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Planeten 03 - Venus

Planeten 03 - Venus

Titel: Planeten 03 - Venus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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Äußeres war aber alles andere als erstklassig, jedenfalls in meinen Augen, j Ich schaute ihr über die Schulter und betrachtete den von Schlieren überzogenen Monitor. Riza kaute etwas, das irgendwie nach Zimt roch.
    Aber es handelte sich wohl eher um Mohn. Sie wirkte unsicher, als ob sie eine Rüge von mir befürchtete.
    »Ich habe es bei allen Comm-Freaks versucht«, sagte sie, wobei sie vor lauter Nervosität wieder in den Fachjargon fiel, »und mit der Frequenz angefangen, auf der Captain Fuchs sich bei der IAA angemeldet hat. Aber er antwortet nicht.«
    Die Hesperos war nicht als Kreuzfahrtschiff konzipiert. Die röhrenförmige Gondel, die unter der birnenförmigen Gashülle des Schiffs hing, war in ein paar spartanisch eingerichtete Kabinen unterteilt. Brücke, Kombüse, eine einzige Latrine für die gesamte achtköpfige Besatzung, Arbeitsbereiche, Krankenstation, Vorratsschränke und der so genannte Wohnbereich – bei dem es sich bloß um schmale sargartige Kojen mit Paravents handelte, die Privatsphäre vorgaukeln sollten.
    Es gab keinen Raum an Bord der Hesperos, der nicht nach strikten Nützlichkeitskriterien gestaltet war. Wir alle hatten das Gefühl, in einer Sardinenbüchse eingepfercht zu sein.
    Wenn ich mich in die Koje zwängte, musste ich gegen aufsteigende Klaustrophobie an-kämpfen; ich fühlte mich wie Dracula, der sich morgens zur ›Tagruhe‹ bettete.
    Die Brücke war besonders beengt. Die Kommunikationszentrale war nicht mehr als eine Konsole, die ein paar Zentimeter vom Platz des Kommandanten entfernt in den Raum gequetscht worden war. Ich musste mich grotesk verrenken, um mich hinter Rizas Sitz zu stellen und einen Blick auf den Bildschirm zu werfen. Ich spürte Duchamps Atem über mein Genick streichen; sie ignorierte mich und schaute mit den dunklen Augen angestrengt auf die EVA, die auf dem Hauptbildschirm vor ihr abgebildet wurde. Rodriguez und die anderen beiden Techniker waren draußen; sie krochen in den Raumanzügen über den Hitzeschild und überprüften jeden Quadratzentimeter.
    »Vielleicht hat Fuchs’ Schiff eine Panne«, dachte ich laut. Allerdings war hier der Wunsch Vater des Gedankens. »Vielleicht steckt er in Schwierigkeiten.«
    Riza schüttelte den Kopf, so dass die missglückte Frisur in Wallung geriet. »Die Lucifer übermittelt den Systemstatus ans IAA-Hauptquartier, und zwar auf dem regulären Datenkanal, den wir auch benutzen.«
    »Wieso antwortet er dann nicht auf unsre Rufe?«, fragte ich.
    »Weil er keine Lust hat«, sagte Duchamp.
    Ich drehte mich zu ihr um, was in der drangvollen Enge der Brücke nicht leicht zu bewerkstelligen war. »Wieso nicht?«
    Sie bedachte mich mit einem frostigen Lächeln. »Fragen Sie ihn doch.«
    Ich schaute sie düster an. Sie zog meine Bemühungen, Kontakt zu Lars Fuchs aufzunehmen, ins Lächerliche. Wir waren nur zu dritt auf der Brücke; Rodriguez’ Platz war leer.
    »Ich könnte den Anruf vom IAA-Hauptquartier durchstellen lassen«, regte Riza an. »Er wird uns vielleicht antworten, wenn die Anfrage von dort kommt.«
    Widerwillig schloss ich mich ihrer Beurteilung der Lage an. Fuchs würde sich nicht bei uns melden. Wir hatten nur eine Möglichkeit, uns über ihn zu informieren: Indem wir auf die Daten Zugriffen, die er an die Internationale Astronautenbehörde in Genf übermittelte.
    »Sehr gut«, sagte ich und quetschte mich zwischen Duchamp und den Bildschirm, den sie beobachtete. »Ich gehe zum Sichtfenster, um die Nachrichten zu senden.«
    »Bleiben Sie von der Luftschleuse weg«, sagte Duchamp. »Tommy und die anderen werden in weniger als zehn Minuten reinkommen.«
    »In Ordnung«, sagte ich und bückte mich, um durch die Luke zu schlüpfen. Der Hauptgang verlief über die ganze Länge der Gondel, und er war so eng, dass Rodriguez im Scherz gesagt hatte, es grenze an sexuelle Belästigung, wenn zwei Leute sich aneinander vorbeiquetschten.
    Bevor wir die Erde verließen, hatte sich die Frage der Berichterstattung gestellt. Sollten wir einen Reporter mitnehmen? Als ich noch davon ausgegangen war, dass ich meine Freunde auf die Reise mitnehmen würde, war ich von der Idee angetan gewesen. Ich glaubte, die Sender würden liebend gern einen Reporter zur Venus schicken, zumal ich ein paar Freunde hatte, die für diese Aufgabe qualifiziert waren. Für eine Weile hatte ich sogar in Erwägung gezogen, Gwyneth als Reporterin beziehungsweise Historikerin zu engagieren.
    Liveübertragungen der Mission mussten spitzenmäßige

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