eheschließung überfallen konnte. Olly hatte sie sogar ausdrücklich davor gewarnt. Aber das ging wieder vorüber. Sie freute sich darauf, Palinski-Bachler zu heißen, und ihre Ehe würde eine Erfolgsgeschichte werden.
    Da war sie sich plötzlich ganz, ganz sicher.

     
    *
    Nachdem Arthur Passwenger in einen Befragungsraum gebracht worden war, informierte Inspektor Walter Brandl, einer der beiden Beamten, die mit der Abholung des ›Zeugen‹ befasst gewesen waren, Chefinspektor Wallner über eine Bemerkung des Vorgeführten.
    »Er hat ganz beiläufig gefragt, ob es dabei um diese Frau in Grinzing geht«, meinte der Polizist, der nicht zu Unrecht den Schluss daraus gezogen hatte, dass die Frage indirekt einem Geständnis sehr nahe gekommen war. Eine Meinung, der sich Wallner nur anschließen konnte und die er kurz darauf auch telefonisch Ministerialrat Dr. Schneckenburger mitteilte.
    Traude Wessing, eine junge Vertragsbedienstete aus Wallners Vorzimmer, die ihm gerade frischen Kaffee gebracht hatte, war ein cleveres Mädchen, das die Bedeutung der Information und die sich damit bietende Chance sofort erfasste. Nachdem sie des Chefinspektors Häferl mit dem dampfenden dunklen Gebräu gefüllt hatte, entschuldigte sie sich und marschierte direkt aufs Häusl. Dort versperrte sie zunächst die Tür, um vor Zeugen sicher zu sein. Dann nahm sie in einer der Zellen Platz, holte ihr

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