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Planet der Verräter

Planet der Verräter

Titel: Planet der Verräter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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Streitkräfte der Handelsföderation?«
    »Sie kommandieren Droiden sowie ein kleines Kontingent Schiffsbesatzung und Truppen«, antwortete Tarkin. »Die Besatzung und Ihre Adjutanten sind natürlich alle von der Handelsföderation ausgebildet. Die Republik hat einige Schiffe der Reserve noch nicht übernommen. Ke Daiv wird mit Ihnen fliegen. Er kennt sich mit den Waffen der Handelsföderation aus und wird mir unmittelbar unterstellt sein.«
    »Schön«, stimmte Sienar zu, dachte jedoch anders darüber. Er hatte noch nie viel von Droidenarmeen gehalten. Seiner Auffassung nach waren Droiden nur ein unzulänglicher Ersatz für lebende Truppen. Ihre Intelligenz war ebenso beschränkt wie ihre Anpassungsfähigkeit.
    Tarkin schien sein Missfallen zu spüren. »Sie werden eine neue Variante von Kampfdroiden einsetzen«, sagte er, »deren Steuerungsfähigkeit erweitert wurde und die keiner zentralen Kontrolle mehr unterliegen. Die Handelsföderation hat aus den jüngsten Katastrophen gelernt.«
    »Gut«, nickte Sienar, immer noch alles andere als begeistert.
    »Bestimmt wollen Sie vorher noch Ihre Angelegenheiten regeln«, meinte Tarkin.
    »Das könnte aber ein paar Monate dauern.«
    »Ich hoffe, Sie sind in ein paar Tagen so weit.«
    »Natürlich«, antwortete Sienar. Er tippte sich nachdenklich ans Kinn. »Ke Daiv hat bereits bei einem Einsatz versagt. Dennoch sieht es einer Beförderung ähnlich, wenn er jetzt von einem gescheiterten Attentäter zum Zweiten Offizier einer - ja, was eigentlich? - einer Flotte ernannt wird.«
    »Eines Geschwaders, genau genommen«, erwiderte Tarkin und schnitt eine Grimasse. »Also abgemacht, Ke Daiv wird in Ihrer Kommandostruktur keine Rolle spielen. Das ist allerdings in mancher Hinsicht ungünstig.«
    »Lassen Sie mich raten. Wir alle sind Spielball dunkler Mächte, und Ke Daiv hat Beziehungen. Nicht menschliche Beziehungen, die nach wie vor nützlich sind?«
    Tarkin machte ein saures Gesicht, erwiderte jedoch nichts darauf. »Machen Sie sich einfach bereit, Raith«, riet er. »Und stellen Sie um unserer aller willen nicht zu viele Fragen.«

Zehn

    Obi-Wan lauschte den gleichmäßigen, rhythmischen Atemzügen des Jungen. Anakin war von den Ereignissen des Tages erschöpft und schlief tief und fest. Sein Gesicht, dessen Linien vom weichen Licht der blauen Notbeleuchtung in der Kabine sanft nachgezeichnet wurden, war jung, vollkommen und beinahe schön.
    Obi-Wan ließ sich auf seine Koje zurücksinken. Er hörte und fühlte das Summen und eintönige Hämmern des Hyperantriebs gleichermaßen. Sie kamen gut voran, gleichwohl empfand Obi-Wan ein deutliches Unbehagen. Diese Mission war irgendwie seltsam - eigentlich ein einfaches Abenteuer, eine Reise zu den entfernten Winkeln der Galaxis mit dem Ziel, Kontakt zu einem Planeten herzustellen, den weder die Republik noch ihre Feinde zu kennen schienen. Er hatte schon oft genug Regionen außerhalb der Reichweite des Gesetzes aufgesucht. Dieser Mission mangelte es gewiss nicht an Gefahren, doch diese waren mit den unmittelbaren Gefahren auf Coruscant nicht zu vergleichen.
    Vielleicht sorgte sich Obi-Wan, weil er die Verantwortung für Anakin von jetzt an ganz allein tragen musste. Im Tempel war Anakin ständig von zahlreichen Jedi und Jedi-Helfern umgeben gewesen, unter ihnen auch das Personal, das Obi-Wan bereitwillig einen Teil der Last abgenommen hatte. Sie alle hatten die Rolle einer Familie übernommen, und Anakin hatte ihre ganze Aufmerksamkeit beansprucht.
    Wenn er ehrlich war, war sich Obi-Wan nicht sicher, ob er dieser Aufgabe gewachsen sein würde. Er neigte dazu, seine Gedanken und sein Leben stets in geordnete Bahnen zu lenken. Doch Anakin Skywalker brachte diese geordneten Bahnen, wann immer er konnte, gründlich durcheinander.
    Da waren zum Beispiel seine Streiche. Einmal hatte Anakin einen arg ramponierten Protokolldroiden mitgebracht, den er irgendwo aufgelesen hatte, hatte seinen Motivator repariert und ihm Jedi-Gewänder angezogen. Die Steuerungsfähigkeit des Droiden war bereits vor langer Zeit bei irgendeinem Unfall verloren gegangen, und Anakin hatte die Steuerungselemente einfach durch das schlichte Verbogehirn eines Küchendroiden ersetzt. Anschließend hatte er den Roboter im Korridor vor Obi-Wans Zelle losgelassen. Obi-Wan hatte bereits zwei volle Minuten mit ihm gesprochen, ehe er bemerkte, dass es sich bei der Gestalt mit dem verhüllten Gesicht keineswegs um einen Jedi, sondern noch nicht einmal um ein lebendes Wesen

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