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Planet 86 - Abnett, D: Planet 86 - Embedded

Planet 86 - Abnett, D: Planet 86 - Embedded

Titel: Planet 86 - Abnett, D: Planet 86 - Embedded Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Abnett
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hielt er an, als die hockenden Gestalten aufstanden und sich der Kamera zuwandten. Eine oder zwei Sekunden lang blockierten sie das überwältigende weiße Licht vom Eingang, löschten es aus und wurden dadurch zu mehr als Silhouetten. Eine Gestalt war größer als die andere. Das Bild war verschwommen, aber die Auflösung wurde besser. Ein Mann und eine Frau. Keiner von beiden trug SOMD-Kleidung.
    Den Mann kannte Falk nicht. Aber die Frau war das Mädchen, das auf ihn geschossen hatte.
    Der Krampf kehrte zurück. Er trat ihm so heftig in den Bauch, dass er laut aufkeuchte und nach vorn zusammenklappte. Es war Furcht, die sich windende Schlange, aber es war auch ein körperlicher Schmerz. Umklammert von einem unsäglichen Unbehagen, das ihm das Gefühl gab, sich gleich übergeben zu müssen, schob er sich vom Leuchtkasten zurück, ballte die Fäuste, öffnete weit den Mund. Aber kein Laut kam heraus. Er verschob einen der Ordner mit den Karten, sodass er zu Boden fiel. Nichts. Er konnte nicht rufen.
    Vornübergebeugt brachte er es fertig, auf die Beine zu kommen. In der Ecke des Büros stand ein kleines Sofa, bedeckt mit einem fadenscheinigen Überwurf. Er schlurfte hinüber, ließ sich darauffallen, wälzte sich auf den Rücken. Der Krampf drückte erneut zu, ebbte dann ab, und seine Knie entspannten sich, sodass er die Beine lang ausstrecken konnte.
    Der Schmerz war nicht richtig in seinem Magen. Das hatte er bemerkt. Er lag auf dem Sofa, flach auf dem Rücken, fast gelähmt, und er verstand sehr, sehr gut, dass der Schmerz, der echte Schmerz, in seinem Kopf war. Sein sich verkrampfender Leib war bloß ein weiteres Symptom dafür, dass sein Gehirn starb. Blooms physisches Gehirn, mit dem darüber liegenden Bewusstsein. Sie starben gemeinsam. Vielleicht an einer Blutung, vielleicht an einer Infektion, die sich zusammenbraute, vielleicht an irgendeinem Rückkopplungsscheiß, einem Cocktail aus dem Trauma des Schusses und der fernbedienten Reposition.
    Die rückwärts sprechenden Stimmen klatschten und tratschten in den Schatten rings um ihn her, brummelten, keiften.
    Die Bürotür ging auf, und Licht fiel herein. Huckelbery spähte um den Türrahmen. Er hatte den Ordner zu Boden fallen hören. Falk konnte sich nicht rühren. Er konnte nicht sprechen oder den Kopf heben. Huckelbery sah herein und nahm an, dass Bloom schließlich etwas Schlaf gefunden hatte. Zufrieden zog er sich wieder zurück und schloss leise die Tür.
    Der Schmerz und der tonische Lärm ließen im Laufe von etwa einer Stunde nach. Vielleicht hatte Falk in dieser Zeit tatsächlich kurz geschlafen. Er richtete sich auf, als er schließlich begriff, dass er es konnte. Er hatte Durst, und er roch Kaffee oder heiße Schokolade, die irgendwo in der Nähe zubereitet wurden.
    Er spielte den Clip erneut in seiner Funktionsbrille ab, ließ ihn langsam laufen, spielte ihn wiederum ab, zoomte heran, verstärkte ihn, spielte ihn erneut ab. Er kam allmählich zu der Überzeugung, dass Smitts tot war oder im Sterben, als der Clip aufgezeichnet wurde. Er lag auf dem Deck des Kängurus, in der Türöffnung, alle viere von sich gestreckt. Wahrscheinlich war er erschossen worden. Die Funktionsbrille hatte zufällig mit der Aufzeichnung begonnen, oder Smitts hatte versucht, heimlich etwas aufzuzeichnen und den Toten gespielt.
    Selbst verstärkt war nicht viel zu sehen oder zu hören. Der Mann und die Frau kamen herein, hockten sich hin. Sie sprachen miteinander. Wegen der Hintergrundgeräusche war es schwer, den Austausch aufzulösen. Ein paar Worte, kein Englisch. Das Mädchen war eindeutig diejenige, die auf Bloom geschossen hatte. Falk spielte den Augenblick, als sie aufstand und ihn gegen das Licht ansah, immer und immer wieder ab. Er sah die verpflasterte Risswunde an ihrem Haaransatz entlang, das eingetrocknete Blut. Wenn ihm jemand gesagt hätte, dass sie vom Zentralblock war, hätte ihn das nicht weiter überrascht. Etwas war an ihren Zügen, ihrem Haar, ihrem Gehabe. Sie war zierlich, jedoch stark, kräftig, unerschrocken. Der Mann war groß, dunkelhaarig, das Gesicht in keiner Einstellung deutlich zu erkennen. Seinem Körperbau nach ein Militär. Eine Dichte, eine innere Stärke war an ihm.
    Er hörte ihr Gespräch vier-, fünfmal an. Sie sagte ihm etwas. Falk versuchte, die echten Worte zu unterscheiden, versuchte, sie aus dem Zisch-Murmel-Gemisch der Aufzeichnung im Freien herauszufischen. Was sagte sie?
    Die Sache am Ende des Clips wurde beim wiederholten

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