Planet am Scheideweg
Strahlen zurückgehalten. Ihre Wut steigerte sich nach jedem mißglückten Angriff.
»Wir treffen uns also spätestens in vier, fünf Stunden am Endstück der Straße, Freunde!« rief er ins Mikrophon. »Verstanden?«
»Verstanden!« kam die Antwort.
Martinon klemmte das Mikrophon fest, lud seine Waffe durch und fluchte lautlos. Er wußte, daß es Schwierigkeiten geben würde. Er hatte es gewußt, als die Nachricht von dem mutierten Fisch die Blacklanders erreichte.
»Letzte Etappe!« murmelte er und startete wieder.
Der Wagen bewegte sich jetzt etwas langsamer. Martinon wollte kein Risiko eingehen. Der Hügel tauchte abermals auf; in mehr als einem Kilometer Entfernung sah der Siedler bereits die charakteristische Baumgruppe, in deren Nähe das Schutznetz gespannt war.
Die Niederdruckreifen rutschten auf einem Kiesstreifen durch und warfen kleine und größere Steine hämmernd in die Radkästen und nach allen Seiten. Der Wagen drehte sich halb herum, wurde wieder abgefangen und holperte schräg einen kleinen Hang hinunter. Die eingewalzten Spuren bogen hier ab und führten auf ein breites Band, das annähernd gerade war und ohne besondere Unebenheiten. Die Tarka folgten. Sie waren höchst erregt; ihre gellenden Laute bewiesen es. Martinon sah sich um und bemerkte, daß ihre Zahl abermals zugenommen hatte.
Er fuhr und hielt an, als er den Fuß des kleinen Hügels erreicht hatte. Jetzt konnte er die Zahl der Tiere gut abschätzen, weil sie sich am Rande des Schallkreises aufhielten und außerhalb jeder Deckung waren. Obwohl sie sich ununterbrochen bewegten, konnte er sehen, daß ihre Zahl mehr als hundert betrug. Er sicherte die Büchse und schob sie in die Halterung zurück.
Langsam fuhr er weiter.
Je mehr er sich dem verlassenen Lager näherte, desto größer wurde die Zahl der Tiere. Mit jedem Meter schienen die Tarka wütender zu werden, zurückgeworfen nach den nutzlosen Angriffen vom Rand des Ultraschallkegels.
Als er vor dem leeren Lager hielt, waren es rund zweihundert Tiere, die ihn belauerten.
»Und wie löse ich jetzt die Probleme?« fragte er sich laut.
Das Ultraschallgerät war eingeschaltet und schirmte den Kreis des Lagers ab. Vor der Schnauze des Wagens hing das gespannte Netz. Sieben Meter entfernt war der Eingang des glänzenden Iglu. Martinon konnte das Gerät abschalten und den Wagen verlassen, aber dann fielen die Tarka augenblicklich über ihn her. Er stieß zurück, fuhr eine enge Kurve und blieb so stehen, daß er aus dem Fahrersitz die Verbindungen der Netzschleuse lösen konnte. Der Kreis der Tiere folgte jeder Bewegung des Wagens.
»Verdammt!«
Das Netz klaffte auseinander. Martinon bewegte das Fahrzeug abermals und fuhr in die Schleuse hinein. Er stellte den Wagen vor dem Iglu ab, nahm das Gewehr in die Hand und schätzte dann die Entfernung und die Geschwindigkeit ab. Er hatte nicht mehr als einige Sekunden Zeit für seine Aktionen.
Er handelte schnell und mit einer Reihe von lang geübten Griffen.
Zuerst schaltete er das Gerät aus, schwang sich mit einem riesigen Satz aus dem Sitz und rannte, das entsicherte Gewehr in den Händen, auf den Spalt im Netz zu. Er schloß mit schnellen Handbewegungen die Maschen, indem er die Klammern darumschob und die federnden Stränge zusammenhielt. Die ersten Tarka kamen in Zickzacksprüngen heran. Noch vier Maschen ... das Weibchen landete mit ausgestreckten Pfoten und blitzenden Krallen dicht vor ihm. Der Mann trat einen Schritt zurück und feuerte, dann griff er nach der nächsten Klammer. Das Weibchen zuckte, schrie auf und löste langsam seinen Griff um die Maschen. Vom Aufprall zitterte das gesamte Netz. Jetzt kamen auch die anderen.
Noch zwei Maschen ...
Wieder saß eine Klammer. Martinons Augen gingen gehetzt hin und her. Nicht mehr viel Zeit. Von allen Seiten näherten sich die rasenden Tiere. Ein Höllenlärm war losgebrochen. Die letzte Klammer saß, als der Ansturm sein Ziel erreichte. Zweihundert oder mehr rasende Tarka prallten von allen Seiten gegen das Netz, das an einzelnen Stellen schwer durchzuhängen begann. Martinon holte tief Atem und wandte den Kopf. Er hatte sich seit Jahren nicht mehr in einer solchen bedrohlichen Situation befunden.
Dieser verdammte Diack! dachte er.
Martinon sicherte das Gewehr wieder, legte es in den Wagen und begann, das Lager abzubauen. Als er nach einer Stunde die Packen auf der Ladefläche verzurrt hatte, entwickelte er ein System, um das Netz einzuholen. Dazu mußte er an die einzelnen
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