Planet des Lichts
mit einigen Nonors bevölkern will.”
„Die Insel ist landschaftlich sehr schön, von einer beinahe wilden Schönheit.” Wieder streichelte Eritha das Gemälde. „Es gibt hunderte Motive, die genauso interessant sind wie dieses hier, und deshalb kam Jorno auf die Idee, dort eine Malerkolonie zu errichten. Er will die Kolonie so aufbauen, daß die Maler dort leben und arbeiten können, ohne die natürliche Schönheit der Insel zu zerstören.”
„Der arme Franff”, sagte Wargen leise. „Denk doch, um wieviel schöner das Bild wäre, wenn ein Nonor auf der Klippe stünde.”
„Das Malerdorf soll in einem Tal im Zentrum der Insel erbaut werden”, fuhr Eritha unbeirrt fort. „Jeder Maler wird ein hübsches Häuschen mit einem Malstudio erhalten. Für die Touristen werden Quartiere an der Küste bereitgehalten. Die Maler sollen selbst entscheiden, wer in die neue Kolonie aufgenommen wird, Jorno glaubt, daß er die Insel so populär machen kann wie Zrilund. Aber er wird den Verkauf von Souvenirbildern kontrollieren.”
„Was halten die Maler von der Idee?”
„Sehr viel. Ein Malerkomitee wird entscheiden, welche Bilder verkauft werden, und die Preise festsetzen. Am wichtigsten ist, daß seriöse Künstler nicht mit billigen Souvenirmalern wetteifern müssen.”
„Das ist alles sehr interessant, aber um mir das mitzuteilen, hätten Sie nicht zu mir kommen müssen. Ich hätte es ohnehin bald erfahren.”
Eritha hielt das Gemälde hoch.
„Raten Sie, wer das gemalt hat.”
„Jornos Meszs!” rief Wargen aus.
„Drei Meszs wohnen zeitweise im neuen Malerdorf, das vorderhand noch aus Holzhütten besteht, und ihre Bilder sind sehr gut.”
„Es hätte mich auch gewundert, daß unter dreitausend äußerst intelligenten, begabten Wesen keine Maler zu finden wären”, sagte Wargen langsam.
„Ich dachte, Sie sollten es sofort erfahren, weil Sie sich doch so über das malende Schlammwesen aufgeregt haben. Jetzt können Sie sich über die Meszs aufregen. Kommen Sie mit zu Großpapa und helfen Sie mir, ihn zu überreden, daß er mir ein höheres Taschengeld gibt.”
Wargen schüttelte den Kopf.
„Ich muß meinen Schreibtisch aufräumen, denn ich breche nach Rinoly auf, sobald Sie mich verlassen haben.”
Jorno war nicht zu Hause, aber ein Assistent war von ihm genau instruiert worden, was er zu tun habe, wenn offizielle Persönlichkeiten auftauchen sollten. Der junge Mann empfing Wargen freundlich, und als Wargen auf die Frage nach seinen Wünschen antwortete, er wolle ‚alles’ sehen, zeigte sich der Assistent nicht überrascht.
Das Dorf des Meszs war immer noch nicht fertig, aber die seltsamen Häuser hoben sich aus einem Blütenmeer, und Baumgruppen standen zwischen den Gebäuden. Wargen begegnete im Dorf nur wenigen Meszs. Als er an das Ende der weißglänzenden Straße kam, sah er in einiger Entfernung ein langgestrecktes Gebäude.
„Was ist denn das?”
„Die Fabrik.”
„Aber Mr. Jorno versicherte mir doch, daß die Meszs den Eingeborenen nicht Konkurrenz machen würden.”
„Das ist richtig. Aber das hier ist eine Textilfabrik, und wie Sie sicher wissen, besitzt Donov keine Textilindustrie. Vor einigen Jahren entdeckte Mr. Jorno eine Pflanzenfaser, die besonders in diesem Gebiet gut gedeiht. Da die Farmer hier die Möglichkeiten nicht ausschöpfen können, machen die Meszs ihnen keine Konkurrenz, wenn sie auch die Pflanze anbauen und sie in der Fabrik verwerten. Wollen Sie die Fabrik besichtigen?”
„Ich verstehe nichts davon. Aber ich werde Ihnen kompetente Leute schicken, die sich alles genau ansehen werden. Erzählen Sie mir lieber etwas über die neue Malerkolonie.”
Sie standen auf einem der Hügel von Virrab und blickten in das Tal hinab, wo sich das bereits fertiggestellte Touristendorf ausbreitete. Auch das Touristendorf auf dem Festland war bereits vollendet, ebenso das Malerdorf. Es war ein wunderbares Bauprojekt für die dreitausend Meszs gewesen, und sie hatten ihre Aufgabe meisterhaft gelöst.
„Werden die Meszs auch in dem Ressort arbeiten?” fragte Wargen.
„Nein, sie haben keinen Kontakt mit den menschlichen Bewohnern von Rinoly. Auf Virrab werden auf Mr. Jornos Wunsch ausschließlich Eingeborene eingesetzt.”
„Und was ist mit den Meszs-Malern?”
„Das hängt ganz allein von den Künstlern ab. Ernsthafte Maler beurteilen einen anderen einzig und allein nach seiner Malkunst, und wenn sie mit Meszs, Nonors oder anderen Animaloiden arbeiten wollen, so
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