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Planeten 05 - Saturn

Titel: Planeten 05 - Saturn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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seines Apartments, das er zur Wahlkampfzentrale umfunktioniert hatte. Eine Reihe von Computern füllte den Platz aus, wo zuvor das Sofa gestanden hatte. Jeder Rechner zeichnete ununterbrochen die Unterhaltungen an jedem öffentlichen Platz im Habitat und noch in ein paar Privatwohnungen und Büros auf ‒ einschließlich Wilmots und Urbains.
    »Ich mag diese Verfassung nicht«, sagte Morgenthau. »Sie hat mir nie gefallen, und sie gefällt mir immer weniger, je näher der Zeitpunkt ihrer Umsetzung rückt.«
    Eberly saß auf dem Polsterstuhl am anderen Ende des ovalen Tisches und musterte ihr fleischiges Gesicht. Ihr übliches Lächeln war verschwunden; sie war todernst.
    »Wieso haben Sie Ihre Bedenken nicht geäußert, als wir sie aufsetzten?«, fragte er ungnädig.
    »Ich glaubte, Vyborg und Jaansen würden ordentlich Rabatz machen, bis Sie dann verlangten, dass sie mit dem Streit aufhören sollten.«
    »Ich habe es Ihnen doch schon x-mal erklärt«, sagte Eberly mit wachsender Ungeduld. »Solang die Notstands-Klausel in der Verfassung in Kraft ist, ist der ganze Rest irrelevant.«
    »Es gefällt mir trotzdem nicht«, sagte Morgenthau trotzig.
    Eberly glaubte zu wissen, wo das Problem lag. Morgenthau war keine Kämpfernatur; sie war eine Agentin, die zu dem angeblichen Zweck im Habitat platziert worden war, ihn zu unterstützen. In Wirklichkeit sollte sie ihn jedoch beobachten und an die Heiligen Jünger berichten. Jemand an der Spitze der Hierarchie musste die neue Verfassung überprüft und befunden haben, dass sie nicht mit den hohen moralischen Ansprüchen der Jünger konform ging. Sie würde mich normalerweise nie so angehen, sagte sich Eberly. Sie muss von ihren Vorgesetzten auf der Erde unter Druck gesetzt werden.
    »Es ist ohnehin zu spät, sie noch zu ändern«, sagte er in einem bemüht ruhigen Ton. »Die Leute stimmen in drei Wochen darüber ab.«
    »Sie könnten sie doch mit der Begründung zurückziehen, dass wir noch mehr Zeit für die endgültige Version brauchten«, sagte Morgenthau.
    »Sie zurückziehen?« Trotz aller Selbstbeherrschung schrie Eberly die Worte beinahe heraus. »Das würde auch bedeuten, dass wir die Wahl verschieben müssten.« Morgenthau sagte nichts.
    Wie bringe ich sie wieder auf meine Seite, fragte Eberly sich.
    Wie vermag ich sie davon zu überzeugen, dass sie besser damit fahren würde, meine Befehle zu befolgen anstatt die schwachsinnigen Artweisungen dieser frömmelnden Sesselfurzer von der Erde?
    Er beugte sich auf dem Stuhl vor und lehnte sich halb über den Tisch. »Hören Sie mir zu«, sagte er. »In drei Wochen werden die Leute wählen. Sie werden diese Verfassung aus denselben Gründen annehmen, weshalb Sie ihr misstrauen: weil sie ihnen nämlich persönliche Freiheit und eine liberale Regierung verspricht.«
    »Ohne Regeln für Geburtenkontrolle. Ohne jede moralische Norm.«
    »Das kommt später, nachdem die Verfassung angenommen und wir in Amt und Würden sind.«
    Morgenthau schien alles andere als überzeugt.
    »Wie ich schon mehr als einmal erklärt habe«, sagte Eberly im Bemühen, sich unter Kontrolle zu halten, »wenn ich erst einmal an der Macht bin, werde ich den Notstand ausrufen und all diese liberalen Gesetze aufheben, die Sie stören.«
    »Wie können Sie den Notstand ausrufen, wenn doch alle mit der Verfassung zufrieden sind?«
    »Wir brauchen irgendeine Krise. Ich werde mir schon was einfallen lassen.«
    »Sie wurden aus dem Gefängnis entlassen und in diesem Habitat platziert, um eine strenge und gottesfürchtige Regierung zu bilden«, sagte Morgenthau mit versteinertem Gesicht. »Sie halten Ihren Teil der Vereinbarung nicht ein.«
    »Das ist nicht wahr!«, protestierte er. Und im Innern wimmerte eine panische Stimme: Sie können mich doch nicht wieder ins Gefängnis stecken. Das können sie nicht tun! »Wir müssen nur eine Krise inszenieren«, sagte er. »Dann werden Kananga und sein Sicherheitsteam zuschlagen.«
    »So einfach wird das nicht laufen«, sagte Morgenthau. »Je mehr Macht Sie Kananga geben, desto gieriger wird er. Ich traue ihm nicht.«
    »Ich auch nicht«, gestand Eberly. Ich traue niemandem, fügte er stumm hinzu.
    »Und dann ist da noch diese Cardenas, die mit Nano-Maschinen arbeitet. Sie sind die Saat des Teufels, und doch erlauben Sie ihr, mitten unter uns mit diesem Teufelswerk fortzufahren.«
    »Nur so lange, bis ich an der Macht bin«, sagte Eberly.
    »Sie muss verschwinden. Sorgen Sie dafür.«
    Eberly nickte verdrießlich, und

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