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Planet am Scheideweg

Planet am Scheideweg

Titel: Planet am Scheideweg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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versprach Yebell. »Heute nachmittag werden wir diesen Akt der Gegensabotage starten. Ihr seid als Zuschauer herzlich eingeladen.«
    »Danke bestens!« murmelte Yahai Paik. »Ein Schauspiel von wahrhaft planetarer Bedeutung. Ich darf jedoch keinerlei offizielle Stellung beziehen, sonst verwendet mich mein Chef nur noch ausschließlich für Fernmissionen.«
    »Das ist mir klar. Beenden wir den offiziellen Teil, Freunde. Was wollt ihr tun?«
    »Ausschlafen!« versicherte Yahai.
    »Das gilt auch für mich!« meinte das Mädchen.
    Yebell Le Monte stand auf und wies ihnen zwei kleine Zimmer in seiner Wohnung zu.
    »Vier Stunden bis zum Essen!« sagte Yebell. »Bis nachher!«
    Sie verabschiedeten sich flüchtig.
    Yebell Le Monte zog sich in seinen großen Wohnraum zurück, setzte sich an den Schreibtisch und studierte sämtliche Informationen. Als der Fahrer sie abholte, war Le Montes Bild von der Situation wesentlich farbiger, aber auch wesentlich hoffnungsloser.
     
    Die Maschine drehte, ehe sie zur Landung ansetzte, noch eine riesige Schleife. Le Monte deutete nach unten und sagte leise:
    »Von der Mündung in den Ozean bis zur Quelle ist dieser Flußlauf etwa zweitausendneunhundert Kilometer lang. Das Monstrum dort unten hat bereits neunhundert Kilometer hinter sich.«
    Der Pilot bewunderte die gewaltige Maschine mit ihren Ausläufern und Landeplattformen, mit dem eigenen Kernkraftwerk und den riesigen Schläuchen der technischen Einrichtungen, die sie hinter sich herzog wie Tentakel. Die Brücke der Schürfvorrichtung überspannte die gesamte Breite des Flußbetts. Nur zwanzig der Siedler Chirianas kontrollierten diesen Giganten; Robotereinrichtungen besorgten den automatischen Rest.
    »Was wird hier gefördert?«
    »Gold und Blei«, gab Yebell zur Antwort. »Das Gold wird aus dem Flußsand gewaschen, und das Blei wird aus den Uferbergen abgebaut und aus dem Gestein unterhalb des Flußbettes.«
    Der Pilot fragte weiter:
    »Und was hast du vor, Le Monte?«
    Yebell grinste humorlos und sagte:
    »Ihr werdet es sehen.«
    Auf der riesigen Plattform, die auf Gleisketten und einer hydraulischen Anlage mitlief, stand ein Raumschiff. Es bestand im wesentlichen nur aus einem gewaltigen Gerüst, das entfernt an den Körper einer Spinne erinnerte oder einer Libelle. Das Blei wurde in ringförmigen Barren geschmolzen, die Ringe wiederum legten Lastkräne um einen Mittelträger ab. Die Relation von Last und totem Gewicht, das die Triebwerke mitschleppen mußten, wurde sehr günstig gehalten. In das Führungsrohr wanderte der gereinigte Goldstaub. Längst bedeutete Gold auf Dshina und Chiriana nichts mehr; es war ein Erz unter anderen und wurde fast ausschließlich industriell verwertet.
    »Wann soll das Schiff starten?« erkundigte sich die Kopilotin Toshi.
    »Eigentlich in genau zwanzig Stunden«, war die mürrische Antwort des riesenhaften Mannes am Steuer des Helikopters. Die Maschine hatte jetzt den Kreis beendet. Yahai warf einen langen Blick auf die Landschaft, die unter ihnen lag. Sie sah ganz anders aus als die tödlich langweilige Oberfläche des Planeten. Yebell bemerkte den Blick und sagte:
    »Diese Abbaustätte und andere sind Trainingslager für unsere Planoformer. Sie üben hier ohne Mehrkosten, wie man die Oberfläche von Planeten umformen kann. Die Landschaft, die hier entstehen könnte – ich sage ausdrücklich: könnte! –, entspricht der Umgebung eines Flusses in dieser Entfernung von seinem Ursprungsort.«
    Yahai nickte; diese Erklärung stellte ihn voll zufrieden.
    »Gut. Landen wir also!« sagte er.
    Der Helikopter senkte sich geräuschlos auf die kleinere Landeplattform.
    »Wir werden erwartet!« murmelte Yebell.
    Die Maschine schob sich langsam vorwärts, bis die Einstiege sich direkt den Öffnungen des kleinen Landetowers gegenüber befanden. Zwei Männer kamen schnell auf den Helikopter zu.
    Die drei stiegen aus, wurden begrüßt und in den Turm geführt. Hier erwartete sie ein einfacher Lastenaufzug.
    »Alles bereit?« fragte Yebell.
    Einer der Männer, der einen kreischend gelben Overall und einen ebensolchen Helm trug, nickte.
    »Wir haben den Kontrollstrahl durchgetestet. Die Meldung ist binnen Sekunden auf dem Schreibtisch Ousmane Diacks.«
    »Höchst bemerkenswert«, knurrte der Pilot, der ziemlich genau ahnte, welches Schauspiel ihn erwartete.
    Die Raumschiffe, die an dieser Stelle, vollbeladen mit der Ausbeute dieser Anlage, in den Raum hinausstarteten, waren vollautomatisch. Ein Leitstrahl

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