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Planeten 05 - Saturn

Titel: Planeten 05 - Saturn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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und sich seine Sadomaso-Pornos zu Gemüte führte, vergaß er das Habitat und alle Probleme.
    Wenn eine Szene besonders abstoßend war, verspürte er manchmal den Anflug eines Schuldgefühls. Aber das verflog bald wieder. Das ist alles nur gestellt, sagte er sich. Man würde solche Videos doch nicht produzieren, wenn es keinen Markt für sie gäbe. Ich bin schließlich nicht der Einzige, der so etwas goutiert.
    Er hatte die Kollektion, die er an Bord des Habitats mitgebracht hatte, schon zweimal angesehen und die Lieblings-Videos noch öfter. Wochenlang spielte er mit dem Gedanken, Nachschub von der Erde anzufordern. Es werden doch laufend neue Streifen gedreht, sagte er sich. Neue Gesichter. Neue junge Körper.
    Es war allerdings riskant, einen Lieferanten auf der Erde anzurufen und neue Videos zu bestellen. Selbst wenn er die Bestellung über einen Mittelsmann in Selene abwickelte, würde man die Anrufe zum Habitat zurückverfolgen können.
    Aber es leben hier zehntausend Menschen, sagte er sich. Wie sollte man auf die Idee kommen, dass ausgerechnet ich es bin und nicht irgendein Farmarbeiter? Zumal ich mit Sicherheit nicht der Einzige an Bord bin, der einen ähnlichen Geschmack hat und solche Bestellungen tätigt.
    Nachdem er nun wochenlang mit sich gerungen und immer dieselben alten Videos geschaut hatte, schickte er über die aus einem gebündelten Laser bestehende Kommunikations-Verbindung des Habitats eine Order an die Erde ab. Sie war natürlich codiert. Es wird schon niemand etwas merken, sagte Wilmot sich. Wer sollte auch die Kommunikations-Verbindung anzapfen? Es ist ja nicht so, dass ich meinen persönlichen Telefonanschluss benutzt hätte. Es müsste schon jemand sämtliche aus- und eingehenden Nachrichten abfangen, um meine kleine Bestellung zu finden. Wer wäre wohl so fanatisch?

87 Tage bis zur Ankunft
    »Es ist wirklich bemerkenswert«, sagte Wilmot zu seinem Computer. »Sie haben eine Verfassung ausgearbeitet und bereiten Wahlen vor. Zu dem Zeitpunkt, wenn wir in eine Umlaufbahn um den Saturn gehen, werden sie bereit sein, die Macht auf die neue Regierung zu übertragen.«
    Der Computer verschlüsselte die Worte automatisch für die Übertragung zur Erde: zum Hauptquartier der Neuen Moralität in Atlanta, den heimlichen Sponsoren der Saturn-Mission. Wilmot war der Einzige an Bord des Habitats, der wusste, aus welcher Quelle sein Experiment finanziert wurde, und er hatte auch vor, dieses Geheimnis zu bewahren. Die Berichte für Atlanta waren privat, codiert und wurden über das automatisierte Lasersystern abgestrahlt anstatt über die regulären Kommunikationsverbindungen des Habitats.
    »Dieser Eberly hat sich eine Art Hausmacht geschaffen«, fuhr Wilmot fort, »womit ich im Grunde gerechnet hatte. Die Wissenschaftler haben sich zu einer politischen Gegenmacht formiert, die von Dr. Urbain angeführt wird. Offen gesagt scheint Urbain sich mehr für die Befriedigung seiner persönlichen Eitelkeit zu interessieren als für Politik, aber die Technikfritzen scheinen ihn dennoch als Anführer zu akzeptieren.
    Sogar die Ingenieure haben eine Art Block gebildet. Ihr Anführer ist ein russischer Exilant namens Timoschenko. Er behauptet zwar, dass er mit Politik nichts am Hut habe.
    Trotzdem hat er sich von den Ingenieuren als Kandidat für die Position des Verwaltungschefs nominieren lassen. Ich bezweifle aber, ehrlich gesagt, dass er auch nur den Hauch einer Chance hat.
    Wohl gibt es hier und da ein paar Reibereien, doch im Großen und Ganzen sind die politischen Kampagnen ohne die üblichen Unflätigkeiten und Streitigkeiten abgelaufen ‒ was außergewöhnlich anmutet, wenn man bedenkt, dass der Großteil unserer Population aus Dissidenten und Freidenkern besteht, die sich auf der Erde in die Bredouille gebracht haben.
    Meines Erachtens liegt das aber daran, dass der größte Teil der Bevölkerung sich keinen Deut um diese politische Kampagne schert. Die meisten Leute stehen ihrer eigenen Regierung völlig gleichgültig gegenüber. Wie sie überhaupt bestrebt sind, sich jeglicher Verpflichtung zu entziehen.«
    Wilmot lehnte sich auf dem gemütlichen Bürostuhl zurück und las sich den Entwurf noch einmal durch, der über den Schreibtisch projiziert wurde. Zufrieden mit seinem Werk fuhr er fort:
    »In drei Wochen werden die allgemeinen Wahlen stattfinden, durch die die neue Verfassung in Kraft tritt und in der die Personen gewählt werden, die die neue Regierung stellen sollen. Eberly ist der absolute

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