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Planeten 05 - Saturn

Titel: Planeten 05 - Saturn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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großen Mann dabei geholfen zu haben, diesen Moment der Einigkeit zu erreichen ‒ diese machtvolle Demonstration von Freundschaft und Liebe.

Mitteilung mit höchster Priorität
    An:
    Prof. Dr. E. Urbain Habitat Goddard
    Von:
    H.H. Haddix Vorstandsvorsitzender der IAA
    Betreff:
    Kontaminationsrisiko Titan
    Als Reaktion auf Ihre Anfrage hat der Vorstand eine sorgfältige Folgenabschätzung bezüglich der menschlichen Exploration des Saturnmondes Titan durchgeführt. Nach einer Prüfung durch den Astrobiologischen und Planetenschutz-Ausschuss der Internationalen Astronautenbehörde ist einstimmig entschieden worden, dass eine menschliche Exkursion zur Oberfläche von Titan strengstens verboten wird.
    Der Schutz der eingeborenen Lebensformen des Titan hat Vorrang vor allen anderen Zielen, einschließlich der wissenschaftlichen Forschung. Die robotische Exploration der Titanoberfläche wird erlaubt, jedoch nur unter der Voraussetzung, dass die geltenden Dekontaminations-Prozeduren für den Planetenschutz strikt eingehalten werden.
    H. Harvey Haddix
    Vorstandsvorsitzender der IAA Rev. Calypso J. C. Abernathy Imprimatur

288 Tage bis zur Ankunft
    Ruth Morgenthau hasste diese Spaziergänge in der Natur, auf denen Eberly bestand. Er ist total paranoid, sagte sie sich, während sie widerwillig den Pfad entlang trottete, der von Dorf A zu den Gärten führte. Er befürchtet, dass irgend jemand sein Apartment verwanzt hat, so wie wir es mit allen anderen gemacht haben.
    Aber es heißt gar nicht mehr Dorf A, erinnerte sie sich. Es heißt nun Athen. Und der Garten trägt die offizielle Bezeichnung ›Refugium des Heiligen Franz von Assisk‹.
    Morgenthau hätte fast gekichert. Was für ein Name! Wie sie sich gezofft hatten ‒ sie, Vyborg und Kananga. Selbst der sonst so gemäßigte und zurückhaltende Jaansen hatte die Stimme erhoben, als es um die Benennung der verschiedenen Laborgebäude des Habitats ging.
    Die monatelange Kampagne für die Benennung der Ortschaften, Gebäude und Landmarken des Habitats war im Grunde genommen eine Farce gewesen. Jede Stimme hatte einen Streufaktor, der fast größer war als die Anzahl der abgegebenen Stimmen. Jeder im Habitat hatte eine eigene Meinung zur Namensgebung, so dass es kaum zwei einheitliche Stimmen gab. Es war ein einziges Chaos, für das Eberly eine großartige Lösung parat hatte.
    »Weil die Wähler keine eindeutigen Ergebnisse produziert haben«, sagte er dem inneren Kreis seiner Vertrauten, »werden wir die Entscheidung selbst treffen müssen.«
    Also stritten die vier sich: Kananga bestand darauf, dass afrikanische Namen die gleiche Quote wie europäische und asiatische bekamen, Vyborg plädierte für Namen, die starke psychologische Konnotationen in der Bevölkerung hatten und Jaansen versuchte ‒ manchmal hartnäckig ‒ eine Liste mit Namen berühmter Wissenschaftler durchzusetzen. Eberly hatte sich aus dem Streit herausgehalten und ihn mit kaltem Abscheu verfolgt. Überhaupt ließ die ganze Sache Morgenthau kalt; es war ihr piepegal, welche Namen ausgewählt wurden, solange sie nicht allzu säkular waren. Ihre Zustimmung, den biologischen Komplex nach Charles Darwin zu benennen, hatte sie natürlich verweigert.
    Am Ende schlichtete Eberly die meisten Streitigkeiten. Und wenn keine Einigung möglich war, traf eben er die Entscheidung. Wenn eine Auseinandersetzung gar zu lang dauerte, schritt er ein und sagte den Beteiligten, dass sie sich nicht wie Kinder benehmen sollten. Morgenthau beobachtete ihn jedoch aufmerksam, und er wusste das auch.
    Dorf A erhielt einen europäischen Namen, und Dorf B ging an die Asiaten: Bangkok. Aus Dorf C wurde Cairo, aus D wurde Delhi und E wurde auf den Namen Entebbe getauft.
    Die Amerikaner ‒ Norden und Süden ‒ beklagten sich bitterlich, doch Eberly brachte sie mit der feierlichen Verkündung zum Schweigen, dass dies die Namen seien, für die die Bewohner des Habitats sich entschieden hatten. Dann wies er noch darauf hin, dass die Amerikaner auch nur eine Minderheit in der Bevölkerung des Habitats seien.
    Weil es sich um eine geheime Abstimmung handelte, ließ Eberly keine erneute Auszählung der Stimmen zu. In einer effektvollen Demonstration scheinbarer Unparteilichkeit erklärte er alle Stimmen für ungültig ‒ »damit niemand sie zu manipulieren oder in Zukunft damit Zwietracht zu säen vermag«, verkündete er.
    Ein paar Leute murrten zwar, doch im Großen und Ganzen akzeptierten die Menschen die Namen, für die die Wähler

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