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Planeten 03 - Venus

Planeten 03 - Venus

Titel: Planeten 03 - Venus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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Wartungsarbeiten stillgelegt wird.«
    Er legte eine kurze Pause ein. »Das ist alles«, sagte er dann.
    »Holen Sie mir Dr. Duchamp auf den Monitor, Humphries«, sagte er, nachdem ich die Interkom-Schleife geschlossen hatte.
    Ich erhielt keine Rückmeldung aus ihrem Quartier., Sie befand sich in der Krankenstation.
    »Du hast meine Durchsage wegen der Temperatur gehört?«, fragte Fuchs ihr Bild auf dem Hauptbildschirm.
    »Ja, Captain«, sagte sie. »Ich bin im Krankenrevier und bereite mich auf Ausfälle vor.«
    »Gut«, sagte er. »Schreibe niemanden krank, es sei denn, er hat einen Hitzschlag. Hast du mich verstanden?«
    Marguerite verzog spöttisch die Lippen. »Du willst nicht, dass ich sie ... wie heißt das gleich noch mal? – verhätschele?«
    Fuchs grunzte.
    »Ich soll die Besatzung nicht verhätscheln«, schloss Marguerite.
    »Das ist richtig«, sagte er. »Keine Kuschelversorgung.«
    »Jawohl, Captain.«
    Ich bildete mir das wahrscheinlich nur ein, aber auf der Brücke schien es schlagartig wärmer zu werden. Oder war es wieder die Anämie, fragte ich mich. Nein, Fieber hatte ich bisher nie als Symptom wahrgenommen, sagte ich mir. Die Temperatur steigt an – rapide.
    Wir waren inzwischen zehn Kilometer über ›Meereshöhe‹, die willkürliche Höhe, die die Planetenwissenschaftler als Bezugswert für die Höhenmessung der Venusgebirge und die Bestimmung der Kratertiefe festgelegt hatten. Die Region Aphrodite Terra erhob sich etwas mehr als drei Kilometer über die umliegende Ebene, so dass wir noch reichlich Spielraum nach unten hatten. Aphrodite Terra hatte die Größe von Afrika und wirkte ziemlich zerklüftet auf den Radarkarten. Es würde nicht leicht werden, hier das Wrack eines Raumschiffs zu finden.
    Zum ersten Mal sah ich uns vor dem geistigen Auge: Eine winzige Metallkugel, die in der dichten dunklen Atmosphäre der Venus trieb – ein winziges Artefakt von einer fernen Welt, das zerbrechliche Geschöpfe beherbergte, die auf flüssiges Wasser angewiesen waren, um zu existieren und die langsam in
    einer sämigen Suppe trieben, die so heiß war, dass der Siedepunkt dieses Wassers um das Vierfache übertroffen wurde. Wir ertasteten uns einen Weg durch diese fremdartige und öde Landschaft, auf der Suche nach anderen unsrer Art, die an diesem lebensfeindlichen Ort umgekommen waren.
    Es war der helle Wahnsinn. Nur ein Verrückter hätte sich überhaupt auf so etwas eingelassen. Nur ein Wahnsinniger wie Fuchs vermochte den Anblick dieser sonnendurchglühten Landschaft zu ertragen, deren Gestein so heiß war, dass Aluminium darauf geschmolzen wäre, und das auch noch schön zu finden. Ich hätte daheim sein sollen, in meinem schönen Haus am Meer oder in den grünen Hügeln spazierengehen und die kühle, mit dem Duft von Wein geschwängerte Luft atmen sollen.
    Stattdessen war ich hier eingesperrt, in einer Metallkugel mit einem Tyrannen, der bei verständiger Würdigung so wahnsinnig war wie Nero oder Hitler, der sich selbst mit dem Leibhaftigen verglich, Mensch und Natur gleichermaßen trotzte und sich einredete, dass es besser sei, hier in dieser Hölle zu herrschen als irgendeinem Herren auf der Erde oder draußen im Gürtel zu dienen.
    Und ich war genauso verrückt, ohne Zweifel. Weil ich in meinem jugendlichen Leichtsinn auch alles daran gesetzt hatte, an diesem Ort zu sein und – ich schüttelte den Kopf bei dieser Erkenntnis – weil ich genauso entschlossen war, dieses Spiel bis zum letzten bitteren Moment mitzuspielen.
    Dieser Moment wäre der Tod, das wusste ich. Entweder für mich oder für Fuchs. Zum ersten mal im Leben beschloss ich, mich nicht willenlos ins Schicksal zu fügen. Ich wollte nicht mehr der passive kleine Kümmerling sein. Ich würde nicht mehr zulassen, dass andere mein Leben bestimmten, weder mein Vater noch meine Schwäche oder die Krankheit. Ich würde überleben, was auch immer ich dafür tun musste. Das schwor ich mir.
    In der Theorie war das natürlich ziemlich einfach. Die Umsetzung in die Praxis stünde dann auf einem ganz anderen Blatt.
    Aber ich war entschlossen, es zu schaffen, etwas aus mir zu machen und mich der Liebe und des Vertrauenswürdig zu erweisen, das Alex mir entgegengebracht hatte.
    Die gelbe Nachrichtenlampe unter dem Hauptmonitor blinkte. Ich drückte die Taste, und auf dem Bildschirm erschien die folgende Meldung: EINGEHENDE NACHRICHT VON DER TRUAX.
    Ich schwenkte den Stuhl herum und rief: »Captain, wir haben...«
    »Das sehe ich auch«, sagte

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