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Planet der Verräter

Planet der Verräter

Titel: Planet der Verräter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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wirklich um diese handelte. Obi-Wan schien es das Beste, wachsam zu bleiben, doch es war unverkennbar, dass Anakin keine wie auch immer gearteten Zweifel hegte.
    »Worauf wartet Ihr noch?«, rief der Junge. Seine Stimme verursachte kein Echo - der dichte Teppich aus Stachelbällen absorbierte sämtliche Geräusche.
    »Wir sollten sie die Initiative ergreifen lassen«, riet Obi-Wan leise.
    Anakin verzog ungeduldig das Gesicht. Mit einem Mal war er wieder ein zwölf Jahre alter Junge und nichts weiter. Man merkte ihm nichts von den drei Jahren seiner Ausbildung im Tempel an. Obi-Wan legte ihm die Hand auf die Schulter und spürte die Spannung im Körper und in den Gliedmaßen des Jungen, wie bei einem jungen Tier, das sich jedem Zuspruch gegenüber unzugänglich zeigt.
    Dass alle Aspekte seiner Lehre plötzlich von seinem Pada-wan abfielen, bestürzte Obi-Wan einen Augenblick lang. Es war, als stünde er hinter einem vollkommen anderen Kind als dem, das Qui-Gon für etwas so Besonderes gehalten hatte.
    Als Anakin sprach, waren seine Worte kaum zu hören.
    Dann sagte er lauter: »Ich bin bereit.«
    Jetzt erst verstand Obi-Wan und seine Nackenhaare sträubten sich wie schon seit Jahren nicht mehr, seit er, wenn auch nur knapp, jenen seltsamen roten und schwarzen Sith mit dem doppelten roten Lichtschwert besiegt hatte; Darth Maul, den Sith, der Qui-Gon tödlich verwundet hatte.
    Der Junge hatte sämtliche unbeteiligten persönlichen Schwingungen unterdrückt. Er hatte eine Ruhe in der Macht gefunden, die Obi-Wan selbst noch immer außergewöhnlich schwer, wenn auch nicht ganz unmöglich zu erlangen fand -und der Junge hatte dies im Bruchteil einer Sekunde bewerkstelligt.
    Mit der raschen, und angeborenen Auffassungsgabe eines Kindes hatte sich Anakin in eine reglose Antenne verwandelt, die den Geschöpfen im Innern der Kugel lauschte.
    Und im Gegenzug lauschten die Stachelbälle gleichermaßen reglos und mit der ganzen Offenheit einer anderen Art von Kindheit den beiden neuen Kunden.
    »Sie wollen etwas von uns«, vermutete Obi-Wan.
    Doch Anakin schüttelte den Kopf. Der Schüler widersprach seinem Meister nicht zum ersten und, wie Obi-Wan annahm, auch längst noch nicht zum letzten Mal.
    »Wir sind nicht das, was sie erwartet haben«, sagte Obi-Wan.
    Anakin nickte.
    Zwei der raschelnden Kugeln auf halber Höhe der Kammer machten sich los und kletterten über ihre Gefährten hinweg, bis sie die Lichtung am Boden der Schüssel erreichten, die freie Fläche rings um die beiden Menschen. Die Stachelbälle rollten langsam und unsicher vorwärts, bis sie nur noch wenige Zentimeter von den Füßen des Jungen entfernt waren.
    Weitere Stachelbälle lösten sich und folgten. Nach wenigen Augenblicken waren Anakin und Obi-Wan von zehn wogenden Saatpartnern umringt, von denen jeder leise klickende Laute von sich gab und einen satten, blumigen Duft ausströmte.
    »Sie sind einverstanden mit uns«, erklärte Anakin und sah seinen Meister an. »Sie spüren, dass wir keine Angst haben.« Die Begeisterung in den Augen des Jungen wurde von einer neu erwachten Vorsicht gedämpft. »Aber... wenn sie uns gutheißen, bedeutet das doch, dass sie sich endgültig festlegen, oder?«
    »Das nehme ich an«, antwortete Obi-Wan.
    »Sie müssen es wirklich ernst meinen.«
    »Kann sein.«
    Die zehn Stachelbälle zogen sich zurück und hielten in ihren rastlosen Bewegungen inne. Die Luft war von ihrem Duft erfüllt, der jetzt würzig war wie eine salzige Meeresbrise.
    »Ich wünschte, Sheekla hätte uns mehr erzählt«, sagte Anakin, dessen Blicke durch die Kammer huschten.
    Die Luft war stickig und feucht, wie vor einem nahenden Sturm.
    Die Stachelbälle auf dem Boden begannen zu vibrieren. Obi-Wan hob den Blick zum Rand der Kammer und sah, wie immer mehr von ihnen sich von der Wand lösten. Der zielstrebige Absprung Einzelner verwandelte sich rasch in einen wilden Schauer. Der Teppich aus Saatpartnern entwirrte sich zu Dutzenden, dann sogar hunderten einzelner dorniger Kugeln, die sich losmachten, herunterfielen und mit ihren Gefährten auf dem Boden zusammenstießen. Die Stachelbälle sprangen umher, pfiffen, klickten und setzten einen elektrisierenden blumigen Geruch frei, der die Nase reizte.
    »Sie werden sich alle fallen lassen!«, rief Anakin und drehte sich um, doch es gab keinen Fluchtweg. Er richtete sich gerade auf, kauerte sich jedoch im nächsten Augenblick hin und griff nach Obi-Wan. »Das ist gar nicht gut! Aber was auch passiert, Ihr

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