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Planet der Affen

Planet der Affen

Titel: Planet der Affen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Boulle
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uniformierten Affen, die für Ordnung sorgten. Davon abgesehen, beeindruckte sie mich nicht besonders. Die Häuser glichen den unserigen, die Straßen, ziemlich schmutzig übrigens, unseren Straßen. Der Verkehr war nicht so dicht wie bei uns, und was mich wirklich überraschte, war die Art, wie die Fußgänger die Fahrbahn überquerten: Sie hangelten sich mit ihren vier Händen an großmaschigen Metallgittern entlang, die die Straßen überbrückten. Alle Affen trugen aus geschmeidigem Leder gefertigte Handschuhe, die sie in keiner Weise behinderten.
    Nachdem sie mich wie bei einer Besichtigungstour kreuz und quer durch die Stadt gefahren hatte, brachte Zira den Wagen vor einem hohen Zaun zum Stehen, hinter dem man Blumenbeete erkennen konnte.
    »Der Park«, erklärte sie. »Wir werden uns ein wenig die Füße vertreten. Ich wollte dir eigentlich noch mehr zeigen, unsere Museen zum Beispiel, die wirklich großartig sind, doch das ist leider nicht mehr möglich.«
    Ich versicherte ihr, dass ich gegen ein bisschen Bewegung nichts einzuwenden hatte.
    »Außerdem«, fügte sie dann hinzu, »haben wir hier unsere Ruhe. Es sind nur wenige Leute da, und es ist an der Zeit, dass wir ernsthaft miteinander reden.«

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    »Ich glaube, du bist dir der Gefahren nicht ganz bewusst, die dir bei uns drohen«, begann sie.
    »Mit einigen davon habe ich ja bereits Bekanntschaft gemacht. Mir scheint aber, dass, wenn ich mich zu erkennen gebe – wozu ich jederzeit bereit bin –, die Affen mich als ihnen geistig ebenbürtig anerkennen werden.«
    »Siehst du, das ist ein Irrtum. Hör zu …« Wir schlenderten durch den Park. Die Alleen lagen verlassen da, und wir begegneten niemandem außer einigen Liebespaaren, die mir höchstens einen flüchtigen Blick zuwarfen. Ich hingegen beobachtete sie schamlos, da ich fest entschlossen war, mir keine Gelegenheit entgehen zu lassen, um etwas über die Sitten und Gebräuche der Affen zu erfahren. Eng umschlungen bewegten sie sich mit kleinen Schritten vorwärts. Oft blieben sie an einer Wegbiegung stehen und küssten sich. Hin und wieder klammerten sie sich an die tiefer hängenden Äste eines Baumes und schwangen sich, nachdem sie verstohlen um sich geblickt hatten, hinauf. Das taten sie, ohne sich voneinander zu trennen, mit beneidenswerter Leichtigkeit, indem sie je eine Hand und einen Fuß zu Hilfe nahmen. Dann verschwanden sie im Laubwerk.
    »Hör zu«, sagte Zira. »Dein Beiboot« – ich hatte ihr bis in alle Einzelheiten berichtet, wie wir auf dem Planeten gelandet waren – »wurde entdeckt, zumindest das, was davon nach der Zerstörung übrig geblieben ist. Und nun sind unsere Forscher alarmiert. Sie haben erkannt, dass es nicht bei uns gebaut wurde.«
    »Konstruiert man bei euch auch derartige Flugapparate?«
    »Nicht so perfekte. Nach allem, was du mir erzählt hast, sind wir noch nicht so weit wie ihr. Wir haben aber schon künstliche Satelliten gestartet. Der letzte sogar bemannt – mit einem Menschen. Leider mussten wir den Satelliten zerstören, da wir ihn nicht zurückholen konnten.«
    »Aha«, erwiderte ich nachdenklich. »Ihr verwendet also Menschen auch zu solchen Experimenten.«
    »Wen denn sonst… Also, wie gesagt, dein Beiboot ist entdeckt worden.«
    »Und unser Raumschiff, das seit Monaten um euren Planeten kreist?«
    »Darüber habe ich nichts gehört Es scheint unseren Astronomen entgangen zu sein. Aber unterbrich mich nicht dauernd. Einige unserer Wissenschaftler sind der Ansicht, dein Beiboot stamme von einem anderen Planeten und sei bemannt gewesen. Keiner von ihnen jedoch geht so weit, sich vorzustellen, dass es intelligente Wesen in Menschengestalt geben könnte.«
    »Dann muss man es ihnen eben sagen, Zira!«, rief ich. »Ich habe es satt, hier als Gefangener zu leben, und sei es in einem noch so komfortablen Käfig und unter deiner Betreuung. Warum verbirgst du mich? Warum erzählst du den anderen nicht die Wahrheit?«
    Zira blieb stehen, blickte sich um und legte mir die Hand auf den Arm. »Warum? Einzig und allein zu deinem Schutz. Du kennst doch Zaius?«
    »Gewiss. Ich wollte ohnehin auf ihn zu sprechen kommen. Was ist mit ihm?«
    »Du hast gesehen, wie deine ersten vernünftigen Handlungen auf ihn gewirkt haben. Du ahnst nicht, wie oft ich ihn über dich auszuhorchen versuchte, mit aller Vorsicht natürlich, wie oft ich ihm einzureden versuchte, dass du vielleicht trotz allem kein wildes Tier bist.«
    »Ich habe euch bei euren Diskussionen beobachtet und

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