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Planet der Illusionen (Orion 09)

Planet der Illusionen (Orion 09)

Titel: Planet der Illusionen (Orion 09) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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General.«
    Lydia blieb kühl und gelassen wie immer. Die Frau, die fünfunddreißig Jahre alt war und rund fünf Jahre jünger aussah, war noch niemals von jemandem gesehen worden, wenn sie die Schale der Beherrschtheit durchbrochen hatte.
    »Wir landen auf dem Planeten und suchen Roger Uurth.«
    »Das wäre eine Idee!« sagte Hasso zustimmend.
    »Mehr aber auch nicht«, sagte Cliff. »Schlagen Sie ein Massenbesäufnis an Bord unserer Schiffe vor? Ich bin schließlich kein Quartalssäufer!«
    Tamara lachte kurz.
    »Ich könnte versuchen, euch Injektionen entsprechender Art zu verpassen. Vielleicht wirken sie ähnlich wie Alkohol, aber weniger spektakulär!«
    Cliff ging wie ein nervöser Tiger zwischen der Crew auf und ab. Dann fuhr er herum und sagte:
    »Schließen wir einen Kompromiß. Unsere Schiffe bleiben in permanenter Bildfunkverbindung und gehen so tief wie möglich hinunter auf den Planeten. Oder gehen in einen Orbit, eine äquatoriale Bahn meinetwegen. Bei dem geringsten Anzeichen einer Möglichkeit geht ein Kommando hinunter und greift ein. Was sagst du dazu, Genossin?«
    Atan kicherte schadenfroh.
    »Ich bin befugt, zuzustimmen«, sagte Tamara leise. »Meinetwegen. Aber ich muß darauf dringen, daß erstens Villa informiert wird, und daß zweitens keine Risiken provoziert werden. Das sind die Bedingungen.«
    »Einverstanden«, sagte McLane. »Ich übernehme mit Mario und Tamara die erste Wache, die anderen ziehen sich in die Kabinen zurück. Sie bleiben natürlich bei uns, Manny?«
    Stone stimmte begeistert zu.
    »Sie sollten einmal versuchen«, sagte er, »mich wieder auf dem Planeten absetzen zu wollen.«
    Sigbjörnsons und Shubashis Lachen war voller Verständnis.
    »Sie glauben an eine rasche Änderung des herrschenden Zustandes, Cliff?« fragte Lydia van Dyke argwöhnisch.
    »Des augenblicklich herrschenden Zustandes, ja. Daran glaube ich. Aber verlangen Sie keine Beweise, General!«
    »Keine Sorge, McLane. Ich schließe mich Ihrem Vorschlag an. Also bringen wir die Schiffe in die Nähe des Planeten.«
    Sie verabschiedeten sich voneinander.
    Tamara Jagellovsk blieb an Bord der ORION VIII, und General van Dyke zog ihren Raumanzug an und schwebte die zwei Meter bis zu der verankerten LANCET hinüber. Die Kugel beschleunigte behutsam und wurde von dem Ersten Offizier der HYDRA II eingefangen. Zwischen beiden Schiffen bestand eine Bildfunkverbindung; rechts vor Cliff sah er in die Kanzel des anderen Schiffes hinein, auf einen großen Videophonschirm.
    »Wir steuern Port Oranyc an«, sagte Cliff und schloß die breiten Sicherheitsgurte.
    Langsam nahm das diskusförmige Schiff Fahrt auf.
     
    Während Cliff die Hebel der manuellen Steuerung bewegte und den Flug des silberschimmernden Schiffes kontrollierte, schwieg er. Dieses Schweigen hatte seinen guten Grund: Cliff dachte nach.
    Vage und undeutlich begann sich eine Überlegung zu formieren. Sie existierte erst am Rand der bewußten, kontrollierbaren Wahrnehmung, aber der Prozeß lief im Unterbewußtsein ab. Beobachtungen, Thesen und phantastische Gedanken wurden vermengt und destilliert, und irgendwann würde eine klare Annahme oder sogar eine Wahrscheinlichkeit daraus entstehen.
    Noch war alles verschwommen.
    Cliff versuchte sich genau zu erinnern. Irgendwo in einem Winkel seines Gedächtnisses nistete ein Bild, das jenen Bildern glich. Von irgendwoher kannte er den Wall der zerrissenen schwarzen Berge, und die riesige staubige Ebene, die im Licht einer blutroten Sonne lag, kannte er auch. Aber eines wußte er genau: Er war noch nicht dort gewesen. Also mußten es Bilder sein, die er an anderer Stelle gesehen hatte – vielleicht im Rahmen eines Schulungsprogramms. Alles verband sich mit der Vorstellung einer großen, fast galaktischen Entfernung. Also folgerte er:
    Dieser Planet war sehr weit entfernt, vielleicht sogar außerhalb der Grenzen der Raumkugel, weiter als Nord/Zehn 999.
    Ich komme vom Ende der Milchstraße , hatte Roger Uurth gesagt.
    Cliff nickte schweigend und kontrollierte die Bilder auf dem mächtigen runden Schirm vor sich.
    Der Planet wurde größer.
    Schräg vor ihm, in einigen Kilometern Entfernung, hing die HYDRA schräg zur Ebene des eigenen Schiffes im Raum. Ein bleiches Leuchten, das von den Antriebselementen an der Stelle ausging, an der sich die beiden Schalen trafen, hing hinter dem Schiff. Weder die ORION noch die HYDRA flog schneller als tausend Sekundenkilometer. Die Helldunkelgrenze Shardeebas wurde gegenständlich, sie

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