Planet der Illusionen (Orion 09)
lange, schmerzhafte Warnung erhalten. Er sagte auch, wie diese Warnung aussehen würde.«
In Cliff und den anderen Versammelten stieg ein furchtbarer Verdacht auf.
»Diese Warnung – war es die Massenhypnose?« flüsterte Helga Legrelle.
Stone blickte sie überrascht an, als bemerke er ihre Anwesenheit zum erstenmal, und nickte.
»Ja. Sie haben recht, Miß Legrelle.
Seine Mitstreiter setzten sich natürlich aus allen Schichten der Bevölkerung zusammen. Es waren meist Unzufriedene und irgendwie versponnene Naturen, die sich Roger Uurth anschlossen. Er sagte, daß er ein genaues Datum nennen könnte. Man lachte noch immer und fragte ihn. Uurth nannte das Datum, und man wurde etwas nachdenklicher. Aber noch schöpfte man keinen Verdacht. Und er erklärte, um ihnen allen zu zeigen, wie furchtbar der wirkliche Krieg werden würde, käme die Hypnose über den Planeten.
Das geschah. Und es passierte an dem angegebenen Datum, also vor neun Tagen.
Seit dieser Zeit weiß ich nichts mehr.«
Nachdenklich runzelte Cliff die Stirn und unterbrach das angespannte Schweigen.
»Da Roger Uurth derart genaue Angaben machen konnte«, meinte er, »wird er doch sicher auch Einzelheiten der zu erwartenden Kämpfe oder Invasionsarmeen verraten haben. Eine Frage, Manny: Woher wissen Sie das alles?«
»Ich habe ein paarmal selbst zugehört, den Rest kenne ich aus den Nachrichtensendungen, aus Interviews, die man mit Uurth veranstaltete ... schließlich war dies alles eine willkommene Abwechslung. Alle diese Ausführungen wird keiner auf dem Planeten jemals vergessen, fürchte ich. Ja, Roger machte detaillierte Ausführungen.«
Tamara vergewisserte sich schnell, daß das Bordbuch mitlief und fragte scharf:
»Und das ist es genau, was ich von Ihnen hören möchte!«
Manny Stones Gedächtnis funktionierte tadellos.
»Er berichtete uns, daß das Invasionsheer in einer riesigen schwarzen Ebene stünde. Von dort aus würde es aufbrechen, und es würde in einer ähnlichen Geländeformation auf Shardeeba landen. Er schilderte genau die Schiffe; es waren stählerne Pyramiden ohne Landeflossen. Und er gab uns eine genaue Schilderung der Angreifer – wilde, scheinbar der überhitzten Phantasie entsprungene Geschöpfe, die wie aus Teilen der furchtbarsten Bestien zusammengesetzt schienen, die der Homo sapiens kannte. Er konnte aber keine Daten nennen, nicht einmal die Koordinaten der betreffenden Welten.
Viel mehr kann ich nicht sagen. Es tut mir leid.«
Cliff lehnte sich zurück und begann nachzudenken. Er ignorierte die Anwesenheit der anderen und schloß die Augen.
Wenn seine Vermutungen stimmten, würde diese lethargische Phase bald vorüber sein.
»Halten Sie Roger Uurth für süchtig? Kann es sein, daß er unter dem Einfluß bestimmter, vielleicht völlig unbekannter Drogen steht? Kann er derart gewaltige mediale Kräfte besitzen?«
Manny blickte Cliff voller Mißtrauen und Unsicherheit an.
»Ja. Ich halte es durchaus für möglich. Aber niemand hat Beweise dafür. Was halten Sie von allem?«
McLane stand entschlossen auf.
»Erinnert euch an die Sache mit dem metallzerstörenden Staub«, mahnte er eindringlich. »Hinter diesen relativ unbedeutenden Dingen stehen größere Mächte. Zumindest nützt eine Massenhypnose dieser Art, wie wir sie beobachten können, niemandem etwas. Mehr steht dahinter.
Ich habe folgende Idee:
Eine Rasse oder eine vergessene, abgefallene Kolonie von Terra versucht, diesen Planeten für sich zu gewinnen. Sie scheut vor Mord oder Genozid zurück.«
»Was, bitte, ist Genozid?« fragte Atan. »Ich bin nur ein kleiner, dummer Astrogator und ...«
»Geschenkt«, erwiderte Cliff. »Genozid ist die Ausrottung einer Rasse oder eines Volksstammes. Diese Fremden scheinen Mord oder Angriff nicht zu schätzen, aus einem Grund, den wir nicht kennen und der uns im Augenblick auch gleichgültig sein kann. Sie versuchen es mit geistigem Terror. Roger Uurth ist, bewußt oder unbewußt, ihr Werkzeug. Ich nehme an, daß die Eskalation dieser Beeinflussung darauf hinausgeht, daß eine Massenflucht einsetzen soll. Ich schlage vor, wir gehen mit beiden Schiffen näher an den Planeten heran und beobachten.«
Lydia van Dyke schüttelte energisch ihren Kopf und sagte:
»Ich habe eine andere Idee, McLane. Möglicherweise eine bessere Idee.«
Cliff zog die Brauen hoch und blickte sie an. Tamara warf ihm einen ärgerlichen Seitenblick zu, den Helga bemerkte. Helga grinste, aber niemand sah es.
»Lassen Sie hören,
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