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Planet der Verräter

Planet der Verräter

Titel: Planet der Verräter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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auf der durchlässigen Oberfläche gespeichert und wurde auf den Befehl des Künstlers hin sichtbar.
    Anakin pfiff anerkennend. »Das ist ja irre«, kommentierte er.
    »Ein großes Lob«, übersetzte Obi-Wan für den verwirrten Shappa.
    »Ja, Ihr bringt mir fünfzehn Saatkugeln, die größte Anzahl, die jemals für ein Schiff zur Verfügung gestanden hat.«
    »Können Sie mit so vielen etwas anfangen?«, erkundigte sich Gann.
    »Ob ich kann?«, rief Shappa und sein magerer Leib bebte vor Energie. »Halten Sie nur die Augen offen! Das wird das beste sekotanische Raumschiff aller Zeiten. Ein Wunderwerk.«
    »Das erzählt er jedem«, warnte Sheekla.
    »Aber dieses Mal meine ich es auch so.« Shappa reichte Obi-Wan den Rand des Flimsiplastbogens und klopfte Anakin auf die Schulter. »Kannst du zeichnen?«, fragte er. »Ich habe einen zweiten Helm. Und einen dritten. Kommt, Kunden, ich bin sicher, ihr bringt eure eigenen Vorstellungen mit.«
    »Davon bin ich überzeugt«, bemerkte Obi-Wan mit einem Nicken in Anakins Richtung.
    »Lassen wir also unsere Köpfe und Helme rauchen und schwingen wir unsere Schreiber als wären es. Lichtschwerter, wie? Erheben wir uns träumend in die Lüfte. Jede neue Idee wird sofort auf dem Flimsi zu sehen sein. Neue Entwürfe werden die alten ablösen. Es wird wie Zauberei sein, junger Skywalker.«
    »Ich brauche keine Zauberei«, erwiderte Anakin ernst.
    Shappa lachte ein wenig nervös. »Ich wette, Sie auch nicht«, wandte er sich an Obi-Wan. Obi-Wan lächelte.
    »Ich vergaß. Ihr seid Jedi. Also, keine Zauberei. Aber Mysterien wird es im Überfluss geben. Ich bezweifle, dass die Gestalter und Schmiede ihre sämtlichen Geheimnisse preisgeben werden. Nicht einmal euch, liebe Jedi.«
    Er reichte Anakin und Obi-Wan Konstruktionshelme, die er einem Schubfach entnahm, und zog weitere Hocker an den Tisch. Als sie Platz genommen hatten, ließ er sich auf seinem eigenen, höheren Stuhl nieder, klatschte mit der Hand auf den Tisch vor seiner Nase und sagte: »Ihr seid dran!«
    »Wir wollen eine solide, robuste Konstruktion«, rief Obi-Wan Anakin ins Gedächtnis, der daraufhin die Nase rümpfte.
    Shappa hielt seinen Helm über den Kopf und musterte sie einige Sekunden lang abwechselnd mit ausdrucksloser Miene. Dann verzog er die Lippen und sprach: »Alles hängt von der Vorstellung der Eigner ab. Manchmal müssen wir bloß herausfinden, wer wir in Wahrheit sind, und schon sehen wir die Schiffe, die wunderschönen Schiffe, vor uns, wie die Vision einer verlorenen Liebe.«
    »Du hast gar keine verlorene Liebe«, fiel Sheekla belustigt ein. »Nur mich. Wir haben geheiratet, als wir noch sehr jung waren«, wandte sie sich an Obi-Wan.
    »Das ist nur eine Redensart«, sagte Shappa. »Gönne mir doch meine Begeisterung.«
    Der Rest des Morgens verging wie im Flug. Obi-Wan fand sich bald tief in den Prozess der Konstruktion verstrickt, ebenso wie sein Padawan, dessen Beteiligung ungleich intensiver war. Außerdem stellte er fest, dass ihn der Schiffbauer immer mehr beeindruckte. Unter Shappas munterer Schale verbarg sich eine starke Persönlichkeit. Obi-Wan hatte so etwas schon oft erlebt: große Künstler, die auf gewisse Weise die Macht um sich zu sammeln vermochten und auf einer tiefen und rein intuitiven Ebene von ihr zehrten.
    Yoda hatte einmal, während einer Übungsstunde mit Qui- Gon und Obi-Wan, gesagt: »Ein Künstler ist die Macht. Aber freuen sollt ihr euch dessen nicht - seht, was Künstler tun! Unberechenbar sie sind, wie Kinder.«
    Unter der geschickten, wenn auch etwas überspannten Anleitung des größten Schiffbaumeisters von Zonama Sekot kehrte auch Obi-Wans eigener Sinn für Freiheit und Jugend zurück, und er ertappte sich dabei, wie er zwischen der inneren Struktur des wunderschönen Schiffs, die in dem Raum entstand, auf den sie mit ihren drei Helmen Zugriffen, und den Räumen seiner eigenen Erinnerung hin und her sprang.
    Er erinnerte sich an eine Zeit vor dem Tag, als er Qui-Gons Schüler geworden war. Er sah seine Kindheit, qualvoll, schwierig und strahlender als tausend Sonnen. Er sah einen Jungen, der von weiten Reisen und schnellen Schiffen und endlosem Ruhm träumte, von einer ungeheuren Zukunft voller Herausforderungen, Meisterschaft und, wenn es an der Zeit wäre, voller Wissen und Weisheit.
    Er unterschied sich in nichts von Anakin Skywalker.
    In nichts, was wirklich von Bedeutung war. Wenn ich das doch nur glauben könnte, dachte Obi-Wan betrübt.

Neunundzwanzig

    Der

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