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Planeten 03 - Venus

Planeten 03 - Venus

Titel: Planeten 03 - Venus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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konzentrieren als darauf, das Schiff unter Berücksichtigung der dringlichen Probleme auf das Zehn-Milliarden-Dollar-Ziel zuzusteuern. Ich hatte jedenfalls den Eindruck, als ob Fuchs seine Aufmerksamkeit auf einen Punkt in der Zukunft richtete – oder vielleicht auf einen Punkt in der Vergangenheit. Und er fraß ständig diese verdammten Pillen.
    Die Lucifer hielt sich tapfer. Wenn man die steigende Temperatur im Schiff außer Acht ließ, funktionierten alle Systeme planmäßig. Und die Mannschaft arbeitete trotz der schlechten Laune ordentlich zusammen. Schließlich wussten alle, dass ihr Leben von der gewissenhaften Ausführung der Arbeiten abhing. Buchstäblich.
    Ich studierte die Radarbilder, während wir uns über die Nachtseite des Planeten voran tasteten. Es gab sonst auch kaum etwas für mich zu tun, außer der Archivierung der von der Truax eingehenden Nachrichten, die wir nie beachteten und schon gar nicht beantworteten. Der Vulkanausbruch sei abgeflaut, sagten sie uns. In der Aphrodite-Region herrschte wieder seismische Ruhe wie auf dem restlichen Planeten.
    Darüber war ich ausgesprochen erleichtert.
    Wir krochen am Äquator entlang und kamen überhaupt nur in der dichten Atmosphäre voran, weil die Triebwerke uns durch die Suppe schoben. Es gab keinen Wind, der diesen Namen verdient hätte, nur eine langsame stete Luftströmung mit einer Geschwindigkeit von knapp fünf Kilometern pro Stunde, die von der subsolaren Region gespeist wurde. Die Triebwerke hatten damit keine Schwierigkeiten.
    Überhaupt hatten die Eleganz und Ästhetik der Triebwerke es mir angetan. Wir nutzten die Wärme der Atmosphäre des Planeten, um die Turbinen mit Energie zu versorgen, die wiederum die großen Propeller antrieben, die uns durch die dichte heiße Luft schoben. Doch mit jedem Meter, den wir verloren, wurde die Luft dichter und heißer. Die Kühlung wurde ein Problem. Die ganze Sorge der Besatzung galt den Wärmeaustauschern. Ihr Ausfall wäre eine Katastrophe gewesen.
    Fuchs scherte sich nicht um die Befindlichkeit seiner Leute. Er war mit den Gedanken offensichtlich woanders.
    Ich kontrollierte ständig die Radarbilder und hielt nach Anzeichen für ein Wrack an der Oberfläche Ausschau. Ich erkannte drei starke Echos, doch waren sie alle viel zu klein, um von der Phosphoros zu stammen. Ein Echo kam immerhin von der bekannten Landezone früherer Raumsonden. Ich fragte mich, was die beiden anderen bedeuteten und wünschte mir, dass wir genug Tageslicht für den Einsatz der Teleskope gehabt hätten.
    Allmählich zog diese dunkle, öde und lebensfeindliche Landschaft, die unter uns dahinzog, mich auch in den Bann. Selbst in den Freischichten ging ich zum Beobachtungszentrum im Bug des Schiffs und betrachtete stundenlang die Radarbilder, die sich vor meinem Auge entfalteten. Ich verstand nun, dass Fuchs’ von dieser fremdartigen Szenerie fasziniert war, die rot in der finsteren Nacht glühte. Man hatte wirklich das Gefühl, in den Schlund der Hölle zu blicken: Eine glühend heiße Zone totaler Verwüstung, ohne einen Tropfen Wasser und einen Grashalm, ohne Hoffnung, Mitleid und Schmerzlinderung.
    »Es ist unglaublich, nicht wahr?«
    Ich hätte fast einen Herzinfarkt bekommen vor Schreck. Ich hatte so intensiv auf die Radarbilder und die düstere Höllenglut gestarrt, die durch die Sichtfenster drang, dass ich Marguerite nicht hatte kommen hören.
    Sie merkte gar nicht, dass sie mich erschreckt hatte, denn ihre ganze Aufmerksamkeit galt dem Blick durch die Sichtfenster. Im rötlichen Licht von der Oberfläche wirkte ihr Gesicht geheimnisvoll und exotisch.
    »Ich finde es schrecklich und faszinierend zugleich«, sagte sie fast im Flüsterton. »Der heiße Hauch des Todes. Es ist schaurig-schön.«
    »Eher schaurig als schön«, sagte ich.
    »Was ist das?« Sie deutete auf den Bildschirm, der die Radarechos abbildete.
    Er zeigte eine Reihe kreisförmiger Sprünge, als ob die felsige Oberfläche von einem riesigen Hammer zertrümmert worden wäre.
    »Das nennt man eine Korona«, sagte ich. »Ein Asteroid ist hier eingeschlagen, und zwar ein großer. Und schau mal – siehst du diese Gebilde, die wie Pfannkuchen aussehen?
    Vulkane, die durch die Hitze des Asteroideneinschlags ausgebrochen sind.«
    »Als ob es hier unten nicht schon heiß genug wäre«, murmelte Marguerite.
    »Ich frage mich, wie alt diese Korona ist«, sagte ich mehr zu mir selbst als zu ihr. »Ich meine, wir wissen kaum etwas darüber, wie schnell die Erosion

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