Planet der Finsternis
Sauerstoff.“
Jean atmete leichter auf, obgleich die Lage, in der er sich befand, noch immer nicht angenehm war. Es würde alles viel leichter zu ertragen gewesen sein, wenn nicht überall diese unheimliche dunkle Umgebung gewesen wäre.
Jean wurde in seinen Gedankengängen unterbrochen, als ein Teilstück der Rundwand, vor der sie angelangt waren, plötzlich zur Seite glitt und ihnen den Weg in einen darunterliegenden Saal freigab. Aus der dunkelvioletten Dämmerung erkannte Jean mehrere formlose Wesen, wie sie hier auf diesem Planeten zu Hause zu sein schienen, und daneben – für Sekunden stockte ihm der Atem, als er sie erblickte: drei weißblaue, leuchtende Nebelwesen!
Reslex!
„Also doch, Fremdling!“ Spöttisch klangen in seinem Gehirn die Gedanken auf. „Du weißt, wo sie sich aufhalten!“
Der vor ihm stehende formlose dunkle Körper schleifte ein paar Meter nach vorn und verbeugte sich leicht vor einer der dunklen Gestalten, die sich hinter einem festen, tischähnlichen Gebilde befanden und anscheinend den Bericht des einen entgegennahmen. Die drei hellen Nebelflecke standen desinteressiert abseits.
Jean bemerkte nicht, wie sich die Rundwand hinter ihm und Frank schloß und er nun völlig abgeschlossen in diesem Raum stand. Er fühlte die Aufmerksamkeit der Fremden hinter dem Tisch auf sich gerichtet, und wispernde Gedanken durchströmten sein Gehirn.
Jean hatte den Blick absichtlich von den drei helleren Nebelwesen, die er eindeutig als Reslex erkannt hatte, abgewandt. Trotz allem rasten fieberhaft seine Gedanken.
Wie kamen sie nur hierher?
„Lege deinen Anzug ab, Fremdling!“ Die Gedanken kamen zweifellos von einer der dunklen Gestalten hinter dem Pult. „Du benötigst ihn hier auf dieser Welt nicht.“
Willig legte Jean die schwere Kombination ab. Frank war ihm behilflich. Er legte sie achtlos auf den Boden.
Sekunden später abermals die Gedanken: „Man berichtet mir, daß du den Aufenthaltsort der Reslex kennst! Sprich, wir müssen es wissen!“
„Ich weiß es nicht!“ Jean versuchte, es sich selbst einzureden. In seinem Gehirn hatte momentan kein anderer Gedanke mehr Platz. „Ich weiß es nicht!“
„Es verschafft dir nur Nachteile, Fremdling, wenn du nicht sprichst. Und die Reslex sind es nicht wert, daß man sie schont!“ Für einen kurzen Augenblick entstand in Jeans Gehirn das Bild, als würde das dunkle Wesen, das mit ihm sprach, einen spöttischen Blick auf die drei Nebelgestalten werfen, die apathisch neben dem Pult schwebten. „Es ist eine minderwertige Rasse!“
Jean warf einen kurzen Blick auf die drei weißblauen Nebelflecke. Unbeeindruckt hatten sie die Erklärung des Dunkelwesens vernommen. Nichts erweckte den Eindruck einer Erregung an ihnen.
„Die Reslex sind unsere Sklaven, solange wir – die Marios – hier auf diesem Planeten herrschen!“ Die Gedanken waren stark von einem gewissen Stolz erfüllt. „Schon seit Urzeiten sind wir die eigentlichen Herren dieser Welt. Zwei Rassen brachte dieser Dunkelplanet vor vielen Jahrhunderten zum Leben, aber seit Beginn herrschen wir auf dieser Welt. Es gab viele Kriege zwischen den Marios und den Reslex, aber niemals gelang es dieser Rasse, uns zu besiegen. Selbst ihre Versuche, wenigstens eine gleichberechtigte Stellung auf Bartox einzunehmen, mißlangen. Sie wurden unsere Sklaven und werden es ewig bleiben. Trotz der Aufmerksamkeit der Marios gelang es aber ganzen Völkern von Reslex, diesen Planeten zu verlassen. Die Überlieferung berichtet davon.
Ihr Versuch, sich auf dem fünften Planeten anzusiedeln, mißlang. Die damaligen Marios zerstörten unbarmherzig diesen Planeten, und mit seinem Untergang gingen die dorthin geflüchteten Reslex unter. Nachforschungen ergaben schließlich, daß eine andere Raumstaffel von Reslex ebenfalls geflüchtet war, aber man konnte bisher niemals erfahren, wohin. Die Forschungen auf diesem Gebiete, die in der letzten Zeit verstärkt wiederaufgenommen wurden, ergaben den Hinweis, daß nur der achte oder neunte Planet unseres Sonnensystems in Frage kommen konnte. Nach genaueren Feststellungen schließlich blieb nur noch der neunte Planet übrig. Unsere Suche war jedoch bisher vergebens. Aber wir geben nicht auf, denn wir brauchen noch mehr Reslex, denn das Leben auf Bartox erfordert Arbeit, um das Leben auf Bartox zu erleichtern und zu schützen. Wir können es nicht wagen, Kraft und Energie zu verschwenden, denn die Rasse der Marios ist nur noch sehr gering über dieser Welt
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