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Planeten 03 - Venus

Planeten 03 - Venus

Titel: Planeten 03 - Venus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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angurten. Es ist mir egal, wo ihr euch aufhaltet, aber ihr müsst die Sicherheitsgurte anlegen. Verstanden?«
    ›EINTRITT BEGINNT IN ACHT MINUTEN‹, meldete der Countdown-Computer.
    Marguerite sah von der Arbeit auf. »Dort. Die Videokamera ist bereit.«
    Sie drängte sich vorbei und ergriff die Kamera. Dann ging sie den Gang entlang zur Beobachtungskuppel.
    »Wollten Sie nicht mit Tom gehen?«, fragte sie.
    »Das stimmt«, sagte ich, »aber wenn Sie nichts dagegen haben, würde ich lieber bei Ihnen bleiben.«
    »Ich habe nichts dagegen.«
    »Rodriguez gab mir das Gefühl, dass ich ihm dort oben nur im Weg wäre.«
    »Ich bin sicher, er hat es nicht so gemeint.«
    »Ich merke es sehr wohl, wenn man mich wie einen dummen Jungen behandelt«, sagte ich.
    »Das ist aber nicht Toms Art.«
    Wir erreichten die Kuppel, eine Metallblase, die sich aus dem Hauptkörper der Gondel wölbte. In die Kuppel waren drei Sichtfenster eingelassen, die aus dickem getönten Quarz bestanden. Vier gepolsterte Drehstühle waren fest im Boden verschraubt.
    »Sie werden durch die Tönung nicht viel sehen«, sagte ich.
    Marguerite lächelte mich an und ging zu einer kleinen Konsole unter dem schrägen Sichtfenster. Sie öffnete die Konsole und arretierte die Kamera in der Öffnung. Dann schloss sie die Verkleidung wieder. Drei kleine Lampen leuchteten auf: Zwei grün und eine gelb. Dann wechselte das gelbe Licht auf Rot.
    »Was ist das?«, fragte ich verwirrt. »Ich glaubte, ich würde jeden Winkel dieser Schüssel kennen.«
    »So kann man sich täuschen«, sagte Marguerite. »Ich habe von Tom und meiner Mutter die Erlaubnis bekommen, mir diese spezielle Nische hier einzurichten. Sie ist wie eine Luftschleuse, mit einer inneren Luke und einer äußeren.«
    »Sie haben Ihnen erlaubt, die Hülle zu beschädigen?« Ich war entsetzt.
    »Es erfolgte im Rahmen der üblichen Öffnungsprozeduren. Tom und Aki haben es beide überprüft.«
    Akira Sakamoto war unser Lebenserhaltungs-Techniker: Jung, rundlich, introvertiert bis zur Verdrießlichkeit und so ruhig, dass man ihn an Bord des Schiffs kaum wahrnahm.
    Ich war noch immer konsterniert. »Und die Kamera ist dem Vakuum ausgesetzt?«
    Sie nickte in offensichtlicher Selbstzufriedenheit. »Die äußere Luke öffnete sich, nachdem die innere geschlossen wurde. Deshalb ist die dritte Lampe rot.«
    »Wieso hat mir niemand etwas davon gesagt?« Ich war gar nicht mal verärgert. Nur überrascht, dass sie das getan hatten, ohne mich auch nur zu fragen.
    »Es wurde im Logbuch registriert. Haben Sie den Eintrag denn nicht gesehen?«
    Marguerite drehte den nächsten Stuhl zum Sichtfenster hin und setzte sich.
    Ich nahm den Stuhl neben ihr. »Du liebe Zeit, wer liest denn schon die Tagesberichte?
    Normalerweise enthalten sie doch nur öde Details.«
    »Tom hat den Eintrag markiert.«
    »Wann? Wann ist das geschehen?« Sie dachte kurz nach. »In der zweiten Flugwoche.
    Nein, am Anfang der dritten Woche.« Sie schüttelte ungeduldig den Kopf und sagte:
    »Wann auch immer das war, Sie können im Logbuch nachschauen, wenn Sie das exakte
    Datum wissen wollen.« Ich starrte sie an. Sie grinste schelmisch. Sie genoss das. »Ich werde Rodriguez dafür in den Arsch treten«, murmelte ich. Das war ein Spruch, den ich oft von meinem Vater gehört hatte. Ich hätte es nie für möglich gehalten, dass ich ihn einmal selbst benutzen würde.
    »Geben Sie Tom nicht die Schuld!« Marguerite wirkte auf einmal bekümmert und besorgt. »Meine Mutter war damit einverstanden. Tom hat nur getan, worum ich gebeten und was meine Mutter genehmigt hatte.«
    ›EINTRITT IN SECHS MINUTEN‹, verkündete die synthetische Stimme.
    »Dann haben Sie also darum gebeten, Ihre Mutter hat es genehmigt und Rodriguez hat den Auftrag ausgeführt, ohne dass er es mir gesagt hätte.«
    »Das ist doch nur eine geringfügige Veränderung.«
    »Er hätte mich trotzdem fragen müssen«, sagte ich. »Eine Bresche in die Hülle zu schlagen ist keine Kleinigkeit. Er hätte mir vorher Bescheid sagen müssen.«
    Ihr spitzbübisches Lächeln verschwand. »Was regen Sie sich eigentlich so auf? Wenn Tom und meine Mutter die Sache genehmigt haben, dann besteht überhaupt kein Grund zur Besorgnis.«
    Ich wusste, dass sie recht hatte. Verdammt, Rodriguez hätte mich dennoch informieren müssen. Ich bin schließlich der Eigner dieses Schiffs. Er hätte sich vergewissern müssen, dass ich davon wusste und damit einverstanden war.
    Marguerite beugte sich zu mir herüber

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