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Planet der Illusionen (Orion 09)

Planet der Illusionen (Orion 09)

Titel: Planet der Illusionen (Orion 09) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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schwachen Bewegungen waren nur die der Angst, der Abwehr. Für uns fand dies alles unmittelbar über und vor uns statt. Und das dürfte wohl jedem Bewohner dieses Planeten so gehen ... bis auf die Betrunkenen und die kleinen Kinder.«
    Cliff nickte verständnisvoll.
    Lydia van Dyke stand auf und ging nervös auf und ab.
    »Ich fasse also zusammen«, erklärte sie kurz. »Da es sich um eine planetengebundene Sache handelt, dürfen wir glauben, daß der Sender, wie immer er aussehen mag, sich dort auf Shardeeba befindet. Jemand oder etwas muß die Bewohner in Angst und Schrecken versetzen. Einige hundert Meter über der Planetenoberfläche setzen Schmerz und Beeinflussung aus. Ist das richtig?«
    Hasso und Atan nickten.
    »Nach unseren Erfahrungen ist es so und nicht anders«, sagte der Bordingenieur.
    »Und diese Invasionsschau ist jetzt neun Tage alt. Die Frage ist, ob es jemand gibt, der für dies alles verantwortlich zu machen ist.«
    Sie wandte sich an Manny Stone.
    »Was wissen Sie über die Möglichkeit, einen Sender aufzubauen? Kennen Sie Anzeichen dafür?«
    Stone zeigte alle Merkmale eines bevorstehenden Zusammenbruchs. Er war am Ende seiner Nerven, und Tamara stand auf.
    »Manny«, sagte sie überraschend weich, »Sie sind krank. Ihre Psyche sperrt sich dagegen, das alles noch einmal zu erleben. Ich habe hier ein Medikament, das uns helfen wird.«
    »Uns?« fragte Helga verblüfft.
    Tamara drehte sich halb um und sagte über die Schulter:
    »Ja, uns allen. Es wird Stone die Angst nehmen und ihn in die Lage versetzen, uns alles zu berichten, was er weiß. Wir haben dann die Klarheit, die wir brauchen. Ich frage Sie, Manny Stone – wollen Sie dieses Medikament freiwillig einnehmen? Ich zwinge Sie nicht. Aber Sie werden damit Ihre Angst loswerden können.«
    Manny blickte sie wie ein ängstliches Kind an, dann flüsterte er:
    »Ich werde bestimmt keine Angstanfälle mehr bekommen?«
    Tamara schüttelte energisch den Kopf.
    »Nein. Das ist sicher.«
    »Geben Sie her!« Stone war sichtlich erleichtert.
    Tamara bat, ein wenig zu warten und verließ die Steuerkabine der ORION. Minuten später kam sie wieder, sie hatte ihren raumfesten Koffer geöffnet, der in McLanes Kabine gewesen war. Sie trug ein kleines Röhrchen zwischen den Fingern, das eine kodierte Bezeichnung trug. Sie schüttete zwei kleine, scheibenförmige Dinge auf ihre Hand und streckte sie Stone entgegen.
    »Hier«, sagte sie leise. »Schlucken Sie das!«
    Wortlos gehorchte Manny Stone. Einige Sekunden später ging eine erstaunliche Wandlung vor: Der Mann, der eben noch unsicher und zusammengekrümmt im Sessel gekauert hatte, richtete sich auf. Sein Gesicht bekam einen gelösten Ausdruck, und er begann zu lächeln. Er schien größer und breiter zugleich zu werden; alle Angst und Unsicherheit waren von ihm abgefallen, als habe es sie niemals gegeben.
    »Fragen Sie, Leutnant Jagellovsk«, sagte er beinahe heiter. »Ich werde alles beantworten.«
    Ein erschrecktes Aufatmen ging durch den Leitstand der ORION.
    »Gut. Fangen wir an«, sagte Tamara. »Läuft das Bordbuch mit, Helga?«
    Helga Legrelle nickte, ohne sich umzudrehen.
    »Sie waren völlig demoralisiert, nicht wahr?«
    »Ja«, erwiderte Stone. »Und wie ich annehme, waren auch die anderen der drei Millionen Menschen des Planeten von der gleichen panischen Angst befallen. Ich habe grauenhafte Bilder der Verlassenheit und Apathie im Gedächtnis. Überall lagen und saßen nicht ansprechbare Menschen. Die nicht beeinflußten größeren Kinder versorgten die kleineren und taten, was sie konnten, aber das war nicht viel.«
    »Verliefen diese Beeinflussungen in Wellen?«
    Stone nickte.
    »Grundsätzlich ja. Es gab jedoch Unterschiede. Der Kopfschmerz, der eigentlich demoralisierte, hielt ständig an, desgleichen diese höllische, monotone Musik ... oder das, was man mangels anderer Namen so bezeichnen muß. Die Bilder von den einzelnen Phasen der Invasion aber kamen ungefähr in zweistündigen Abständen. Sie dauerten jeweils rund zwanzig Minuten.«
    »Das waren die geistigen Fesseln. Können Sie uns sagen, ob diese Beeinflussung Ihrer Meinung nach auf mechanische oder psychische Dinge zurückzuführen ist?«
    Stone machte eine vage Geste und sagte dann:
    »Ich halte es allerdings für ausgeschlossen, aber ich bin überzeugt, daß es andere Bewohner des Planeten gibt, die Roger Uurth dafür verantwortlich machen würden.«
    McLane fragte zur Sicherheit noch einmal:
    »Wen?«
    »Roger Uurth«,

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