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Planeten 03 - Venus

Planeten 03 - Venus

Titel: Planeten 03 - Venus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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Kneipenschläger.«
    »Was wissen Sie denn von Kneipenschlägereien?«, fragte er lachend.
    »Es ist noch gar nicht so lang her, da haben Sie mich vor der gesamten Besatzung lächerlich gemacht.«
    »Ach so! Ich habe Ihre Gefühle verletzt, nicht wahr?«
    »Ich verstehe nur nicht, wie Sie das tun können und mich gleichzeitig an Ihren Gefühlen über die Erforschung dieses Planeten teilhaben lassen.«
    Er schaltete den Bildschirm aus und blickte mich an. »Wir sind nicht zu Forschungszwecken hier. Wir sind hier, um die sterblichen Überreste Ihres Bruders zu finden und von Ihrem Vater das Preisgeld einzufordern.«
    Ich musste vor Verwunderung ein halbes Dutzend mal geblinzelt haben, ehe ich die Sprache wiederfand: »Aber eben haben Sie doch noch gesagt...«
    »Verwechseln Sie Träume nicht mit der Realität«, sagte er barsch. Dann schien er sich etwas zu beruhigen. »Eines Tages vielleicht«, murmelte er. »Vielleicht werde ich eines Tages zurückkommen. Aber zuerst müssen wir diese Mission überstehen.«
    Ich schüttelte den Kopf. Der Mann war viel komplexer, als ich geglaubt hatte.
    »Und was die Sache auf der Brücke betrifft«, sagte er, »so habe ich nur versucht, Ihnen das Leben zu retten.«
    »Mir das Leben retten?«
    »Die Besatzung glaubt, Sie würden sie in meinem Auftrag ausspionieren.«
    »Dank Ihnen!«
    Er winkte ab, als ob er ein Insekt verscheuchen wollte. »Nun sind vielleicht Zweifel bei ihnen geweckt worden. Ich werde Ihnen wahrscheinlich noch ein paar Mal in den Hintern treten müssen, um sie zu überzeugen.«
    Wunderbar, sagte ich mir.
    »Und ich darf Sie natürlich nicht mehr in mein Quartier einladen. Das macht sie wirklich misstrauisch. Das war also das letzte Mal.«
    »Ich verstehe ... glaube ich jedenfalls.«
    »Ja. Ich hätte Sie jetzt schon nicht mehr hereinrufen sollen, aber ich konnte einfach nicht allein hier sitzen und zusehen, wie der Planet sich unter uns entfaltet.
    Ich musste es mit jemandem teilen, und Marguerite schläft im Moment.«
    Ich hatte schon die Hälfte des Wegs zur Unterkunft der Besatzung zurückgelegt, als ich mich schließlich fragte, woher Fuchs überhaupt wusste, dass Marguerite schlief.
     

MEUTEREI
     
    Dieses Beisammensein mit Fuchs hatte mir eine wichtige Einsicht beschert. Ich schmückte mich mit dem Etikett ›Planetenwissenschaftler‹, hatte bisher aber herzlich wenig getan, um diesen Anspruch auch zu rechtfertigen.
    Die Instrumente, die ich an Bord der Hesperos hatte installieren lassen, um Professor Greenbaum und Mickey Cochrane zufriedenzustellen, hatten die Arbeit automatisch verrichtet. Ich hatte kaum einmal nach ihnen sehen und schon gar keine wissenschaftliche Arbeit im eigentlichen Sinn verrichten müssen. Und nun waren selbst diese Geräte weg, und ich war kaum mehr als ein Gefangener in Fuchs’ Besatzung.
    Ich meine, Alex war zur Venus geflogen, um zu ermitteln, wie der Planet sich in eine Treibhaushölle verwandelt hatte. Er wollte herausfinden, wodurch die Venus sich so grundlegend von der Erde unterschied und ob unsere Welt vielleicht auch einmal zu kippen drohte. Natürlich hatte die ganze Sache auch einen politischen Hintergrund. Die Grünen gingen mit Alex’ Mission hausieren und wollten seine Forschungsergebnisse nutzen, um ihre Umweltschutz- und antikapitalistischen Programme aufzupeppen.
    Doch grundsätzlich wollte Alex die Venus nur des reinen Erkenntnisgewinns wegen erforschen. Er war mit Leib und Seele Wissenschaftler. Ich kannte meinen Bruder, und ich wusste, dass er die Grünen benutzte – mit ihrem Geld hatte er die Mission zur Venus finanziert –, wie sie auch ihn benutzten.
    Und ich? Ich hatte geschworen, in Alex’ Fußstapfen zu treten, aber geleistet hatte ich bisher ziemlich wenig. Da brachte ausgerechnet Fuchs mich mit seiner Leidenschaft für die
    Erforschung des Planeten in Verlegenheit, während ich wie der letzte Depp dastand, wie ein Dilettant, der
    einen Wissenschaftler nur simulierte.
    Das hört jetzt auf, schwor ich mir, während ich das Chaos beseitigte, das die Besatzung hinterlassen hatte. Ich sagte kein Wort zu den Leuten, und sie beobachteten mich mit feindseligem Schweigen. Während ich die zerrissene Trennwand reparierte, nahm ich mir vor, soviel wie möglich über die Venus herauszufinden, und alle anderen konnten von mir aus zum Teufel gehen.
    Das Problem war, dass mir die Ausrüstung fehlte, die wir an Bord der Hesperos mitgeführt hatten. Immerhin war die Lucifer mit einer Reihe von Sensoren

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