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Planet America: Ein Ami erklärt sein Land (German Edition)

Planet America: Ein Ami erklärt sein Land (German Edition)

Titel: Planet America: Ein Ami erklärt sein Land (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric T. Hansen
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Schwarze »nach Hause« zu verfrachten. Die einheimischen Afrikaner, die bisher dort lebten, wurden selbstverständlich nicht gefragt. Als Liberia ein paar Jahre nach Beendigung des Bürgerkrieges ebenfalls die Unabhängigkeit erklärte, waren bereits über 13.000 befreite Sklaven aus den USA dorthin übergesiedelt.
    Die Ersten in den amerikanischen Kolonien, die sich gegen die Sklaverei ausgesprochen haben, waren übrigens deutsche Quäker. Ohne diese heldenhaften Dickschädel hätten wir womöglich noch heute Sklaven – oder wären selber welche. Schon 1688, fast hundert Jahre vor der Gründung Amerikas, machte man in Germantown, heute ein Teil Philadelphias, mit Hilfe von Petitionen und Artikeln gegen Sklaverei mobil. Die ersten Amerikaner, die ihre eigenen Sklaven freiließen, waren Quäker. Und noch im Jahr der Staatsgründung wurde die Sklaverei in den Quäkergemeinden, und bald darauf in ganz Pennsylvania, untersagt.
    In England waren die Quäker ebenfalls früh gegen Sklaverei aktiv. Ihnen ist es zu verdanken, dass sie in den meisten europäischen Kolonien über die nächsten 50 Jahre Geschichte wurde. Immer wieder handelten die Briten Verträge über die Abschaffung des Sklavenhandels mit ihren Geschäftspartnern aus: 1815 zahlten sie Portugal 750.000 und 1817 Spanien 400.000 Pfund, um den Sklavenhandel in bestimmten Teilen ihrer Reiche zu unterbinden. Sogar mit über 50 afrikanischen Herrschern (bisherigen Zulieferern) wurden Anti-Sklaverei-Verträge geschlossen.
    1808 formte die britische Royal Navy sogar eine »West Africa Squadron«, die während des nächsten halben Jahrhunderts auf See gegen internationale Sklavenhändler vorging. Sie bestand aus rund 25 eigenen Schiffen sowie Schiffen der US -Navy, die fast 1.600 Sklavenschiffe aufbrachten und 150.000 mitgeführte Sklaven befreiten. Bis Mitte des 19. Jahrhunderts war die Sklaverei schließlich fast überall verboten (der letzte Nachzügler war Frankreich in seiner Kolonie Madagaskar, wo es bis 1896 dauerte).
    Nur zu Hause in Amerika schien nichts voranzugehen.
    Einige Amerikaner konnten mit diesem Widerspruch nicht länger leben. Der überzeugte weiße Sklaverei-Gegner John Brown glaubte, nur mit Gewalt ließe sich etwas ändern. Immerhin gab es doch eine Menge Sklaven da draußen – theoretisch genug, um die Weißen in die Schranken zu weisen. Sie warteten, genau genommen, nur auf ein Zeichen, um sich zu erheben, dachte sich John Brown. Und er wollte es geben.
    Sein Auge fiel auf ein nationales Waffendepot in einem kleinen Ort namens Harpers Ferry, Virginia. Im Grunde musste man das Depot nur einnehmen, warten, bis die entlaufenen Sklaven scharenweise eintrafen, um sie mit Waffen zu versorgen, und dann …
    Browns Trupp war klein, aber entschlossen: 16 Weiße, darunter seine eigenen Söhne, und 5 Schwarze. Damit ihr Angriff nicht voreilig gemeldet werden konnte, schnitt die Gruppe am 16. Oktober 1859 diverse Telegraphendrähte durch und stoppte den durchfahrenden Zug. Unerwartet leistete ausgerechnet ein schwarzer Gepäckbursche, ein befreiter Sklave, Widerstand. Er musste erschossen werden. John Brown muss sein paradoxes Handeln aufgefallen sein, denn gegen jede Logik ließ er den Zug nun doch weiterfahren, und so konnte der Schaffner frühzeitig die Behörden alarmieren.
    Doch Brown beeilte sich. Er schaffte es, noch am selben Abend ohne viel Widerstand das Fort zu erobern, und nun warteten sie darauf, dass die Sklaven sich ihnen anschlössen.
    Am Morgen des 17. Oktober stellten sie dann fest, dass sie tatsächlich Besuch bekommen hatten. Allerdings nicht von scharenweise entlaufenen Sklaven, sondern von den restlichen Ortsbewohnern, allesamt höchst verärgert und, wie es in Amerika ihr verfassungsmäßiges Recht war, bis an die Zähne bewaffnet. Die Schießerei zog sich den ganzen Tag hin und kostete vier Angreifer das Leben, darunter der Bürgermeister. Dafür konnten sie Brown den Fluchtweg abschneiden.
    Mit neun Gefangenen verbarrikadierte sich Browns Truppe im Kesselhaus. Er schickte seinen Sohn Watson mit einer weißen Fahne zum Verhandeln hinaus, aber dieser wurde ohne viel Federlesen erschossen. Einer seiner Waffenbrüder verfiel daraufhin in Panik und sprang in den Fluss, woraufhin die Ortsbewohner, mittlerweile betrunken, sich einen Sport daraus machten, ihn im Wasser in Stücke zu schießen. Immer wieder flammte der Schusswechsel auf, und auch Browns zweiter Sohn Oliver fiel.
    Am Morgen des 18. Oktober traf eine Einheit von U. S.

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