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Planeten 03 - Venus

Planeten 03 - Venus

Titel: Planeten 03 - Venus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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ab.
    »Eingehenden Anruf beantworten.«
    Fuchs’ missmutiges Gesicht erfüllte den Kommunikations-Bildschirm. »Ich manövriere mich in vier Minuten unter euer Schiff. Ich kann diese Position aber nur für eine Minute halten. Ihr werdet springen müssen.«
    »Nicht unter uns!«, rief Duchamp entsetzt. »Wir brechen gleich auseinander. Die Trümmer beschädigen vielleicht Ihr Schiff.«
    Fuchs schaute grimmig. »Haben eure Anzüge denn keinen Antrieb?«
    »Nein.«
    »Wenn ihr also nicht fliegen könnt, müsst ihr euch von der Hesperos auf die Lucifer fallen lassen. Das ist der einzige Weg.« Sein breiter Mund zuckte in einer Regung, die man als Ahnung eines Grinsens hätte deuten können. »Wie Luzifer werdet auch ihr fallen müssen.«
    Von der Hesperos auf die Lucifer springen? Das war doch der helle Wahnsinn. Wie sollten wir das schaffen? Wie nah vermochte Fuchs sein Schiff an unseres heranzubringen? Ich hätte die Anzüge mit Steuersystemen ausrüsten müssen, doch
    darauf war ich auf der Erde überhaupt nicht gekommen. Wir hatten keinen Weltraumspaziergang außer dem Überwechseln von der Truax geplant, und dafür hatten wir die Laufkatze. Rodriguez hätte aber wissen müssen, dass wir Steuerdüsen für den Notfall brauchten.
    Irgendjemand hätte so weit denken müssen.
    »Drei Minuten zehn Sekunden«, sagte Fuchs. »Fertigmachen zum Springen.«
    Der Kommunikations-Bildschirm wurde schwarz.
    »Kommen Sie«, sagte Rodriguez und stupste mich an der Schulter, um mich in Bewegung zu setzen.
    Marguerite zauderte noch immer.
    »Geh mit ihnen!«, befahl Duchamp ihr. »Ich halte den Kahn noch für zwei Minuten auf Kurs und komme dann nach.«
    »Und du machst auch bestimmt keine Dummheiten?«, fragte Marguerite mit einer Piepsstimme.
    Duchamp strafte sie mit einem bösen Blick ab. »Die Vorstellung, dass der Kapitän mit seinem Schiff untergeht, gehört in die Klamottenkiste des männlichen Chauvinismus. Ich bin nicht vom Fluch des Testosterons betroffen, glaub mir.«
    Bevor sie die Unterhaltung vielleicht noch vertieften, legte ich Marguerite die behandschuhte Hand auf den Rückentornister und schob sie – mit sanftem Druck – den Gang entlang.
    Ich erfuhr nie, ob das Schließen der Innenluke das Zerstörungswerk der Mikroben verlangsamt hatte oder nicht. Im weiteren Verlauf sollte diese Frage sich auch als unerheblich erweisen.
    Die übrige Besatzung, Dr. Waller und die drei Techniker waren in der Bugsektion und hatten das Landemodul bereits bestiegen. Sie gingen noch davon aus, dass wir das Modul im Rettungskapselmodus einsetzen und uns in den Orbit schießen würden, wo die Truax uns aufnehmen sollte.
    Während wir durch den Gang aufs Schott zueilten, hinter dem der Bereich der Luftschleuse lag, wies Rodriguez uns erneut an, die Helme zu verriegeln. »Der Luftdruck auf der anderen Seite des Schotts ist in Ordnung«, sagte er, »aber die Atemluft ist wahrscheinlich mit Venusluft durchmischt. Es würde euch wohl nicht gut bekommen, Schwefelsäuredämpfe einzuatmen.«
    Ich kontrollierte den Helmverschluss sechsmal während der paar Schritte bis zur geschlossenen Luke.
    Inzwischen wies Rodriguez Waller und die Techniker über Anzugsfunk an, die Kapsel zu verlassen und in den Bereich der Luftschleuse zu kommen. Sie fragten natürlich nach dem Grund dafür.
    »Wir werden auf Fuchs’ Schiff, die Lucifer, übersetzen«, sagte er.
    »Wie denn?«, hörte ich Riza Kolodnys schmalzige Stimme im Helmlautsprecher.
    »Das werdet ihr schon noch sehen«, sagte Rodriguez wie ein Vater, der keine Zeit für Erklärungen hat.
    Wir öffneten die Luke und schauten in den Luftschleusenbereich. Er machte einen sicheren Eindruck. Ich erkannte zumindest keine Löcher in der Struktur. Aber das Metall schien schon wieder zu stöhnen, und ich hörte leise, hochfrequente Pfeifgeräusche, als ob Luft durch ein Sieb geblasen würde.
    Rodriguez ging zuerst durch die Luke, dann Marguerite. Ich folgte. Das Schiff bäumte sich wieder auf, und ich hielt mich am massiven Metallrahmen der Luftschleusenluke fest, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren.
    Und dann schwang die Luke am anderen Ende des Abschnitts auf. Vier in Raumanzüge gehüllte Gestalten drängten sich dort, die in den unförmigen Monturen und den verspiegelten Kugelhelmen nicht voneinander zu unterscheiden waren.
    Duchamps Stimme rauschte im Kopfhörer: »Fuchs ist etwa hundert Meter unter uns und kommt näher. Verbindet eure Leinen miteinander und steigt zum Schiff ab.«
    »Alles klar«,

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