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Planet im Aufbruch

Planet im Aufbruch

Titel: Planet im Aufbruch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leigh Brackett
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Tuchvar kümmerte sich um die Hunde, denen die Tropen nicht gut bekamen, streichelte sie und redete ihnen gut zu, daß sie es auf dem Meer besser haben würden.
    Gerrith saß mit geschlossenen Augen neben Halk. Vielleicht schlief sie. Vielleicht schaute sie hinter den geschlossenen Lidern ferne Dinge.
    Halk war in der Tradition seines Stadtstaats aufgewachsen, daß die weise Frau von Irnan als unfehlbares Orakel anzusehen sei oder zumindest sehr ernst genommen werden müsse. Die Prophezeiung der Mutter Gerriths hatte sich fast erfüllt. Wenn Gerrith die Wahrheit sah und sagte, es gäbe noch die Möglichkeit, Irnan von der Tyrannei der Mutter Skaith und der Schutzherren zu befreien, dann mußte er alles tun, was in seiner Macht stand, um dieses Ziel zu erreichen.
    Andererseits war Gerrith eine Frau, die einen Mann liebte, und wer konnte sagen, wie weit ihre Visionen von dieser Liebe beeinflußt waren?
    Halk hatte sein Schwert über die Knie gelegt und polierte es mit einem Stück Seide. Er dachte an seine Waffengefährtin Breca, die vor Thyra gefallen war und von den Thyranern den Hauslosen vorgeworfen worden war, wie man hungrigen Hunden ein Stück Fleisch hinwirft.
    Stark hatte sie nach Thyra geführt. Ein anderer Mann hätte vielleicht einen besseren Weg zur Zitadelle gefunden. Er, Halk, hätte einen besseren Weg gefunden, wenn er vom Orakel als der Retter Irnans bezeichnet worden wäre. Warum nicht er? Warum dieser Fremde, dieser Außerirdische, der wer weiß von welchem Stern stammte?
    Wenn sich die Prophezeiung diesmal als falsch erwies und Stark versagen sollte, wäre er seinem Schwert unweigerlich verfallen.
    Gerd hob den Kopf und knurrte, hatte Halks Gedanken aufgenommen, und der Mann starrte in die dämonischen Augen und sagte: Nicht einmal du Höllenhund wirst ihn retten können. Wenn Stark dir widerstehen kann, so kann ich es auch. Er prüfte die Schärfe der Klinge mit dem Daumen.
    Alderyk trat zu ihm. »Da draußen sind Boote«, sagte er. »Die meisten sind klein, aber eines ist groß genug für uns.«
    »Wo ist dieses Boot?«
    Alderyk machte eine unbestimmte Geste. »Da draußen, zusammen mit den kleinen. Sie sind auf einer Art Jagd.«
    »Sie fischen.«
    »Nun gut, sie fischen. Sie werden erst am Abend in den Hafen zurückkehren.«
    Gerrith sagte: »Unser Schiff muß jetzt in den Hafen zurück.« Sie öffnete die Augen, sah Alderyk an und wiederholte: »Jetzt.«
    »Wir sind nicht genug, um einen großen Sturm zu rufen«, sagte Alderyk. »Wir werden unser Bestes versuchen.«
    Er kehrte an den Rand der Felswand zurück. Die sechs Fallarin stellten sich dicht zusammen, und die Tarf bildeten um sie herum einen Schutzwall. Sie breiteten ihre Flügel aus, die im Sonnenschein braunrot glänzten und sangen der schwachen Brise etwas vor, die so mild vom Meer heraufwehte.
    Halk konnte das Lied kaum hören, aber der Klang drang ihm tief ins Innere. Als die Brise auffrischte, konnte er ein leichtes Zittern nicht unterdrücken.
    Draußen auf dem Meer, hinter einer Halbinsel im Süden, spürten die Fischer eine Änderung. Sie war zunächst ganz schwach. Die kleinen Boote mit den schweren Netzen merkten erst einmal nichts.
    Auf dem großen Boot, dem Stolz und dem Schutz der Flotte, schnarchten die Ruderknechte auf den Bänken, und der Herr des Schiffes und sein Steuermann spielten mit Würfeln.
    Das Schiff war zugleich Kampfschiff, das die kleineren Boote vor Räubern bewahren sollte, und Transportschiff, das die Fänge zum Markt bringen konnte. Das große Gaffelsegel bewegte sich in der Brise wie ein schlaffes Bettuch hin und her. Plötzlich füllte es sich, und die Seile strafften sich.
    Der Herr nahm einen tiefen Schluck aus einer Steinflasche und überlegte, ob er die Mannschaft wecken und das Segel einholen lassen solle. Das würde bedeuten, daß man es später wieder mit großer Anstrengung aufziehen mußte. Das Lüftchen konnte sich wieder legen.
    Die Brise wurde nicht schwächer. Sie wurde zu einem Wind. Das Schiff begann Fahrt zu machen. Der Herr rief etwas. Die Mannschaft wurde wach.
    Der Wind schob das Schiff wie eine große, gebieterische Hand vorwärts. Sie konnten die Spuren sehen, die er auf dem Wasser hinterließ, lang und spitz wie ein Pfeil, mit weißen Wellenkämmen. Sie sahen sich an und waren entsetzt, weil sie genau auf sie zielte, und die kleinen Boote nicht einmal streifte.
    Das Schiff wurde schneller. Der schwere Mast ächzte laut. Der breite Bug warf weißes Wasser auf. Kapitän und

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