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Planet im Aufbruch

Planet im Aufbruch

Titel: Planet im Aufbruch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leigh Brackett
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Mannschaft schrien Stoßgebete an das mütterliche Meer und bemühten sich, das Segel zu reffen.
    Der Wind teilte sich in Peitschen und Keulen auf und trieb sie vom Deck in die stinkigen Laderäume hinab. Die Ruderknechte mühten sich mit ihren Rudern ab und wurden von den Bänken gefegt. Das Schiff stampfte wie wahnsinnig geworden durch das Wasser.
    Die Fischer in den kleinen Booten lagen in ruhigem Wasser und sahen, wie ihr großes Schiff von einem unheimlichen Wind entführt wurde. Sie riefen laut die Meeresmutter an, holten ihre Netze ein und warfen den Fang als Opfer ins Wasser zurück. Dann ruderten sie rasch ans Ufer.
    Halk und Gerrith standen auf der Felswand über dem Hafen und blickten aufs Meer hinaus. Der Wind riß an ihren Gewändern und zerzauste ihnen das Haar. Die Fallarin sangen immer noch ihren hypnotischen, gebieterischen Gesang.
    Das Schiff kam hinter der Halbinsel hervor. Es lief direkt auf den Hafen zu, und Halk sagte: »Wenn sie nicht achtgeben, wird es an der Mole zerschellen.«
    Unten im Dorf stieß jemand einen Schrei aus. Menschen rannten aus den Häusern, fast nackt, nur mit Perlenschnüren bedeckt. Sie standen auf den Stufen zum Hafen und starrten hinaus.
    Der Wind änderte seine Richtung, und das Schiff lief sicher in den Hafen ein. Die Fallarin brachen ihr Singen ab. Sie falteten ihre Flügel ein. Der Wind legte sich. Das Schiff trieb langsam weiter. Die Ruder tauchten ins Wasser und brachten das Fahrzeug an seine Anlegestelle. Das Schiff wurde festgemacht.
    Die Dörfler strömten die Stufen hinab.
    »Jetzt«, sagte Halk, und die Gruppe lief durch eine Schlucht ins Dorf hinab. Die Reittiere wurden zurückgelassen. Die Nordhunde waren an der Spitze. Sie erreichten die ersten Stufen der Dorfstraße und bewegten sich an den kleinen, häßlichen Häusern vorbei, die nach Fisch stanken.
    Sie hatten die Mole noch nicht erreicht, da vergaßen die Dorfbewohner das Schiff und den seltsamen Wind und liefen wirr durcheinanderschreiend in ihre Behausungen, fort von den entsetzlichen Hunden und den geflügelten Männern und den Nichtmenschen und den Vermummten und den Menschen mit den blanken Schwertern.
    Die Gruppe wurde von niemandem am Besteigen des Schiffes gehindert. Sie machten es los und manövrierten es mühsam ins offene Wasser, da keiner von ihnen je ein Ruder in der Hand gehabt hatte. Herr und Mannschaft sahen ihnen mit offenen Mündern von der Mole aus zu.
    Gerrith sagte zu den Fallarin: »Schafft uns in den Süden, mit den schnellsten Winden, die ihr rufen könnt.« Ihr Gesicht war wachsbleich. »Sie haben das Meer schon erreicht.«
     

 
13.
     
    Der Fluß war breiter geworden, hatte sich zwischen schlammigen Inseln in viele Arme aufgeteilt. Es gab mehr Dörfer, dichteren Bootsverkehr. Stark und Ashton waren den Booten gefolgt und so im Hauptlauf des Flusses geblieben. So weit es ging, hielten sie sich von den anderen Fahrzeugen fern. Man hatte sie kaum beachtet. Mittags ging es auf dem Fluß jedoch so lebhaft zu, daß sie beschlossen, auf einer der Inseln an Land zu gehen und eine ruhigere Zeit abzuwarten.
    »Irgendwo vor uns müßte eine Stadt liegen«, sagte Ashton. »Wahrscheinlich an der Flußmündung. Wir brauchen ein richtiges Boot. Dieser hohle Baumstamm genügt nicht, wenn wir die Küste hinabwollen.«
    Als die alte Sonne zur Ruhe gekommen war, machten sie sich in der kurzen Finsternis vor dem Aufgang der ersten der Drei Damen wieder auf den Weg. Das schwarze Wasser trug sie sanft weiter.
    Sie kamen um eine Biegung, und plötzlich gab es keine Fischer, keine Dörfer, keine Lichter, keine Geräusche mehr. Sie trieben in der Stille weiter und wußten nicht, was sie denken sollten.
    Der Salzgeruch des Meeres mischte sich mit dem des Flusses, und dann konnte Stark in der Dunkelheit eine schwache Helligkeit ausmachen, das gischtende Wasser, dort, wo die Strömung des Flusses auf die Dünung des Meeres traf.
    Ganz am Ende des Dschungelufers ragte eine seltsame dunkle Masse in den Himmel.
    »Keine Stadt«, sagte Ashton, »nichts.«
    »Das dort sieht wie ein Tempel aus«, sagte Stark.
    Ashton fluchte. »Ich habe mit einer Stadt gerechnet. Wir brauchen ein Boot, Eric!«
    »Vielleicht gibt es beim Tempel Boote. Und Simon, halte die Augen offen.«
    »Stimmt etwas nicht?«
    »Auf Skaith stimmt immer irgend etwas nicht.«
    Stark legte das schwere Schwert griffbereit neben sich und vergewisserte sich, daß das Messer an seinem Gürtel rasch zu ziehen war. Der Fluß strömte langsamer, und

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