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Pizza Letale: Palinskis elfter Fall

Pizza Letale: Palinskis elfter Fall

Titel: Pizza Letale: Palinskis elfter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Emme
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dem Kopf.
    »Wie ist das eigentlich«, fuhr die Polizistin unbarmherzig fort, »wenn man zusehen muss, wie die Frau, die man liebt, ständig mit einem anderen Mann herummacht? Man will sie heiraten, das ganze Leben mit ihr teilen, und sie schmust ungeniert mit anderen Kerlen herum. Das muss einen ja in den Wahnsinn treiben. Warum lassen Sie sich das gefallen?«
    Sandhaber hatte während der letzten Worte Frankas einen ganz roten Kopf bekommen. »Nnnein, so ist ddas nicht«, protestierte er. »Sie lliebt nur mich, immerhin kkkennen wir uns schon seit der Vvolksschule. Sie muss sich halt erst die Hhhörner abstoßen, bevor wir hheiraten.« Er schien tatsächlich zu glauben, was er sagte. »Das mit den anderen Männern, dddas ist nicht eeernst zu nehmen.« Er grinste zufrieden. »Dddas macht sie nur, um mich zu nnnecken.«
    Franka fand, dass jedermann Anspruch auf sein bisschen Glück im Leben hatte, auch wenn er sich das durch Lug, Trug, selektive Wahrnehmung oder totale Verdrängung teuer erkaufen musste. Daher hielt sie den Mund, obwohl ihr eine angemessene Antwort auf der Zunge lag. Es war nicht ihre Aufgabe, sich in so kompliziert gestrickte Beziehungen anderer Menschen wie diesem armen Würschtel einzumischen. Es sei denn, sie hätten etwas mit einem ihrer Fälle zu tun.
    »Wissen Sie eigentlich, dass Marika und ihr derzeitiger …«, Franka überlegte, wie sie den unbekannten Dritten jetzt am besten begrifflich fassen sollte, »… Liebhaber Herrn Sanders ermordet haben? Und das wahrscheinlich nur wegen des Geldes. Eine schöne Freundin haben Sie da.«
    »Aaaber das sssttimmt doch nicht«, protestierte Sandhaber wütend. Dabei sah er richtig nett aus, fand die Oberinspektorin, irgendwie beschützenswert. Im selben Moment schon schalt sie sich aber für diesen unsachlichen gedanklichen Exkurs.
    »Sie hat nur vorgehabt, ihm …«, Herbert hatte seinen Redefluss abrupt abgebrochen, offenbar, um sich nicht zu verplappern.
    »Sie meinen, Marika wollte ihren Vater nur erschrecken?«, vollendete Franka Wallner den Satz oder versuchte es zumindest.
    Sandhaber sagte kein Wort, aber sein nonverbaler Ausdruck war eindeutig.
    »Und warum wollte Marika ihren Vater wohl erschrecken?«, die Oberinspektorin fuhr das arme Würschtel richtig scharf an. »Ja, warum wohl? Ich kenne die Antwort ohnehin, will Ihnen aber eine Chance geben. Geben Sie mir die richtige Antwort, sozusagen als Vertrauensbeweis, dann verhafte ich Sie nicht sofort.«
    Es war ganz schön außerhalb der üblichen Vorgangsweise, den nicht gerade allzu intelligenten jungen Mann derart zu überfahren, noch dazu, obwohl Franka gar nicht der Typ für solche Cowboymethoden war. Aber irgendein Teufel schien sie an diesem Tag zu reiten. »Also los, das Angebot gilt noch zehn Sekunden«, sie legte sogar noch ein Schäuferl nach.
    »Iiich weiß nur, dddass sie sich sehr wegen dieser bbbeabsichtigten Heirat mit der Fffrau Aa… Aasbinova gegrämt hat«, antwortete Herbert nach kurzem Zögern. »Ihr Vvvater hat das ja nnnicht einmal mit ihr bbbesprochen.«
    »Haben Sie sich eigentlich jemals Geld von Marika geborgt oder welches geschenkt bekommen?«, wollte Franka jetzt wissen.
    »Nnna ja, einmal hat sie mir 50 Euro zum Gggeburtstag geschenkt, damit ich mir etwas Schschönes kaufen kann.« Die Erinnerung an diesen Tag zauberte ein Lächeln auf sein Gesicht. »Ja, und dddann hat Sie mir etwas Gggeld geborgt, wie ich mir das neue Aaauto ggekauft habe.«
    »Ach, das war aber nett von Marika«, Franka gab sich jetzt wieder etwas freundlicher. Welche Rolle auch immer dieser Herbert in der Geschichte spielte, der böse und unbekannte Dritte war er mit Sicherheit nicht. »Um wie viel Geld ist es denn dabei gegangen?«
    Sandhaber zögerte, diese Frage war ihm sichtlich unangenehm. »Iiich kann mich nicht mmmehr so genau eeerinnern.«
    »Mir genügt, wenn Sie mir eine ungefähre Zahl nennen«, erwiderte Franka, »1.000 Euro, oder 2.000. Nur als Größenordnung.«
    Sandhaber hatte einen hochroten Kopf bekommen. Dazu zuckte er scheinbar hilflos mit den Achseln.
    Langsam wurde aus dem ursprünglichen Mitleid, das die Polizistin mit dem Würschtel empfunden hatte, Verachtung. »Na, waren es vielleicht 5.000 Euro?«, versuchte sie es noch einmal auf die freundliche Art.
    Wieder keine Reaktion mit Ausnahme dieses störrischen Schweigens.
    »Was für ein Auto haben Sie denn gekauft?« Das war jetzt definitiv die letzte hilfreiche Hand, die sie dem Komiker bot.
    »Eeeinen Audi TT«,

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