Pizza Letale: Palinskis elfter Fall
bekannte er zögernd mit leisester Stimme, die gleich darauf einen schwärmerischen Ton annahm, »ein Tttraumwagen, wwwirklich.«
Jetzt war Franka baff. »Aber das ist doch so ein sauteurer Sportwagen«, entfuhr es ihr. »Sicher ein tolles Auto, aber der muss doch mindestens … 40.000 Euro kosten. Oder so?«
Das schuldbewusste Gesicht ihres Gegenübers sprach eine deutliche Sprache.
»Noch mehr?«, flüsterte sie fast ehrfürchtig, und er nickte.
»Mmit ein bisschen Sssonderausstattung mehr als 55.000«, räumte er ein.
»Haben Sie den Wagen bar bezahlt?« Ja, auch das hatte er. Und auf die Frage, wie viel von dem Geld nun von ihm stammte, kam wieder so ein schuldbewusster Dackelblick.
»Was, Marika hat Ihnen den gesamten Betrag geborgt?«, entfuhr es Franka. »Das ist doch verrückt.«
»Iiich weiß«, bekannte Herbert, »aber sie hat mir das Gggeld förmlich aaaufgedrängt. Ich wollte mir ja uuurspünglich nur einen gggebrauchten Skoda oder Gggolf oder sonst was in der Art zzzulegen.« Jetzt fing der Kerl auch noch an zu heulen. »Aaaber sie hat gggemeint, wenn sie schon mmmit mir unterwegs ist, ddann möchte sie in einem ooordentlichen Auto sitzen.« Er schluckte trocken. »Iiich hab dddoch keine Aaahnung, wie iiich das je zzz… zurückzahlen soll.«
Wenn man das richtig interpretierte, dann hatte Marika Sanders kein Geld verborgt, sondern sich einen Chauffeur gekauft. Vom dem sie wahrscheinlich sogar noch Geld zurückbekam. Ein ganz schönes Früchterl, das Fräulein, und das mit dem Geld des Herrn Papa. Aber das alles war kein Beweis für ihre Teilnahme an den Handlungen, die letztlich zum Tod des Vaters geführt hatten.
Vielleicht würde Folgendes die Sache weiterbringen: »Also gut, ich werde Sie vorerst nicht wegen Beihilfe oder Verabredung zum Mord an Wilhelm Sanders festnehmen«, machte Franka klar, »obwohl ich glaube, dass Sie da recht ordentlich mit drinstecken.«
Sandhaber war jetzt ganz schön erschrocken. Offenbar war ihm bis dahin noch gar nicht bewusst geworden, auf was er sich da eingelassen hatte. Falls er sich eingelassen hatte, dachte die Oberinspektorin, denn irgendwie kam ihr der Mann fast zu blöde dazu vor. Solche Typen waren bestenfalls Mitläufer, aber auch das brachte einige Jährchen.
»Wir werden also warten, was uns Marika Sanders zu erzählen haben wird«, teilte sie Sandhaber mit. »Und Sie halten sich bitte zu unserer Verfügung. Falls Ihnen noch etwas einfällt, können Sie mich jederzeit anrufen.« Sie überreichte ihm ein Kärtchen mit ihrer Telefonnummer.
Nachdem Herbert Sandhaber das Büro verlassen hatte, setzte sie mit zwei Anrufen die bereits vorbereitete Maschinerie in Gang. Franka war sicher, dass ein treuer Ekkehard, ein guter Latsch, ein höriger Liebender wie der Herbert einer war, als Erstes seine geliebte Marika vor der Polizei warnen würde.
Und sobald die Sanders auch nur den leisesten Verdacht aufkommen ließ zu fliehen, dann würde Franka, schnapp schnapp, sofort zuschlagen. In der Hoffnung, die notwendigen Beweise für einen Haftbefehl im Gepäck der Verdächtigen zu finden.
*
Kurz vor 16 Uhr hatte Chefinspektor Helmut Wallner einen Anruf der Polizeidienststelle in Eggenburg erhalten. Inspektor Wendelin Bucheckerl, ein Mann, der sich erfreulicherweise auch um das Geschehen jenseits seines Tellerrandes zu kümmern pflegte, hatte die Suchmeldung nach einem Mercedes 200 D, Baujahr 1983, mit dem Wrack vom Pamholzer Steinbruch in Verbindung gebracht. Zwar waren die amtlichen Kennzeichen nicht mehr vorhanden gewesen, aber die Fahrgestellnummer hatte den Absturz und den nachfolgenden Brand relativ heil überstanden.
Eine halbe Stunde später lag die Bestätigung der Zulassungsstelle vor. Der völlig ausgebrannte Wagen im Steinbruch war tatsächlich ident mit dem Fahrzeug, das man Arthur Passwenger 30 oder mehr Stunden vorher in Grinzing gestohlen hatte. Mit einer weiblichen Leiche im Kofferraum.
»Und, Bachmayer«, berichtete der Chefinspektor seinem Adlatus, »das Beste daran ist, dass sich die Leiche offenbar aus dem Kofferraum befreit, den Mercedes aufgebrochen und den Motor kurzgeschlossen hat, um in der Folge rund 80 Kilometer ins Waldviertel zu fahren. Dort hat diese außergewöhnliche tote Person den Wagen innen und außen mit Benzin als Brandbeschleuniger überschüttet, wieder hinter dem Steuer Platz genommen und sich in den Abgrund gestürzt. Eine wirklich reife Leistung«, anerkannte er sarkastisch.
»Tja«, meinte der der Ironie
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