Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Planeten 03 - Venus

Planeten 03 - Venus

Titel: Planeten 03 - Venus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
Vom Netzwerk:
Dauer genügte und wie lang die Einschüchterung des renitenten Technikers wohl anhielt.
    Dann schickte ich mich an, zur Besatzungsunterkunft zurückzukehren.
    »Ich würde noch nicht dorthin zurückgehen«, sagte Fuchs, als ich auf den Gang hinaustrat.
    Ich drehte mich zu ihm um. »Sir?«
    »Sie werden Sie jetzt wahrscheinlich für einen Spion halten«, erläuterte er mit einem
    spöttischen Grinsen. Mir quollen fast die Augen aus dem Kopf. »Ich und ein Spion?«
    »Wie hätte ich sonst von ihrer Unzufriedenheit erfahren sollen?«
    »Wissen sie denn nicht, dass sie von Kameras beobachtet werden?«, fragte ich. »Dass sie mit Mikrofonen abgehört und ihre Gespräche von Computern übersetzt werden?«
    Fuchs lachte. Es war ein raues, bitteres Bellen. »Sie stellen gerade die Unterkunft auf den Kopf und suchen nach meinen Wanzen. Nur dass sie keine finden werden.«
    »Wieso nicht?«
    »Weil die Geräte abgehauen sind. Sie sind mobil und durch den Luftschacht in meine Kabine gekrabbelt.« Er machte einen selbstzufriedenen Eindruck. »Wollen Sie sie sehen?«
    Ohne meine Antwort abzuwarten, ging er den Gang entlang. Er machte sich nicht einmal die Mühe, sich umzudrehen. Er wusste ganz genau, dass ich ihm folgen würde.
    »Ich bin sicher, dass sie Ihre Koje besonders gründlich auseinandernehmen«, sagte er, als wir die Tür zu seinem Quartier erreichten. »Wenn sie nichts finden, werden sie glauben, dass Sie der Spion in ihrer Mitte sind.«
    »Deshalb wollten Sie also, dass ich bei der Befragung von Bahadur dabei bin«, sagte ich mit jäher Erkenntnis.
    Fuchs’ Antwort erschöpfte sich in einem verschlagenen Grinsen.
    Wir betraten seine Unterkunft. Er ging zum Schreibtisch und holte einen flachen schwarzen Gegenstand aus der obersten Schublade. Er drückte mit dem Daumen darauf, und auf der Oberfläche leuchteten winzige grüne Blinklampen auf.
    »Fernsteuerung«, erklärte er. »So programmiert, dass sie nur durch meinen Daumenabdruck aktiviert wird. Sonst wird mit ihr der Wandbildschirm bedient.«
    Aber der Wandbildschirm blieb dunkel. Fuchs richtete die Fernsteuerung auf das Lüftungsgitter in der Decke. Die Lampen blinkten kurz, und dann krabbelten zwei kleine metallische Objekte durchs Gitter und bewegten sich an der metallenen Decke auf ihn zu.
    Die Geräte waren gerade einmal daumengroß und sahen aus wie winzige Spielzeug-Planierraupen. Die Seiten waren mit knopfgroßen Rädern besetzt. Auf den zweiten Blick sah ich, dass es sich um Kugellager handelte.
    »Magneten halten sie an der Decke fest«, sagte Fuchs, als ob er ein Selbstgespräch führte. »Nanomotoren sorgen für den Antrieb.«
    »Aber die Nanotechnik ist doch verboten«, sagte ich.
    »Auf der Erde.«
    »Aber ...«
    »Dies ist die wirkliche Welt, Humphries. Meine Welt.«
    »Ihre Welt«, wiederholte ich.
    »Die Welt, in die Ihr Vater mich vor über dreißig Jahren verbannt hat.«
    »Mein Vater hat Sie verbannt?«
    Fuchs schaltete die Fernbedienung aus und lehnte sich schwer auf dem Bürostuhl zurück. Die beiden Wanzen klebten reglos an der Decke.
    »Nein, offiziell hatte der alte Scheißkerl mich nicht verjagt. Ich habe noch immer das gesetzliche Recht, auf die Erde zurückzukehren. Aber ich hätte keine Chance, dort jemals wieder eine Firma zu gründen. Ihr Vater hat dafür gesorgt, dass ich keinen Kapitalgeber mehr finden würde. Und die großen Konzerne würden mich nicht einmal mehr als Mitarbeiter einstellen.«
    »Wie haben Sie dann überhaupt überlebt?«, fragte ich und setzte mich auf einen Stuhl vorm Schreibtisch.
    »Jenseits der Erde herrschen andere Verhältnisse. Dort wird man nämlich nur nach seiner Leistung beurteilt. Ich war bereit zu arbeiten. Ich vermochte Menschen anzuleiten und zu führen. Ich war bereit, Risiken einzugehen, die kein anderer auch nur im Traum eingegangen wäre. Ich hatte schließlich nichts mehr zu verlieren. Ihr Vater hatte mein Leben zerstört. Was für einen Unterschied machte das dann noch?«
    »Sie haben Ihr Glück jenseits der Erde gemacht.«
    »Was für ein Glück?«, schnaubte er. »Ich bin nur ein Vagabund, ein Mann, der Erzfrachter geflogen und Schürfsonden in den Gürtel geschickt hat. Einer von Tausenden. Eine Felsenratte. Ein Streuner.«
    Mein Blick schweifte zum ramponierten Buch auf dem Schreibtisch. »›Lieber in der Hölle regieren, als im Himmel dienen‹«, zitierte ich leise.
    Er lachte bitter. »Ja. Die besagte Zeile.«
    »Aber Sie werden ein schwerreicher Mann sein, wenn Sie von der Venus

Weitere Kostenlose Bücher