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Planeten 03 - Venus

Planeten 03 - Venus

Titel: Planeten 03 - Venus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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er. »Legen Sie es auf meinen Hauptbildschirm, aber Sie werden unter keinen Umständen den Empfang bestätigen. Haben Sie mich verstanden?«
    »Verstanden, Sir.«
    »Truax an Lucifer. Unsere Sensoren haben soeben eine Undefinierte seismische Störung in der Aphrodite-Region entdeckt. Es handelt sich vielleicht um eine vulkanische Eruption. Bitte bestätigen Sie.«
    Vulkanausbruch? Ich musste an Professor Greenbaum und Mickey mit ihrer Theorie über die Verwerfungen an der Venusoberfläche denken.
    Das Gesicht des Technikers wich einem Radarbild der westlichen Peripherie von Aphrodite. Ein blinkender roter Punkt markierte das Epizentrum der Störung.
    »Das sind fast tausend Kilometer von unserer Position«, knurrte Fuchs. »Kein Problem für uns.«
    »Aber es wird vielleicht...«, wollte ich einwenden.
    »Kurs und Geschwindigkeit halten«, sagte Fuchs, ohne mich zu beachten und schaltete die Anzeige ab.
    »Soll ich nicht doch der Truax melden, dass wir ihre Nachricht empfangen haben, Sir?«, fragte ich.
    »Nein. Keinen Kontakt.«
    »Sir«, versuchte ich es erneut, »dieser Ausbruch ist vielleicht der Anfang starker tektonischer Beben.«
    Er schaute mich düster an. »Dann sollten wir zusehen, dass wir die Phosphoros möglichst schnell finden, nicht wahr?«
     

NACHTSEITE
     
    Auf der Erde sind die Nächte normalerweise kälter als die Tage, weil die Wärmeeinstrahlung von der Sonne dann nicht den Boden erreicht. Auf der Venus ist das anders. Es ist egal, ob die Sonne am Himmel steht oder nicht; die dichte, von einer Wolkendecke gekrönte Venusatmosphäre leitet die Wärme um den ganzen Planeten, wobei die gemächliche, träge Rotation der Venus der heißen Atmosphäre genug Zeit lässt, die Hitze von Pol zu Pol über die ganze Welt zu verteilen.
    Und so schwitzten wir und wurden durch die Hitze immer gereizter, während wir uns ans Hochland von Aphrodite Terra herantasteten. Trotz der neuerlichen Inbetriebnahme des Wärmeaustauschers wurde es immer wärmer im Schiff. Die Außentemperatur überschritt die Zweihundert-Grad-Marke, dann die von dreihundert Grad.
    Und wir stiegen immer tiefer in diesen Brodem ab. Mein Leben wurde eine monotone Routine aus Schichten auf der Brücke, Schichten an den Pumpen und ein paar Stunden zum Essen, Waschen und Schlafen. Nodon wurde wirklich auf die Brücke befördert, doch Fuchs entband mich trotzdem nicht vom Dienst an der Kommunikationskonsole.
    Ich schob nach wie vor Doppelschicht.
    Ich spürte wieder die ersten Anzeichen von Schwäche. Ein leichtes Schwindelgefühl, wenn ich den Kopf ruckartig drehte. Ein Zittern in den Knien, als ob sie beim Gehen unter mir nachgeben wollten.
    Ich wünschte, ich hätte das Frösteln verspürt, das die Anämie früher immer begleitet hatte; etwas Abkühlung hätte mir bei der steigenden Temperatur gutgetan.
    Ich versuchte, die Symptome niederzukämpfen. Der Geist beherrscht die Materie, sagte ich mir. Sicher. Doch ist der Geist selbst in Materie eingebettet, und wenn es dem Blut, das diese Materie versorgt, an roten Blutkörperchen fehlt, dann wird der Geist auch bald schlappmachen.
    Marguerite musste sich Sorgen gemacht haben, denn Fuchs befahl mir, mich medizinisch durchchecken zu lassen, wobei ich mir sicher war, dass er das nicht getan hätte, wenn sie ihn nicht dazu gedrängt hätte.
    »Die Zahl der roten Blutkörperchen nimmt rapide ab«, sagte sie besorgt. »Du brauchst sofort eine Transfusion.«
    »Noch nicht«, sagte ich, wobei ich versuchte, tapfer zu klingen. »Gib ihm noch etwas Zeit, sich von der letzten zu erholen.«
    »Glaubst du denn ...?«
    »Ich will ihn nicht umbringen«, sagte ich unwirsch und versuchte, den kalten Duktus des Kapitäns zu imitieren. »Ich brauche ihn lebendig.«
    Marguerite schüttelte den Kopf, sagte aber nichts.
    Während der Schichten auf der Brücke rief ich das Übersetzungsprogramm der Kommunikationskonsole auf und hörte die Mannschaft auf den verschiedenen Stationen ab. Sie schimpften über die Hitze. Ein paar Leute meldeten sich auf der Krankenstation und klagten über Schwindel und Mattigkeit. Die Frauen schienen die Hitze besser zu ertragen als die Männer, oder vielleicht waren sie auch nur duldsamer.
    Es wurde heiß.
    Ich fragte mich, ob Fuchs das Schiff noch immer verwanzt hatte oder ob er glaubte, mit der Bestrafung von Bahadur die Besatzung so eingeschüchtert zu haben, dass er keine Meuterei mehr befürchten musste.
    Er wirkte trübsinnig und zerstreut und schien sich auf andere Dinge zu

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