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Planeten 05 - Saturn

Titel: Planeten 05 - Saturn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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Favorit. Ich werde ihn als neuen Verwaltungschef einsetzen und mich mit der zeremoniellen Präsidentenrolle begnügen müssen. Ich vermute, dass Eberly Urbain die Position eines ›Frühstücksdirektors‹ zuerkennen wird: vielleicht Vize-Verwaltungschef oder so etwas in der Art. Ich habe aber keine Ahnung, wie er mit dem Ingenieur Timoschenko verfahren wird.
    Ein paar Leute aus Eberlys Umgebung lassen es zunehmend am gebührenden Respekt mir gegenüber fehlen. Er hat sich mit Hofschranzen umgeben, die sich für ziemlich wichtig halten, zum Beispiel mit diesem Vyborg, der nun die Kommunikationsabteilung leitet. Ich weiß auch, dass diese Morgenthau eine hohe Charge bei den Heiligen Jüngern ist. Es ist mir aber ein Rätsel, weshalb sie sich freiwillig zu dieser Mission gemeldet hat. Und dann dieser Kananga! Er macht einem richtig Angst.« So gab Wilmot einen ausführlichen Kommentar zu jedem bedeutenden Akteur bei den anstehenden Wahlen im Habitat ab. Bestimmt wäre er viel vorsichtiger mit seinen Äußerungen gewesen, wenn er gewusst hätte, dass jedes seiner Worte von Molekularfilm-Mikrofonen aufgefangen und für Eberly aufgezeichnet wurde.
    Am späten Nachmittag war es ruhig in der Cafeteria. Sie war fast leer, nachdem die Leute mit dem Mittagessen fertig waren und der Ansturm zum Abendessen noch nicht eingesetzt hatte. Manuel Gaeta saß mit drei anderen an einem Tisch in der Nähe des Holofensters, aus dem man auf einen stillen See in den Rockies schaute: Ein Bild von der fernen Erde und lang vor den Folgen des Treibhauseffekts aufgenommen, der Millionen Menschen aus den überfluteten Städten vertrieben und sie gezwungen hatte, in solchen Regionen Zuflucht zu suchen.
    Von den vier Leuten, die sich über den Resten ihres Mittagessens angelegentlich unterhielten, war Gaeta der Einzige, der halbwegs heiter schaute.
    »Wir können es schaffen«, sagte Gaeta mit Nachdruck.
    »Es wäre aber verdammt gefährlich, Manny«, sagte Kris Cardenas.
    Nadia Wunderly nickte zustimmend. »Es wäre, als ob man an einem aus Maschinengewehren feuernden ErschießungsKommando vorbeiginge.«
    Gaeta zuckte unbekümmert die Achseln. »Dann muss ich den Kugeln eben ausweichen. Was meinen Sie, Fritz?«, wandte er sich an von Helmholtz.
    Von Helmholtz blickte ihn kalt an. »Haben wir denn nicht mit unserem eigentlichen Auftrag schon genug zu tun?«
    »Wir werden die Titan-Aktion starten«, sagte Gaeta, »wenn wir die Erlaubnis der Wissenschaftler haben. Aber wieso sollten wir nicht ein paar Pirouetten durch die Ringe drehen, solange wir noch hier draußen sind?«
    »Weil Sie dabei umkommen könnten«, sagte von Helmholtz schroff.
    Gaeta machte eine Handbewegung, als ob der den Nagel auf den Kopf getroffen hätte. »Genau deshalb schauen die Leute doch zu. Fritz. Sie warten nur darauf, dass es mich erwischt.«
    »Und noch schlimmer, Sie würden den Anzug ruinieren.« Gaeta lachte nur.
    »Es besteht wirklich die Gefahr, dass Sie dabei umkommen«, sagte Wunderiy.
    »Nicht, wenn Sie die richtigen Durchgangspunkte in den Ringen für mich aussuchen. Punkte mit möglichst wenig großen Brocken.«
    »Dazu müsste ich die Ringe für Monate aus nächster Nähe studieren, Manny«, sagte Wunderly seufzend. »Vielleicht sogar für Jahre.«
    »Wir haben doch noch ein paar Wochen, bevor wir in eine Umlaufbahn um den Saturn gehen. Wäre das nicht genug?«
    »Ich brauchte die gesamte verfügbare Rechenkapazität, um aussagefähige Berechnungen durchzuführen«, sagte sie. »Und dann brauchte ich noch Zeit an den großen Teleskopen, doch an die lässt Urbain mich nicht ran.«
    Von Helmholtz schaute überrascht. »Er erlaubt es Ihnen nicht, die Teleskope in der Astronomiekapsel zu benutzen?«
    Wunderly schüttelte den Kopf. »Urbain gewährt mir gar keinen Zugang zu den großen Teleskopen. Sie sind ständig auf Titan gerichtet.«
    »Alle?«
    »Alle«, sagte Wunderly.
    »Vielleicht lässt er doch mit sich reden und erlaubt es Ihnen, eins zu benutzen«, sagte Gaeta.
    »Wird er nicht. Ich habe ihn schon mehr als einmal gefragt.
    Zumal ich viel Rechenzeit brauchte.«
    »Vielleicht könnte jemand anders ihn fragen«, sagte Gaeta.
    »Und wer?«, fragte Cardenas.
    »Wilmot. Oder wenn nicht er, dann kann vielleicht Eberly etwas deichsein.«
    Sie schüttelte erneut den Kopf. »Urbain würde Eberly gar nicht anhören. Er würde nicht einmal mit ihm sprechen. Sie treten bei den Wahlen gegeneinander an, schon vergessen?«

    Eberly saß derweil angespannt im Wohnzimmer

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