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Planeten 03 - Venus

Planeten 03 - Venus

Titel: Planeten 03 - Venus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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den Knien, bis zwei Besatzungsmitglieder mich am Ellbogen packten und hochrissen. Ich bekam kaum Luft. Jeder Muskel und jede Sehne im Körper schmerzte.
    Und Rodriguez war tot.
    »Meine Mutter ...«, sagte Marguerite leise. Sie klang erschöpft, körperlich und emotional ausgelaugt wie ich.
    Ich richtete den Blick nach oben.
    Die Hesperos war verschwunden. Keine Spur mehr vom Schiff. Nichts über uns außer diesen gelblich-grauen Wolkenschlieren. Und unter uns das gleiche Bild. Duchamp, Rodriguez, Waller und die drei Techniker – alle tot. Die Venus hatte sie getötet. Doch dann wurde ich mir bewusst, dass das nicht stimmte. Es war meine Schuld. Ich hatte sie zu dieser Höllenwelt gelotst. Ich hatte sie dazu bewogen, in diesen Ort vorzustoßen, der nicht für Menschen gemacht war. Ich hatte sie getötet.
    Und mich selbst auch, sagte ich mir. Ohne mein Medikament würde ich bald hinüber sein.
    Gesichert wie Bergsteiger stiegen wir langsam und unter Schmerzen die in die Gashülle der Lucifer integrierten Leitersprossen zu einer Luftschleuse hinab, die in die Flanke der Hülle eingelassen war. Mir blieb fast das Herz stehen, als ich die dunklen Schlieren auf der Hülle sah, die auch die Außenhaut der Hesperos befallen hatten.
    Die Mikroben nagten auch die Hülle der Lucifer an. Es war nur noch eine Frage der Zeit, bis dieses Schiff das gleiche Schicksal erlitt wie die Hesperos. Wir würden alle umkommen. Das war unausweichlich.
    »Macht schon!«, ertönte Fuchs’ Knurren im Kopfhörer. »Trödelt nicht rum.«
    Darauf kommt es auch nicht mehr an, sagte ich mir, als ich mich durch die Luke der Luftschleuse schob.
    Ich riss erstaunt die Augen auf, als ich sah, dass die innere Luke der Luftschleuse weit offenstand. Ich zögerte für einen Sekundenbruchteil, nur um vom Besatzungsmitglied hinter mir durch die Innenluke in die dahinter liegende Abteilung geschoben zu werden.
    »Ich schließe das Schott in zehn Sekunden«, sagte Fuchs unwirsch. »Wer dann noch draußen ist, bleibt auch draußen, habt ihr mich verstanden?«
    Als ich ins Abteil hinter der Luftschleuse stolperte, drehte ich mich halb um und sah hinter der Schulter des Besatzungsmitglieds die im Raumanzug steckende Marguerite.
    Die Anzüge der Besatzungsmitglieder unterschieden sich von unseren: Das Gewebe war silbergrau, die Anzüge wirkten an sich unförmiger und steifer, und die Helme waren noch die altmodische Ausführung – milchig und mit einem Visier anstatt der Kugelhelme, die wir trugen.
    Das Besatzungsmitglied hinter Marguerite drehte sich um und zog die Schleusenluke zu.
    »Fertig für Notmanöver«, sagte Fuchs. »Bereit zum Füllen der vorderen Auftriebstanks.« Dann wechselte er in eine gutturale Fremdsprache; sie klang orientalisch, aber nicht japanisch oder dergleichen. Offensichtlich sprach er mit jemandem auf der Brücke. Oder vielleicht mit einem sprachgesteuerten Computer. Jedenfalls nicht zu uns.
    Ein Besatzungsmitglied schloss die innere Luftschleusenluke, während der andere mit den schweren Stiefeln auf etwas herumtrampelte, das wie eine Pumpe aussah. Ich hörte sie anspringen, doch dann verebbte das Geräusch. Und mein Raumanzug versteifte sich und blähte sich auf. Schließlich begriff ich. Sie hatten dieses Abteil als ›Verlängerung‹ der Luftschleuse benutzt, damit wir alle zugleich das Schiff zu betreten vermochten und uns nicht einzeln durch die eigentliche Schleusenkammer quetschen mussten.
    Clever.
    Während wir abwarteten, bis die Abteilung sich mit Atemluft gefüllt hatte, fiel mir auf, dass nur noch zwei Besatzungsmitglieder bei uns waren. Ich hatte aber drei gesehen, als wir zur Lucifer abstiegen. Hatten sie den dritten absichtlich draußen gelassen? Selbst wenn Fuchs so skrupellos war, einen solchen Befehl zu erteilen – was mussten das für Menschen sein, dass sie ihn befolgten?
    Das schnaufende Pumpengeräusch wurde wieder lauter, was darauf hindeutete, dass der Luftdruck in der Abteilung sich dem Normalwert näherte. Schließlich kontrollierte das Besatzungsmitglied an der Pumpe eine Anzeige am Ärmel des Anzugs, bückte sich ungelenk und schaltete die Pumpe ab. Er und sein Partner lüfteten die Helmvisiere. Ich sah, dass beide Asiaten waren.
    Ich entriegelte den Helm und nahm ihn ab. Marguerite stand reglos da. Also ging ich zu ihr hin und nahm ihr den Helm auch ab. Die Tränen waren getrocknet, aber ihr Blick war starr und ging ins Leere, in die Vergangenheit. Der Ausdruck war unbeschreiblich traurig.
    Ich wollte

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