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Planeten 03 - Venus

Planeten 03 - Venus

Titel: Planeten 03 - Venus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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›Arterienverkalkung‹.
    »Wir müssen den Haupttauscher stilllegen, um die nötigen Reparaturen durchzuführen«, sagte Bahadur. Das hatte ich zumindest klar verstanden.
    »Für wie lang?«, fragte Fuchs.
    »Zwei Stunden. Vielleicht mehr.«
    Fuchs bearbeitete die in seine Armlehne integrierte Tastatur und starrte angestrengt auf den Hauptbildschirm. Er zeigte eine Grafik, die mir nichts sagte, außer dass die Farbe von Hellblau über Zartrosa zu einem knalligen Rot sich verschob. Eine einzelne Kurve wölbte sich über das Gitter, wobei ein weißer Punkt am Rand der blau markierten Region blinkte.
    »In Ordnung«, sagte Fuchs. »Schalten Sie ihn ab. Sie haben zwei Stunden, nicht länger.«
    »
Yes Sir
«, sagte Bahadur.
    Es dauerte natürlich länger als zwei Stunden.
    Fuchs erteilte den Befehl, das Schiff in eine größere Höhe zu bringen, wo es etwas kühler war. Ich wurde mir bewusst, dass wir um ein paar Zehntel Grad ›feilschten‹ und verzweifelt hofften, dass wir zweihundert Grad etwas länger aushielten als zweihundertfünfzig.
    Das Schiff stieg langsam. Die Anzeigen der Höhenmesser bewegten sich zögerlich nach oben, doch die Temperatur außerhalb der Hülle fiel nur um ein paar Grad. Und drinnen wurde es immer wärmer.
    Wir saßen in der Brücke an den Stationen und schwitzten die Reparatur buchstäblich aus. Die Temperatur stieg stetig an. Ich sah, wie dieser blinkende weiße Cursor auf der Kurve der Grafik aus dem blauen in den rosa Bereich wanderte und zielstrebig auf den roten Bereich zuhielt, der Gefahr verkündete.
    Marguerite meldete sich aus dem Krankenrevier. »Ich habe hier jemanden, der laut Diagnoseprogramm einen Hitzschlag erlitten hat.«
    Hinter ihrem besorgten Gesicht sah ich ein Mitglied der Besatzung langgestreckt auf dem Tisch liegen. Die Augen waren geschlossen, das Gesicht schweißüberströmt und der Overall schweißgetränkt.
    »Baldansanja«, murmelte Fuchs. »Ich brauche ihn an den Pumpen. Wir müssen aus dieser Suppe raus in eine Höhe, wo es kälter ist.«
    »Er ist völlig erschöpft.«
    »Geben Sie ihm ein paar Salztabletten und schicken ihn zu den Pumpen zurück«, befahl Fuchs.
    »Aber das Diagnoseprogramm sagt, dass er sich ausruhen muss«, wandte Marguerite ein.
    »Er kann sich ausruhen, nachdem wir den Wärmeaustauscher repariert haben«, sagte Fuchs schroff. »Ich brauche jedes Joule, das diese Pumpen uns geben können, und Sanja kennt sich mit diesen Pumpen besser aus als sonst jemand. Machen Sie ihn wieder fit!
    Sofort!«
    Marguerite zögerte. »Aber er ...«
    »Injizieren Sie ihm eine Salzlösung, geben Sie ihm ein Aufputschmittel – nur tun Sie irgendetwas, damit er wieder an die Pumpen geht«, sagte Fuchs. Es war das erste Mal, dass ich ihn besorgt sah.
    Der Mann auf dem Tisch regte sich und öffnete die Augen. »Captain«, sagte er auf
    Englisch, »bitte verzeihen Sie mir diese Schwäche.«
    »Auf die Füße, Sanja«, sagte Fuchs in konzilianterem Ton.
    »Das Schiff braucht dich.«
    »Ja, Sir. Ich verstehe, Sir.«
    Fuchs trennte mit einem Fausthieb die Verbindung zum Krankenrevier, ehe Marguerite noch etwas zu
    sagen vermochte.
    Nach wenigen Minuten meldete Baldansanja sich von der Pumpenstation im hinteren Ende des Schiffs. Er klang schwach, doch Fuchs schien zufrieden, dass er wieder auf dem Posten war.
    Nach fast drei Stunden rief Bahadur an und machte auf Englisch Meldung: »Der Wärmeaustauscher funktioniert wieder, Captain.«
    Der Mann machte einen glücklichen Eindruck: Er war zwar verdreckt und auf dem kahlen Kopf glitzerte Schweiß, der ihm in Strömen in den Bart sickerte, doch dafür zog sich ein breites zähnefletschendes Grinsen von einem goldenen Ohrring zum andern.
    Ich hatte diesen Gesichtsausdruck auch schon bei anderen Leuten gesehen: Es war das erschöpfte, aber triumphale Lächeln eines Athleten, der soeben einen Weltrekord eingestellt hatte.
    Ich schaute von seinem Bild zur Grafik. Der weiße Cursor blinkte am Rand des roten Bereichs.
    Fuchs sprach kein Lob aus. »Wie lang wird er halten?«
    »Unbegrenzt, Captain! Solang wir ihn brauchen!«
    »Wirklich?«
    »Wenn wir den Wartungsdienst intensivieren«, präzisierte Bahadur. »Alle vierundzwanzig Stunden jeweils ein Rohr inspizieren und reinigen, Sir.«
    »Ja, ich glaube, das geht in Ordnung«, sagte Fuchs und rieb sich das breite Kinn.
    Er deutete auf mich. »Geben Sie mir die Pumpenstation, Humphries.«
    »Jawohl, Sir«, sagte ich.
    Baidansanja war noch dort und saß vor einem Gewirr von

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