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Planeten 03 - Venus

Planeten 03 - Venus

Titel: Planeten 03 - Venus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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der Konturen meines eigenen Fischglashelms.
    »Kommen Sie, Mr. Humphries. Geben Sie mir Ihre Leine. Ich werde sie an der Laufkatze befestigen. Sonst werden Sie abgetrieben.«
    Ich erinnerte mich an den Drill, dem wir in den Simulationen unterzogen worden waren. Ich klinkte das Ende der Sicherheitsleine aus dem Karabinerhaken an der Seite des Anzugs aus und übergab sie Rodriguez stillschweigend. Er verschwand aus meinem Blickfeld. Es gab nichts hinter der Luke der Luftschleuse, an dem das Auge
    Halt gefunden hätte, nichts außer einer dräuenden, allumfassenden Leere.
    »Gehen Sie nun nach draußen, kommen Sie«, ertönte die Stimme von Rodriguez in den
    Helmlautsprechern. »Es kann Ihnen nichts passieren. Ihre Leine ist mit der Laufkatze verbunden, und ich bin bei Ihnen.«
    Der vom Raumanzug vermummte Rodriguez driftete wieder ins Blickfeld, und er schwebte wie ein fahles weißes Gespenst vor mir. Dann sah ich auch die anderen. Die verstreuten Körper trieben in der Leere und waren durch dünne Leinen, die bis zum Zerreißen gespannt schienen, mit der Laufkatze verbunden.
    »Das macht wirklich Spaß«, ertönte Marguerites Stimme.
    Wir unterlagen nicht der Schwerelosigkeit. Die beiden Raumschiffe waren nach wie vor durch die Buckminster-Leine miteinander verbunden und drehten sich noch immer um den gemeinsamen Schwerpunkt. Aber es gab rein gar nichts dort draußen! Nichts außer einer Leere, die sich bis ans Ende des Universums erstreckte.
    Ich schlotterte vor Angst, und das Herz schlug so laut, dass ich wusste, die anderen würden es über Funk hören. Mit den behandschuhten Händen packte ich die Kante der Außenluke, schloss die Augen und machte einen Schritt in die Unendlichkeit.
    Der Magen stülpte sich mir um. Ich spürte, wie Galle im Rachen emporquoll. Die Gedanken überschlugen sich. Er hat mich verfehlt! Rodriguez hat mich verfehlt, und ich falle vom Schiff weg. Ich werde in die Sonne stürzen oder in den Weiten des Alls verschwinden.
    Dann zog etwas an mir. Fest. Ich riss die Augen auf und sah, dass die Leine so stramm war wie eine Stahlstange und mich sicher hielt. Doch die Laufkatze schien meilenweit entfernt. Und die anderen sah ich auch nicht, obwohl ich mir den Hals verrenkte, um nach ihnen Ausschau zu halten.
    »Er ist gesichert«, ertönte Rodriguez’ Stimme in den Helmlautsprechern.
    »Sehr gut«, sagte Duchamp. »Ich komme raus.«
    Ich verdrehte mich buchstäblich am Ende der Leine und versuchte die anderen ausfindig zu machen.
    Dann glitt der massive Körper der Venus ins Blickfeld. Der Planet war wirklich riesig!
    Die gewaltige Masse war sanft gekrümmt und gleißend hell, so dass ich selbst durch den stark getönten Helm schier geblendet wurde. Im ersten Moment verlor ich die Orientierung und glaubte, die enorme Masse würde direkt über meinem Kopf hängen und auf mich herabstürzen, wie ein Felsen einen Käfer zerquetschte.
    Doch nur für einen Moment. Die Angst verflog schnell, und der überwältigende Anblick des mächtigen Planeten raubte mir den Atem. Tränen traten mir in die Augen, aber nicht wegen der Helligkeit, sondern wegen der Schönheit dieses Himmelskörpers.
    Ich spürte einen Zug an der Schulter. »He, sind Sie in Ordnung, Chef?«, fragte Rodriguez.
    »Wa... ja. Ja, ich bin in Ordnung.«
    »Machen Sie uns jetzt nur nicht schlapp«, sagte der Astronaut. »Wir setzen uns in Bewegung, sobald Duchamp die Verbindung zur Laufkatze hergestellt hat.«
    Ich vermochte den Blick nicht von der Venus zu wenden. Sie war eine strahlende safrangelbe Kugel und glühte wie ein lebendiges Wesen. Göttin der Schönheit, wohl wahr. Auf den ersten Blick glaubte ich, die Wolkendecke sei so fest und einheitlich wie eine Kugel aus Gold, doch dann machte ich Schlieren in den Wolken aus, etwas dunklere Gebilde oder Flecken, wo die bernsteinfarbenen Wolken sich leicht ausbeulten.
    Ich verliebte mich in eine Welt.
    »Ich bin gesichert. Los geht’s!« Duchamps raues Kommando riss mich aus der hypnotischen Verzückung.
    Ich drehte mich um die Körperachse und sah die sieben anderen Gestalten, die sich um die Laufkatze versammelt hatten. Das Ding war nicht mehr als ein motorisierter Gitterrohrrahmen, der an der Buckminster-Leine entlang fuhr.
    Mein Blick folgte dem Verlauf der Leine zur Hesperos, die kilometerweit entfernt schien.
    Was auch zutraf: Drei Kilometer, um genau zu sein. Aus dieser Entfernung sah der dicke Knubbel, der unser Raumschiff war, wie ein Spielzeug oder eine holographische Abbildung

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